Gericht stoppt Samenspender: Mann hat über 550 Kinder gezeugt – ihm droht 100.000-Euro-Strafe

Ein holländischer Musiker hat mit seinen Samenspenden hunderte Kinder in die Welt gesetzt. Ein Gericht verbot ihm nun das Spenden. Widersetzt er sich, wird es sehr teuer.
Update vom 3. Mai: Ein niederländischer Samenspender hat mindestens 550 Kinder gezeugt. Ein Gericht in Den Haag stoppte den Mann nun und fällte am Freitag (28. April) ein Urteil: Der Samenspender darf keine Spermien mehr an ungewollt kinderlose Frauen spenden. Macht er dies trotzdem, droht ihm ein Zwangsgeld von 100.000 Euro pro Fall.
Zuvor hatten eine Interessensvertretung und eine Mutter, die mit der Samenspende des Mannes ein Kind bekam, eine einstweilige Verfügung gegen den 41-jährigen Mann beantragt – und nun recht bekommen. Samenspender dürfen in den Niederlanden eigentlich maximal 25 Kinder bei 12 Familien zeugen. Dies soll Inzest verhindern, da Kinder von Halbgeschwistern ein erhöhtes Risiko genetischer Veränderungen aufweisen.
Niederländischer Samenspender zeugt über 550 Kinder – Gericht hält ihn auf
Die Grenze von höchstens 25 Kindern konnte der eifrige Samenspender umgehen, da es kein zentrales Register gibt. Der 41-Jährige hatte an Fruchtbarkeitskliniken, Samenbanken und auch über Internet-Foren an unzählige Paare sein Sperma gespendet. In mindestens 550 Fällen wurde damit ein Kind gezeugt. Der Mann wollte nach Angaben seines Verteidigers ungewollt kinderlosen Paaren helfen. Doch das Gericht urteilte, dass er Eltern bewusst falsch informiert habe über die Anzahl seiner Spenden und der gezeugten Kinder. Wie viele Kinder er darüberhinaus im Ausland gezeugt hatte, ist derweil nicht bekannt.
Nach dem Urteil darf der Niederländer sich nun auch nicht mehr im Internet als Spender anbieten. Zudem wurde er dazu verurteilt, offenzulegen, welchen Fruchtbarkeitskliniken und Samenbanken er weltweit seine Spermien zur Verfügung gestellt hatte. Vorräte seiner Spermien müssen vernichtet werden, urteilte das Gericht.
Über 500 Kinder durch einen Spender: Mann soll nie wieder Samen abgeben dürfen
Erstmeldung vom 31. März: München – Eine Samenspende kann kinderlosen Paaren bei der Familiengründung helfen. Doch was, wenn sich herausstellt, dass der Spender zwanghaft oft Samen abgab und das Kind möglicherweise hunderte Halbgeschwister hat? In dieser Situation befinden sich gerade zahlreiche Frauen, die einen Samenspender verklagen. Der holländische Musiker Jonathan Jacob Meijer soll hunderte Kinder gezeugt haben. Die Anklage soll bewirken, dass er nie wieder spenden darf.
Bereits vor einigen Jahren soll der holländische Gynäkologenverband NCOG vor dem Mann gewarnt haben. Er habe allein in Holland mindestens 100 Kinder gezeugt. Nach dem Bekanntwerden wurde er auf eine schwarze Liste gesetzt, sodass er nicht mehr in holländischen Kliniken Samen spenden konnte, berichtet die niederländische Zeitung AD. Das hielt Meijer jedoch nicht davon ab, stattdessen spendete er im Ausland und bot seine Spenden über das Internet an, sodass er nach Schätzungen über 500 Kinder gezeugt haben könnte.
Die Anklägerinnen werfen Meijer vor, weltweit Frauen getäuscht zu haben. „Wenn ich gewusst hätte, dass er bereits mehr als 100 Kinder gezeugt hat, hätte ich mich nie für ihn entschieden“, soll eine Empfängerin seiner Spende laut mehrerer Medien in einem Statement gesagt haben. Mit der Anklage möchte man bewirken, dass Meijer nie wieder Samen spenden darf. Zudem sollen alle Kliniken ermittelt werden, die Spenden des Angeklagten erhielten. Noch existierende Spenden sollen zerstört werden, außer eine Frau hat eine Probe reserviert, da sie bereits ein Kind vom Angeklagten hat.
Samenspenden in dieser Größenordnung ließen die Sorge über möglichen Inzest aufkommen, soll der Anwalt der Stiftung Donorkind, Mark de Hek, laut übereinstimmenden Medienberichten gesagt haben. Die Stiftung steht hinter der Klage und beschuldigt den Angeklagten, seine Vereinbarungen mit den Kliniken gebrochen zu haben. Diese sehen es vor, dass maximal 25 Kinder von einem Spender gezeugt werden sollen. Der Verstoß sei gefährlich für die körperliche und geistige Gesundheit der Spenderkinder, soll sich die Anklage geäußert haben. Zudem sei es für die Kinder häufig schwer verkraftbar zu wissen, dass sie so viele Halbgeschwister haben.
In den Niederlanden gab es bereits einen Fall, in dem ein Gynäkologe mit seinen Patientinnen 17 Kinder zeugte, die nichts davon wussten. (Kilian Bäuml)