Wegen möglichen Gasembargos: „Hunderttausende“ Stellen bei BASF in Gefahr
BASF ist der größte Chemiekonzern der Welt - und abhängig von der Gasversorgung aus Russland. Das Unternehmen hat wegen des Ukraine-Kriegs deshalb nun große Sorge.
90 Länder, über 200 Produktionsstandorte und über Hunderttausend Mitarbeiter – BASF ist der umsatzstärkste Chemiekonzern der Welt. Doch der Konzern ist wegen des Ukraine-Kriegs auch deshalb in besonders großer Gefahr. Ein mögliches Gasembargo seitens Russlands wird Experten zufolge immer wahrscheinlicher. In diesem Fall müsste BASF seine Produktion offenbar drastisch herunterfahren und in kurzer Zeit Zehntausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder entlassen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Artikel hinter Bezahlschranke, Anm. d. Red.).
Demnach blickt man bei BASF mit großer Sorge auf zwei Szenarien: Denkbar wären eine zeitnahe Reduzierung der Gaslieferungen oder sogar ein völliger Exportstopp. Beides hätte schwerwiegende Auswirkungen, nicht nur auf den Hauptstandort des Chemiekonzerns in Ludwigshafen.
Unternehmen | BASF |
Hauptsitz | Ludwigshafen am Rhein |
Gründung | 6. April 1865 |
Mitarbeiter | rund 111.000 (Stand: Dezember 2021) |
BASF: „Hunderttausende“ Stellen wegen möglichem Gasembargo in Gefahr
Bei einer Gasversorgung unter 50 Prozent könne der Verbundstandort nicht mehr stabil gefahren werden, sagte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Chemiegewerkschaft IG BCE und Aufsichtsratsmitglied von BASF der FAZ. „Alle würden in Kurzarbeit gehen oder ihren Job verlieren.“ Fast 40.000 Mitarbeiter wären hiervon betroffen. Auch andere Unternehmen spüren die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.
Bei einem kompletten Wegfall und ohne einen Ausgleich für die Gaslieferungen aus Russland wäre die Situation noch viel schlimmer. Das würde „über einen relativ kurzen Zeitraum Hunderttausende Arbeitsplätze kosten“, zitiert die FAZ. Doch auch außerhalb des Konzerns bekämen die Menschen in Deutschland ein solches Drama bei BASF zu spüren. Demnach würde die Produktion von mehreren Basischemikalien wegfallen. Was BASF herstellt, würde unter anderem für die Herstellung von Arzneimitteln oder Kunststoffen benötigt.
BASF: Auch Menschen in Deutschland langfristig massiv betroffen
Wirtschaftlich wäre ein Gasembargo seitens Russlands Experten zufolge ein immenser Schaden für Deutschland. BASF ist da „nur“ ein Pfeiler - wenn auch sicherlich ein besonders großer. Fehlende russische Gaslieferungen würden in jedem Fall nicht kurzfristig kompensiert werden können. Die Umstellung auf grünen Strom bestärke BASF weiterhin. Ob dies in den nächsten drei Jahren gelinge, wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck es zuletzt prognostizierte, sieht man der Berichterstattung zufolge hier aber wohl noch kritisch.