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May macht Erklärvideo zum Brexit - mit diesen Reaktionen hat sie nicht gerechnet

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Theresa Mays Video vom Wochenende: Gemütlich auf ihrer Couch.
Theresa Mays Video vom Wochenende: Gemütlich auf ihrer Couch. © Screenshot Twitter

Für die Briten und speziell für Theresa May, der Premierministerin von Großbritannien, geht derzeit so einiges schief in Sachen Brexit. Auch ein Erklärvideo.

London/München - Nicht nur, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Theresa May das Leben vor dem EU-Sondergipfel in Brüssel schwermacht, auch ein am Wochenende gedrehtes Video auf einer Couch, ging für Großbritanniens Premierministerin jetzt nach hinten los. 

Dabei wollte May mit ihrem Video, das in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, vielen Bürgern in Großbritannien die aktuelle Lage und die Zwickmühle in der sie sich beim Brexit befindet, schlicht simpel erklären. 

Premierministerin May zeigt für Brexit-Unmut Verständnis

Die sonst so steif wirkende May nahm also auf einer grauen Couch in ihrem Landhaus Chequers gemütlich Platz, lehnte mit dem Ellbogen locker auf der Armlehne. Die getriebene Premierministerin im Ruhemodus – man ahnt, dass ihr das nicht allzu leicht gefallen sein dürfte. Also begann sie das Video, das sie auf ihrem Twitter-Account veröffentlichte: „In den letzten Tagen haben mich Leute gefragt, was um alles in der Welt mit dem Brexit passiert ist.“ 

May zeigt Verständnis, schließlich sei das Referendum ja auch bald schon drei Jahre her. May erklärt aber auch, dass sie die EU auf Basis des von ihr ausgehandelten Vertrages verlassen wollte, dieser vom Parlament jedoch dreimal nicht abgesegnet wurde. Zudem habe das Parlament untersagt, die Europäische Union ohne einen Vertrag zu verlassen.

Theresa May sieht nun zwei Brexit-Möglichkeiten

Als Konsequenz gebe es nur noch zwei Möglichkeiten: die EU mit Deal verlassen oder sie eben überhaupt nicht zu verlassen. May wirbt bei den Bürgern deshalb für neue Wege, für ihre Verhandlungen mit der Opposition etwa, die sie ausdrücklich lobt. Sie rechtfertigt diesen verzweifelten Versuch vor dem EU-Sondergipfel so: Die Menschen hätten schließlich beim Brexit-Referendum parteiübergreifend für „leave“ oder „stay“ gestimmt.

Man stimme in vielen Dingen nicht mit der Labour-Partei überein. Doch in Sachen Brexit gebe es durchaus Gemeinsamkeiten. Etwa wolle man ebenfalls mit einem guten Deal austreten und auch die Jobs sichern. Der Vorsitzende der Labour-Partei, Jeremy Corbyn (69), äußerte sich am Montagabend allerdings pessimistisch, dass es zu einer Einigung kommt, da May ihm bisher keine Zugeständnisse gemacht habe: „Das Problem besteht darin, dass die Regierung sich offenbar nicht von ihrer ursprünglichen roten Linie wegbewegt.“

Es bedarf Kompromisse stellt May im Video lächelnd fest, ein Übereinkommen zu finden, das vom Parlament noch abgesegnet würde. Doch den Brexit zu vollziehen habe eben alleroberste Priorität.

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Theresa May gibt Bürgern Versprechen - das Video ging jedoch nach hinten los

May verspricht zum Abschluss: „Wir haben die Pflicht als Parlament zu liefern. Ich will das auf eine gute Art und Weise tun, die das Leben der Menschen nicht stört, die Jobs, die Sicherheit des Landes und das Königreich schützt.“ Zwar lobte der Abgeordnete ihrer Tory-Partei, Johnny Mercer, den Auftritt laut „Guardian“ als „ausgezeichnet, und vor allem menschlich“, doch Medien und Bürger finden viele hämischen Worte.

Ein Nutzer spekulierte, wie die Gespräche in Mays PR-Team wohl abgelaufen waren: „Versuchen Sie auch zu lachen – das könnte Ihnen helfen, wie ein echter Mensch auszusehen.“ Ein anderer sagte: „Mays Wiedergeburt als Frau Normal kommt nicht hin!“ Andere verwiesen auf die brenzlige Lage so kurz vor dem drohenden No-Deal-Brexit am Freitag und zeigten May in einem brennenden Haus. 

Und die Zeitung „Metro“ titelte mit einem Wortspiel: „Sofa so bad“ – „soweit, so schlecht“. Gelingt May weder mit der EU am Mittwoch noch in Großbritannien ein Durchbruch, werden die Briten am Freitag den harten Brexit vollziehen müssen. 

Der Brexit ist vorerst verschoben - auf den 31. Oktober. Das könnte massive Folgen für die Europawahl haben.

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mke

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