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Paxlovid: Lieferungen fehlen! So muss Deutschland um das Corona-Medikament kämpfen

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Von: Dominik Jahn

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Paxlovid the oral antiviral anticovid 19
Paxlovid: Lieferungen fehlen! So muss Deutschland um das Corona-Medikament kämpfen. © Nick Zonna / IPA/dpa

Paxlovid: Noch hat der US-Hersteller Pfizer nicht an Deutschland geliefert. Auch die EU-Kommission lässt Deutschland im Regen stehen.

Bereits im Januar hat Paxlovid durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eine „bedingte Marktzulassung erhalten“. Aber noch immer ist das Corona-Medikament nicht in Deutschland angekommen. Doch woran scheitert die Auslieferung des US-Präparats?

Anders als Paxlovid ist das Corona-Medikament Molnupiravir bereist auf dem Markt zu haben und wird von behandelnden Ärzten eingesetzt. Nach zuletzt scharfer Kritik wegen den möglichen Nebenwirkungen, gab es vom Hersteller vor wenigen Tagen durchaus positive Einblicke in eine Omikron-Studie. Eigentlich dachte man, mit Paxlovid könnte man nun in kurzer Zeit ein weiteres, mit guten Studien-Daten vertretenes, Medikament auf den deutschen Markt bringen.

Paxlovid: Bedingte Zulassung - darum fehlen die Lieferungen an Deutschland

Noch kurz nach dem Jahreswechsel war aus dem Gesundheitsministerium zu hören, man werde rund eine Millionen Packungen von Paxlovid bestellen. Dann folgte die „bedingte Zulassung“ durch die EMA. Wie jetzt die Berliner Morgenpost schreibt, blieben Lieferungen bisher aber aus.

Bedingte Zulassung (CMA)

Laut der offiziellen Erklärung der EMA wird die bedingte Zulassung (CMA) als beschleunigtes Zulassungsverfahren verwendet, um die Zulassung von Arzneimitteln in Notfällen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in der EU zu beschleunigen. CMAs ermöglichen die Zulassung von Arzneimitteln, die einen ungedeckten medizinischen Bedarf decken, auf der Grundlage weniger vollständiger Daten als normalerweise erforderlich. Dies geschieht, wenn der Nutzen einer sofortigen Verfügbarkeit eines Arzneimittels für Patienten das Risiko überwiegt, dass noch nicht alle Daten vorliegen.

In dem Beitrag heißt es dazu: „Die Bundesregierung hatte, wie sich herausstellte, nur einen Vorvertrag mit dem US-Pharmakonzern Pfizer“. Gegenüber der Zeitung erklärte das Ministerium zudem, man „befindet sich derzeit in Vertragsverhandlungen“. Eine Verhandlungsunterstützung durch die EU-Kommission, für einen gemeinsamen Einkauf, ist aktuell wohl auch eher nicht zu erwarten. Dem Artikel zur Folge scheint es dort kein Interesse an Paxlovid zu geben: „Derzeit gibt es keine gemeinsame Beschaffung für Paxlovid.“

Schwere Verhandlungen um Paxlovid: Pfizer mit starker Position

Weiter hofft man unterdessen im Gesundheitsministerium darauf, das Corona-Medikament noch im Februar zur Verfügung zu haben - einen Termin kann man aber nicht benennen. Wie die Berliner Morgenpost schreibt sind die Probleme durchaus nicht ganz unerwartet aufgetreten.

Immerhin gilt der US-Hersteller Pfizer bereits seit den Gesprächen über einen Liefervertrag für den Impfstoff Biontech als „knallharter Verhandler“. Und die Position des Unternehmens ist gut. Die Nachfrage nach aktuellen Corona-Medikamenten ist hoch, gerade auch Paxlovid ist gefragt. So hat der Vergleich mit Molnupiravir hat entsprechend gute Daten hervorgebracht.

Problem: Die weltweite Nachfrage übersteigt aktuell das Angebot von Pfizer. Für Paxlovid stehen laut dem Bericht will der Hersteller „im ersten Halbjahr 2022 rund 30 Millionen Behandlungseinheiten herstellen, bis Ende des Jahres weitere 90 Millionen Packungen“.

Paxlovid: Hergestellt in Freiburg, aber China ist wohl schneller als Deutschland

Besonders bitter wird es mit Blick auf die fehlenden Lieferungen, wenn man weiß, dass Paxlovid zum größten Teil im süddeutschen Freiburg produziert wird. Die USA hat 20 Millionen Pillen geordert, die ersten zehn Millionen Einheiten sind demnach bis Ende Juni bei den Patienten.

Wie die Berliner Morgenpost weiter auflistet, hat Italien „einen Vertrag über 600.000 Einheiten abgeschlossen, die ersten Pillen wurden schon Anfang Februar an Patienten verteilt. Japan hat den Kauf von 2 Millionen Einheiten vereinbart, dort werden Patienten bereits mit Paxlovid behandelt. Großbritannien hat bei Pfizer 2,7 Millionen Behandlungs-Einheiten geordert“.

Und jetzt könnte auch noch China vor Deutschland an der Reihe sein. Paxlovid steht auch dort inzwischen auf der Wunschliste. Pfizer-Vorstandschef Albert Bourla wird dazu zitiert mit: „Wir sind weltweit mit fast 100 Regierungen im Gespräch“.

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