Novavax: Studie zu Nebenwirkungen zeigt – diese Menschen haben größtes Risiko
Novavax: Experte spricht über den entscheidenden Wirkstoff im Corona-Impfstoff und erklärt, was man tun kann.
Mit der Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist Novavax seit Ende Dezember 2021 der fünfte freigegeben Impfstoff in Europa. Nach den mRNA-Impfstoffen von Biontech, Moderna und dem Vektorimpfstoff AstraZeneca setzen gerade Impfskeptiker auf das proteinbasierte Vakzin des US-Herstellers. Doch nicht jeder wird Novavax gut vertragen. Eine Studie zeigt eine Allergie-Gefahr.
In ersten Studien zum proteinbasierten Impfstoff zeigten sich gute Ergebnisse. So waren in der finalen „ Phase-III-Studie PREVENT-19“ nur 14 Geimpfte leicht und keiner moderat oder schwer an Corona erkrankt. An den Tests hatten 30.000 Menschen in den USA und Mexico teilgenommen. In weiteren Studien konnte sich konnte der Impfstoff von Novavax zudem gegen die damals neuen Varianten des Coronavirus Alpha und Beta bewähren.
Novavax: Professor spricht über Impf-Nebenwirkungen
Jetzt könnte sich aber für einige noch Ungeimpfte die Hoffnung auf einen passenden Impfstoff zerschlagen. Insgesamt sind durch die Zulassungsstudien noch immer zu wenig Daten über die Verträglichkeit bekannt. Ganz schwerwiegende Nebenwirkungen seien aber in der Breite nicht zu erwarten. Gegenüber Mein Allergie-Portal erklärte Professor Dr. Ludger Klimek, Präsident des Ärzteverbands deutscher Allergologen (AEDA): „Im Grunde sind das die üblichen Impfnebenwirkungen, wie man sie von anderen Impfungen kennt. Bislang gibt es keine Kenntnisse über besonders problematische Nebenwirkungen bei Novavax-Impfstoff.“
Allerdings könnten Nebenwirkungen auch erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt erkannt werden. Klimek machte in dem Beitrag deutlich, dass bei fast allen gängigen Impfstoffen Nebenwirkungen wie Thrombosen, Herzmuskelentzündungen auch erst nach den Zulassungsstudien auftraten, „als man die Impfstoffe in großer Zahl an Millionen Patienten verimpft hat“. Das sei aber durchaus „logisch und normal, weil man erst bei großen Patientenzahlen seltene Nebenwirkungen sieht“.
Allergie-Gefahr bei Novavax: Wer ist besonders gefährdet bei diesem Impfstoff?
Doch mit Blick auf mögliche Nebenwirkungen durch Novavax, kommen die Forscher auch auf die Gefahr einer allergischen Reaktion zu sprechen. Der Grund liegt nicht an den enthaltenen Viruspartikeln, sondern vielmehr an den hinzugefügten Hilfsstoffen. Im Fall von Novavax geht es dabei um Polysorbat 80.
Polysorbat 80
Laut einer Definition gilt Polysorbat 80 als pharmazeutischer Hilfsstoff aus der Gruppe der Polysorbate mit oberflächenaktiven Eigenschaften. Es wird als Lösungsvermittler, Emulgator, Stabilisator und Penetrationsförderer eingesetzt. Laut lebensmittelexikon.de trägt der Zusatzstoff die europäische Zulassungsnummer E 433. Auf Lebensmitteln ist er mit Polysorbat oder Polyoxyethylen (20)-sorbitanfettsäureester ajusgezeichnet. Er wird in der Lebensmittelindustrie meist als Emulgator uns Stabilisator eingesetzt.
Laut dem Bericht von Mein Allergie-Portal ist dieser Wirkstoff in den mRNA-Impfstoffen von Moderna und BioNTech nicht enthalten. Dafür lässt sich Polysorbat 80 durchaus auch bei den Vektorimpfstoffen von Johnson & Johnson und AstraZeneca finden. Hier hat es „teilweise zu allergischen Reaktionen geführt“. Personen, die eine Polysorbat 80-Allergie haben, sollten sich daher nicht mit Novavax impfen lassen. Klimek erklärt dazu: „Daher rechnen wir damit, dass es auch Patienten geben wird, die auf den Novavax Impfstoff allergisch reagieren.“
Novavax-Allergie: Wer unsicher ist, sollte sich testen lassen
In dem Beitrag macht der Allergologe deutlich, dass es im Zweifelsfall absolut sinnvoll ist, sich vor einer möglichen Impfung mit Novavax einen Test zu machen. Professor Dr. Ludger Klimek: „Wenn der Verdacht besteht, auf Inhaltsstoffe zu reagieren oder man schon mal auf andere Medikamente allergisch reagiert hat, ist ein vorheriger Allergietest sinnvoll.“ Ein Schritt, der aber generell empfehlenswert sei, laut Experte.
Mit Valneva könnte in ein paar Wochen das nächste Vakzin eine Zulassung durch die EMA erhalten. Es wäre der erste klassische Totimpfstoff. Doch eine Impfstoff-Alternative für Allergiker sieht Klimek nicht: „Wenn geprüft wurde, dass keine allergischen Reaktionen auf Inhaltsstoffe bestehen, ist es das sinnvollste - gerade jetzt in der Omikronwelle – sich möglichst zeitnah impfen zu lassen, um einen möglichst schnellen Schutz gegen das Coronavirus zu bekommen.“
Novavax und Valneva: Studien und Daten zur Wirksamkeit
Zu allen Impfstoffe gibt es zudem immer wieder unterschiedliche Testreihen. So zeigte eine umfangreiche Booster-Studie zunächst bei einem Vakzin deutliche Nachteile. In einer neuen erweiterten Omikron-Studie legte Valneva dann weitere Daten nach.
Der Mediziner betont aber, es sei egal, ob Totimpfstoff, mRNA-Impfstoff oder Proteinimpfstoff, keiner davon sei „grundsätzlich besser oder schlechter für Allergiker geeignet“.