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Neue Corona-Studie: Antiköper im Vergleich - Omikron-Infektion und Boostern

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Von: Dominik Jahn

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Omikron-Infektion und Booster: Antikörper-Studie liefert wichtige Daten. © dpa/ Hauke-Christian Dittrich

Studie liefert wichtige Daten: Darum warnen Forscher vor einen leichtsinnigen Omikron-Infektion zur Immunisierung.

Mit der aktuellen Omikron-Variante des Coronavirus ist das Boostern zum großen Thema geworden. Die mRNA-Impfstoffe von Biontech, Moderna und der Vektorimpfstoff AstraZeneca sowie das proteinbasierte Vakzin Novavax bieten dafür die besten Alternativen. Auch der Totimpfstoff von Valneva könnte bald dazu kommen. Mit Blick auf eine Immunität gegen weitere Virus-Varianten ist dagegen eine Infektion mit Omikron weniger gut. Eine neue Studie vergleicht unter anderem die Anzahl der Antikörper nach einer Erkrankung mit denen einer Booster-Impfung.

Da bei der Omikron-Variante fast alle Experten von milderen Verläufen ausgehen, scheinen einigen Menschen sogar mit dem Gedanken zu spielen, sich über eine Infektion mit der „schwächeren Virus-Version“ die notwendigen Antikörper zu holen. Doch Tests aus den USA machen jetzt deutlich, welche Folgen dieser Weg mit sich bringen könnte.

Omikron in Antikörper-Studie: Hintergrund zu den Daten

Das Nachrichtenmagazin Focus nennt in einem Bericht über Omikron die entsprechende US-Studie. Laut dem Beitrag haben darin Forscher in einer „im Preprint erschienenen Untersuchung ermittelt, wie stark die Antikörpertiter nach durchgemachten Infektionen bei Omikron im Vergleich zu Delta ansteigen“.

Preprint und Peer-Review-Verfahren

Preprint oder auch Vorab-Publikation beschreibt laut Definition eine wissenschaftliche Veröffentlichung, die zum einen schon einsehbar ist, aber noch nicht in einem sogenannten Peer-Review-Verfahren begutachtet wurde. Ein Peer-Review-Verfahren dient der Sicherung der Qualität einer wissenschaftlichen Arbeit durch unabhängige Gutachter aus dem entsprechenden Fachgebieten.

Die Studie zum Vergleich der Antikörper bei einer Omikron-Infektion und einer Booster-Impfung ist bei medRxiv erschienen. Ein Dokumentenserver für Preprints aus den Bereichen Medizin und Gesundheitswissenschaften. Erstellt wurde diese Plattform durch die Yale Universität und dem British Medical Journal.

Zu den Tests heißt es dort: „Virusähnliche Partikel (VLP) und Lebendvirus-Assays wurden verwendet, um die neutralisierende Immunität gegen Delta- und Omicron-SARS-CoV-2-Varianten in 239 Proben von 125 vollständig geimpften Personen zu untersuchen.“

Ergebnisse der Antikörper-Studie zu Omikron

Mit Blick auf die Studie zeigt sich, dass Personen mit einem leichten oder mittleren Verlauf auch deutlich weniger Antikörper zur Abwehr gebildet haben. Außerdem wird deutlich, wer nach der Infektion Antikörper gegen Omikron gebildet hat, ist damit nicht auch gegen die Delta-Variante geschützt.

Eine Vermutung, die auch bereits in einem Artikel der Pharmazeutischen Zeitung Mitte Januar aufgegriffen wurde. Darin heißt es: „So hätten ungeimpfte Personen dann keinen Schutz vor einer möglichen neuen Virusvariante, die sich jederzeit auch aus der Delta-Form entwickeln könne.“ Auch könne man demnach noch nicht sagen, „wie häufig eine Omikron-Infektion zu Long Covid führe“.

Der Focus-Bericht wiederum greift auch noch Aussagen des US-Physiker Yaneer Bar-Yam auf. Dieser äußerte sich zu den Ergebnissen der US-Studie über Twitter und warnte davor, dass Menschen „unmittelbar nach einer Omikron-Infektion erneut infiziert werden“.

Omikron-Infektion und Booster-Impfung: Der Antikörper-Vergleich

Zwar fehlt der Vergleichsstudie noch das Gutachten unabhängiger Forscher, aber die ermittelten Daten geben auch erste Erkenntnisse über die Anstiege der Neutralisationstiter bei einer Omikron-Infektion und der Booster-Impfung. Demnach zeigte eine vergleichsweise milde Omikron-Durchbruchsinfektion bei vollständig Geimpften einen „signifikant geringeren Anstieg der Neutralisationstiter“, als es im Vergleich bei einer Booster-Impfung der Fall ist.

Laut den Tests bringt das Boostern etwa dreimal so viele Antikörper. US-Physiker Yaneer Bar-Yam ordnet laut dem Nachrichtenmagazin die Ergebnisse wie folgt ein: „Wenn Sie also keine schwere Infektion mit all ihren Folgen bekommen, erhalten Sie auch keine Immunität gegen eine andere Infektion.“

Experten fürchten daher durchaus eine Rückkehr der Delta-Variante. Wie der Focus schreibt, erklärte Ulrike Protzer, Leiterin des Instituts für Virologie an der TU München, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Es ist absolut möglich, dass nach dem Abflachen der aktuellen Welle Delta zurückkommt.“

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