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Ukraine erhebt Vorwürfe gegen Russland – Moskau verlegt wohl zusätzliche Truppen an die Grenze

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Von: Andreas Schmid, Felix Durach

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Moskau und Kiew melden getötete Zivilisten im Ukraine-Krieg. Russland beschießt eine Klinik. Das Wetter könnte im Kampfgeschehen eine Rolle spielen. News-Ticker.

Update vom 31. Januar, 6.32 Uhr: Für Präsident Wolodymyr Selenskyj gibt es keine andere Option als den letztendlichen Erfolg seines Landes – militärisch und humanitär. „Der russische Terror muss überall und in jeder Hinsicht verlieren: sowohl auf dem Schlachtfeld als auch insofern, dass in unserem Land keine einzige Ruine übrig bleibt“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Montagabend. „Sodass wir alles wiederaufbauen und damit beweisen können, dass die Freiheit stärker ist.“

Die ukrainische Regierung befürchtet, dass Russland seine Angriffe im Vorfeld des Jahrestages (24. Februar) nochmals verstärken wird. Zuletzt hatte Kiew bereits von immer stärkeren Druck der Aggressoren im Osten des Landes berichtet. Berichte über ein Vorrücken russischer Truppen nahe der Stadt Wuhledar in der Donezk-Region dementierte die ukrainische Armee aber am Montag.

Angesichts der heftigen Kämpfe verringern sich die Munitionsreserven der ukrainischen Truppen nach eigenen Angaben zusehends. 

Ukraine erhebt Vorwürfe gegen Russland – Moskau verlegt wohl zusätzliche Truppen an die Grenze

Update vom 30. Januar, 21.20 Uhr: Die russische Militärführung hat ukrainischen Berichten zufolge weitere Truppen in den Oblasst Kursk versetzt. Wie das Portal The Kyiv Independent mit Verweis auf russische Medien berichtet, hat der Kreml zusätzliche Soldaten und Ausrüstung in die Region an der ukrainischen Grenze verlegt. Von dort aus könnten russische Truppen in die ukrainische Region Sumy vorstoßen. Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist knapp 325 Kilometer von der Grenze zwischen Kursk und der Ukraine entfernt.

Die ukrainische Militärführung meldete ebenfalls am Montagabend, dass die Armee in den vergangenen Tagen drei Angriffe auf russische Kontrollpunkte, zwei Munitionsdepots und vier Bereiche mit erhöhter Truppenkonzentration durchgeführt habe

Dänische Ministerpräsidentin Frederiksen zu Gast in der Ukraine

Update vom 30. Januar, 14.56 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen in der Stadt Mykolajiw ein Krankenhaus mit Verwundeten besucht. „Wichtig ist, dass unsere Kämpfer nicht nur physisch, sondern auch psychisch gesunden“, sagte der ukrainische Präsident. Im Krankenhaus verlieh er dem Klinikpersonal Orden.

Mit Frederiksen besichtigte Selenskyj zudem den Seehafen der Stadt und zeigte ihr durch russische Angriffe zerstörte Öltanks auf dem Gelände. Auch Dänemarks Außenminister Lars Løkke Rasmussen und Verteidigungsminister Jakob Ellemann-Jensen sind in Mykolajiw mit dabei gewesen. Dänemark soll beim angestrebten Wiederaufbau die Schirmherrschaft in der südukrainischen Region übernehmen, in der Mykolajiw liegt.

Russische Kamikaze-Drohnen: Ukraine hofft wegen Wetter auf weniger Angriffe

Update vom 30. Januar, 12.34 Uhr: Das russische Militär setzt in der Ukraine offenbar massiv Kamikaze-Drohnen ein, doch das Wetter könnte die Angriffe nun erschweren. Es sei unwahrscheinlich, dass die Armee es bei der aktuell stürmischen Witterung versucht – zumindest tagsüber, sagte die ukrainische Militärsprecherin Natalia Humeniuk laut dem Kyiv Independent. Nachts sähe die Sache allerdings anders aus.

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Eine Kampfdrohne am Himmel über Kiew (Bild vom 17. Oktober 2022). © picture alliance/dpa/AP | Efrem Lukatsky

Update vom 30. Januar, 11.08 Uhr: Der Vorwurf lautet auf Sabotage: Putins Sicherheitskräfte haben nach Informationen des Portals Nexta drei Achtklässler aus der Region Moskau festgenommen. Die Schulkinder sollen versucht haben, das russische Schienennetz zu beschädigen, so der russische Inlandsgeheimdienst FSB. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Vergangene Woche hatte Kremlchef Wladimir Putin bei einem Universitätsbesuch in Moskau vor Studierenden noch behauptet, dass Deutschland bis heute von US-Truppen besetzt und kein unabhängiger Staat sei. Den Überfall auf die Ukraine begründet Moskau beharrlich mit „legitimen Sicherheitsinteressen“. Doch die Propaganda-Strategie verfing offenbar nicht bei jedem Schüler und Studenten.

Beschuss von Krankenhaus: Tote und Verletzte in Cherson

Update vom 30. Januar, 9.42 Uhr: In Cherson sind drei Menschen durch russischen Beschuss getötet, sowie sechs weitere verletzt worden. Unter Beschuss stand unterem anderem eine Klinik. Das teilte die Verwaltung mit. Die Gebietshauptstadt, welche die ukrainische Armee vor wenigen Monaten zurückerobert hat, wird immer wieder von Russlands Streitkräften heftig beschossen.

