„Markus Lanz“ (ZDF): Luisa Neubauer stellt Merz mit knackiger Anspielung kalt - nun legt sie nach

Bei „Markus Lanz“ im ZDF kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Luisa Neubauer und Friedrich Merz. Nun reagierte Neubauer auf seinen Vorschlag in die Politik zu gehen.
- CDU-Spitzenpolitiker Friedrich Merz* sowie Klimaaktivistin Luisa Neubauer waren bei „Lanz“.
- In der Runde disste die Greta-Thunberg*-Mitstreiterin den Politiker - beim Thema Klimapolitik (siehe Erstmeldung).
- Nach seinem Twitter-Vorschlag, in die Politik zu gehen, reagierte Neubauer.
Update vom 3. Juli: Luisa Neubauer hat auf Friedrich Merz‘ Aufforderung, selbst in die Politik zu gehen, reagiert. Am Dienstag (30. Juni) trafen die Klimaaktivistin und der CDU-Politiker in der Talkshow Markus Lanz aufeinander. Neubauer bot Merz die Stirn. Nach der Auseinandersetzung riet er ihr, selbst für ein Bundestagsmandat zu kandidieren (siehe Erstmeldung).

In einem Interview wies Neubauer diesen Vorschlag ab. Er habe etwas missverstanden, sagte die 24-Jährige gegenüber Watson. „Die Frage, wie das Klima politisch behandelt wird, steht und fällt ja nicht mit einem möglichen Mandat von mir, die politische Realität sieht anders aus. Wir brauchen eine gesamte Regierung, die sich der Klimafrage in aller Ernsthaftigkeit annimmt“, so Neubauer.
Nach Disput mit Merz bei „Markus Lanz“ (ZDF): Neubauer betont Rolle von Protest in der Demokratie
Außerdem sei auch Protest ein elementarer Bestandteil einer Demokratie. „Es war keine Partei und auch kein Politiker, der es geschafft hat, die politische Frage des Klimaschutzes so erfolgreich aufzuwerfen und Handlungsdruck zu artikulieren wie Fridays For Future“, sagte Luisa Neubauer.
Die Frage, ob die Klima-Bewegung eine Partei werden würde, verneinte Neubauer, da eine fehlende Partei nicht das Problem sei. „Jede Partei könnte, wenn sie wollte, guten Klimaschutz machen. Das Problem ist, dass keine Partei im Bundestag einen Plan hat, wie wir das Pariser Klimaabkommen einhalten können“, führte Neubauer aus.
Auch am Freitag kam es vor dem Reichstag deswegen zu Protesten. Vielen Klimaaktivisten geht der bis spätestens 2038 geplante Ausstieg aus der Kohleindustrie zu langsam.
Bei Lanz im ZDF: Luisa Neubauer stellt Friedrich Merz mit fieser Anspielung kalt - sein Lächeln gefriert
Erstmeldung vom 1. Juli:
Hamburg - In einem vielbeachteten Interview warb CDU-Politiker Friedrich Merz neulich für eine Koalition mit den Grünen - und für sich selbst als Bundeskanzler. Nach der Bundestagswahl 2021 wäre das, oder ein Dreierbündnis mit der FDP, wohl „die einzige stabile Option“, sagte Merz dem Spiegel und posierte fürs Cover in einem dunkelgrünen Jackett mit Krawatte in Hellgrün.
Für die Umweltpolitik wünsche er sich eine „intelligente Verbindung von Ordnungsrecht und Marktwirtschaft“. Das stark ergrünte Merz-Mindset brachte die ZDF-Macher dazu, den „Markus Lanz“-Talk* am 30. Juni mit „Von Blackrock zu Baerbock“ zu überschreiben.
