Mindestens 57 Tote nach Zugunglück in Griechenland – Suche nach Überlebenden
In Griechenland sind in der Nacht zu Mittwoch zwei Züge frontal zusammengekracht. Nach Angaben der Feuerwehr sind mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen. Rund 350 Reisende sollen in den Zügen gewesen sein.
Die Eisenbahntragödie in Griechenland wirft Fragen auf: Wie konnten zwei Züge auf das gleiche Gleis gelangen und frontal zusammenstoßen? Die Zahl der Opfer steigt unterdessen stündlich. Die Rettungskräfte suchen weiter nach Überlebenden in den Trümmern. Mindestens 57 Menschen sind ums Leben gekommen, wie die „Deutsche Presse-Agentur“ (dpa) später mitteilt.
Weitere 53 Menschen wurden schwer verletzt und in Krankenhäusern behandelt. Rund 350 Passagiere sollen in dem Zug nach Thessaloniki unterwegs gewesen sein, der mit einem Güterzug zusammengekracht ist.
Die ersten beiden Waggons des Personenzugs waren durch den Aufprall zertrümmert worden und hatten anschließend auch noch Feuer gefangen. Die Identifizierung der Opfer sei zum Großteil nur mittels DNA-Analyse möglich, hieß es. .Die griechische Regierung hat angesichts des schweren Zugunglücks eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Am Mittwochvormittag wurde Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis an der Unglücksstelle nördlich der Stadt Larisa erwartet.
Zwei Züge krachen in Griechenland zusammen – „Es ist eine Tragödie“
„Die Such- und Rettungsaktion dauert an“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr im Staatsfernsehen weiter. „Es ist eine Tragödie“, sagte ein Feuerwehrmann im Staatsfernsehen aus dem Unglücksort nahe der Stadt Larissa. Mit Kränen und anderen schweren Geräten versuchten die Retter, die entgleisten Waggons zu heben, um nach Überlebenden und Opfern zu suchen, wie Reporter vor Ort berichteten.

in aus Athen gestarteter Personenzug stieß nach ersten Angaben von Eisenbahnern frontal mit einem aus der Gegenrichtung – aus der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki – kommenden Güterzug zusammen. Der Personenzug war der Intercity 62, der aus Athen um 19.22 Uhr am Dienstagabend mit rund 350 Reisenden nach Thessaloniki gestartet war.
Erste Mutmaßungen zur Unfallursache weisen auf menschliches Versagen hin. Medienberichten zufolge funktionierte das elektronische Leitsystem auf der Strecke nicht – es soll damit schon längere Zeit Probleme gegeben haben. Deshalb seien die jeweiligen Bahnhofsvorsteher für die korrekte Weiterleitung der Züge verantwortlich gewesen. Der Personenzug könnte demnach schon vom Bahnhof der Stadt Larisa aus auf die falsche Spur geschickt worden sein – auf der ihm dann später der Güterzug entgegenkam.
Feuerwehrleute und Rettungskräfte suchen in den Trümmern nach Überlebenden
Das griechische Fernsehen zeigte Videos von der Unglücksstelle bei Tempi in Mittelgriechenland. Feuerwehrleute und Rettungskräfte versuchten in den Trümmern, Überlebende zu finden. Ein Überlebender sagte, im Personenzug sei nach dem Zusammenstoß Feuer ausgebrochen. „Es herrschte Chaos und ein Höllenlärm“, fügte er im Staatsfernsehen hinzu. „Wir haben mit unseren Koffern die Fensterscheiben eingedrückt und sind in der Dunkelheit tastend aus unserem Waggon rausgegangen“, sagte ein junger Mann.
Der für die Strecke des Unglücks zuständige Eisenbahnchef sei festgenommen worden, berichtete das Staatsfernsehen. Die Strecke, die Athen mit der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki verbindet, war in den vergangenen Jahren modernisiert worden. Die griechischen Bahnen (Hellenic Train) werden von der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato Italiano (FS) betrieben.
Trotz der Modernisierung mit neuen Brücken und Tunneln und zwei Gleisen entlang der gesamten rund 500 Kilometer langen Strecke Athen-Thessaloniki gebe es erhebliche Probleme bei der elektrischen Koordination der Verkehrskontrolle. „Wir fahren wie in alten Zeiten von einem Streckenteil zum Anderen per Funk. Die Stationsleiter geben uns grünes Licht“, sagte Kostas Genidounias, Präsident der Gewerkschaft der Lokführer im staatlichen Rundfunk.