Update vom 30. Januar, 8.08 Uhr: Bei einem Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Charkiw wurde am späten Sonntagabend gegen 23 Uhr ein vierstöckiges Wohnhaus im Bezirk Kiew getroffen. Dabei starb mindestens eine ältere Frau, drei weitere Bewohner wurden verletzt. Wie der Militärverwalter Oleg Sinegubow auf Telegram mitteilte, suchten Helfer in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern.

Ex-US-General Hodges: Entscheidendes Terrain für den Ukraine-Krieg ist die Krim

Update vom 30. Januar, 7.10 Uhr: Im Ukraine-Krieg könnten sich die schweren Gefechte auf ein Gebiet verlagern, das bisher von Kampfhandlungen weitgehend verschont wurde: die Krim. Davon geht ein hoher ehemaliger US-Militär aus. „Das entscheidende Terrain für diesen Krieg ist die Krim. Die ukrainische Regierung weiß, dass sie sich nicht damit zufriedengeben kann, dass Russland die Kontrolle über die Krim behält“, sagte Generalleutnant a.D. Ben Hodges, Ex-Kommandeur der US-Armee Europa, laut dem US-Onlinemagazin Insider.

In den nächsten Monaten werde die Ukraine die Voraussetzungen für die letztendliche Befreiung der Krim schaffen, so Hodges weiter. Er betonte, dass das Land niemals sicher sein oder in der Lage sein werde, seine Wirtschaft wieder aufzubauen, solange Russland die Krim besetzt halte.

Ein Mitglied einer russischen Freiwilligeneinheit versieht auf der Krim seinen Dienst (Archivfoto)
Ein Mitglied einer russischen Freiwilligeneinheit versieht auf der Krim seinen Dienst (Archivfoto) © Dmitry Makeev/imago

Die Krim, die von Wladimir Putin 2014 illegal annektiert wurde, spielt für die russischen Streitkräfte eine entscheidende Rolle. Sie diente als ein Ausgangspunkt für die russische Invasion im vergangenen Februar und ist eine Angriffsbasis für russische Flugzeuge und Kriegsschiffe.

Gefechte in Cherson im Ukraine-Krieg: Ukraine meldet russischen Beschuss

Erstmeldung vom 29. Januar: Cherson/Saporischschja – Der Ukraine-Krieg tobt aktuell auch wieder im Südosten des Landes. Dort, wo die Ukraine russische Truppen zuletzt zurückdrängen konnte, dauern die Gefechte an. Am Sonntag meldeten beide Kriegsparteien Tote.

Russlands Truppen feuerten nach ukrainischen Angaben auf ein Klinikgebäude in Cherson. In der südukrainischen Gebietshauptstadt, die Ende 2022 von der Ukraine zurückerobert wurde, gab es am Sonntag (29. Januar) mehrere Angriffe. Laut Chersoner Gebietsverwaltung starben dabei drei Menschen. Fünf weitere seien verletzt worden. Laut Kyiv Independent wurden neben dem Klinikgebäude auch eine Schule, ein Busbahnhof, ein Postamt, eine Bank und mehrere Wohngebäude beschädigt.

Am Samstagmorgen waren bei Raketenangriffen auf die ukrainische Stadt Kostjantyniwka in der Region Donezk bereits drei Menschen getötet worden. Die Regionalverwaltung von Donezk rief erneut dazu auf, die ganze Region Donezk zu verlassen – denn auch weiter von der Front entfernt liegende Städte – wie Kostjantyniwka – seien nicht sicher.

Tote in Saporischschja: Russland meldet ukrainischen Beschuss

Die russischen Besatzer in der benachbarten Region Saporischschja berichteten ihrerseits von vier Toten durch ukrainischen Beschuss. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass gab es einen Angriff auf eine Eisenbahnbrücke im Dorf Swetlodolinskoje. Nach Angaben des Verwalters der von Russland annektierten Teile der ukrainischen Oblast Saporischschja wurde der Anschlag am Mittag verübt, als Reparaturarbeiten an der Brücke durchgeführt wurden. „Nach vorläufigen Angaben wurden vier Eisenbahner getötet und fünf weitere durch den Beschuss verwundet“, schrieb er laut Tass auf seinem Telegram-Kanal.

Der Politiker betonte, dieser „gezielte Angriff auf eine zivile Einrichtung“ sei „ein weiteres Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung“. Nahezu zeitgleich flogen die russischen Bomben in ein ukrainisches Klinikgebäude sowie in einen Busbahnhof.

„Ziemlich große Erfolge“ in Saporischschja: Russland meldet Einnahme von neun Dörfern

In der Region hatte es zuletzt auch immer wieder russische Angriffe gegeben. Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag (26. Januar), dass die ukrainischen Truppen im Gebiet Saporischschja sowie auch im Osten unter Druck stehen. Die russischen Truppen attackierten ohne Rücksicht auf Verluste. „Es sind außerordentliche Zahlen. Sie scheren sich nicht darum“, sagte er. „Auf ihrer Seite gibt es Tausende Tote, aber sie werfen einfach Leute rein.“ 

Russland wiederum meldete am Wochenende die Einnahme von neun Dörfern in der Region Saporischschja. Der Sprecher der pro-russischen Kollaborationsorganisation „Wir stehen zusammen mit Russland“, sprach im russischen Fernsehsender Rossija 1 von „ziemlich großen Erfolgen“ und meinte: „Unsere Truppen haben die Initiative entlang der Kampflinie in der Region Saporischschja übernommen.“ Diese Angaben sind nicht unabhängig verifiziert. (as)

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