Markus Lanz/ZDF: „Was für ein Mann“-Merz zwischen „zwei starken Frauen“
Ein Bewusstseinssprung, dem Luisa Neubauer offenbar nicht traut. Die Klimaaktivistin war zu Gast mit Merz und der Unternehmerin Sarna Röser (ZDF-USA-Korrespondent Elmar Theveßen wurde zugeschaltet) bei Moderator Lanz, der dies als „sehr interessante Konstellation“ beschrieb (Zitat: „Zwei starke Frauen, dazwischen ein Mann. Aber was für einer.“). Wie zu erahnen, knallte es dann auch im Laufe der Sendung.
Denn Merz meint - wie ein alter Klima-Hase - zunächst, man dürfe die Ökologie nicht den Grünen überlassen, plädiert beim Kohleausstieg dafür, auch die internationalen Zusammenhänge zu beachten sowie über alternative Technologien nachzudenken. Verzicht allein (Credo von Neubauer, die mit Thunberg schon in Davos* demonstrierte) bringt es für Merz nicht.
Video: K-Frage bei der Union: Söder klar vor Merz und Laschet
Übrigens: Am kommenden Donnerstag entscheidet der Bundestag über die Grundrente und den zweiten Nachtragshaushalt zur Bewältigung der Corona-Krise.
Lanz/ZDF: Merz bemüht sich bei Neubauer-Attacke um Contenance
Doch nach Ansicht Neubauers hat die CDU da bislang noch nicht genug abgeliefert. Sie wolle Merz seine Haltung nicht „anlasten“, finde sie sogar „wunderbar“, sagt sie – zerreißt die Spiegel-Titelstory dann aber so: „Ein Jahr vor der Bundestagswahl, in der so viele große Sachfragen, Inhaltsfragen im Raum stehen und Sie, bei allem Respekt, mandatspolitisch gesprochen, überhaupt nichts sind, finde ich diese Farbspielerei politisch fast unachtsam."
Merz gefriert bei diesem Angriff das Lächeln im Gesicht. Nimmt er es ihr übel oder nicht? Das bleibt zunächst unklar. Lanz jedenfalls hakt mit einem kleinen Lachen bei Neubauer nach, ob sie „mandatspolitisch nichts“ gerade wirklich gesagt habe. Die Antwort: „Das ist de facto ja, wo wir gerade sind.“ Lanz staunt. Und der Mandats-Kommentar führt dazu, dass die Sendung noch am nächsten Tag auf Twitter trendet. Dieser Clip zeigt besagte Szene:
Lanz/ZDF: Beleidigt wegen Neubauer-Diss? Merz loggt sich stracks bei Twitter ein
„Eine Sache, die wir nicht brauchen, sind noch mehr Politiker, die sagen, sie fänden die Sache mit dem Klima gut, und denken das dann aber nicht zu Ende“, fährt die Fridays-for-Future-Aktivistin fort. „Mir geht es persönlich wirklich auch um diese Themen“, versichert Merz. Deutschland hätte die Klimaziele bislang erreicht - „taktische Spiele“ mache er nicht. Er warne nur, dass Klimapolitik nur im Verbund mit Marktwirtschaft (siehe oben) klappe - und nicht, indem man das „ganze System in Frage“ stelle.
Der Diss zum Thema Mandat beschäftigte den CDU-Mann Merz augenscheinlich noch nach der Sendung - denn er loggte sich zügig auf Twitter ein und „empfahl“ der Klimaaktivistin Folgendes: „Ein konkreter Vorschlag, liebe @Luisamneubauer: Kandidieren Sie bei der Bundestagswahl 2021 und kämpfen Sie um Mehrheiten für Ihre Positionen. So funktioniert #Demokratie!“ (tm) #Lanz“
Zu Klimawandel-Modellen gibt es jetzt eine neue, beunruhigende Erkenntnis - Wolken könnten eine andere Rolle spielen als bisher gedacht, es könnte heißer werden.
In der Talk-Sendung von Markus Lanz will der Moderator über die vergangenen drei Monate sprechen. Dabei sind seine Gäste Karl Lauterbach und Hendrik Streeck nicht immer einer Meinung.
Klima-Aktivistin Luisa Neubauer kämpft um den Erhalt des Dannenröder Waldes - auch gegen ihre eigene Partei.
frs
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