Kommentar: Trotz Millionen Songs bei Streaming-Diensten – fast jeder macht denselben Fehler

Netflix, Spotify und Co. haben jede Menge Vorteile. Aber kaum jemand nutzt sie.
Bei Netflix, Spotify und Co. ist es wie im Schlaraffenland: Nur eben, dass anstelle von Milch und Honig in der Fantasiewelt bei den Streaming-Diensten Millionen von Songs und Tausende Filme und Serien jederzeit im Überfluss verfügbar sind. Und durch die Datenleitung ins Ohr oder auf die Mattscheibe des Users fließen.
Im demokratischen Sinn ist das Angebot der Streaming-Dienste eine super Sache: Der User von Netflix, Spotify und Co. kann völlig frei wählen – ganz nach seinem individuellen Geschmack – und ist keinen Filtern unterworfen, die, wie beim linearen Radio oder TV, eine Auswahl treffen und fast alles abseits des Mainstreams gar nicht erst stattfinden lassen. Doch auch in der totalen Nutzerfreiheit verlangt es den Konsumenten schließlich doch nach Schranken und Ketten. Diese legt Spotify seinerseits aber auch Künstlern auf, wenn diese sich – vermeintlich – nicht regelkonform verhalten.
Netlix, Spotify und Co.: Diese Fehler machen Millionen Stream-User
Anstatt sich auf Goldgräbersuche im breiten Stream-Angebot der Dienste Spotify, Netflix und Co. zu begeben und geheime Film- und Musikperlen zu entdecken, unterwirft sich der ach so mündige User Algorithmen und Playlist-Erstellern: Nach dem bisherigen Nutzer-Verhalten schlagen die Streaming-Dienste Veröffentlichungen vor. Und die klickt man natürlich gedankenlos an, lässt sich berieseln – und hat schon wieder ein paar Stunden seiner Lebenszeit gefüllt. Hurra! Besonderen Erfolg feiert in diesem Sommer der Mallorca-Song „Layla“ von DJ Robin und Schürze. Er hat bis Mitte August 2022 mehr als 65 Millionen Streams auf Spotify erreicht.
Natürlich ist in der Fülle schier unüberschaubarer Streaming-Optionen, zum Beispiel bei Netflix und Spotify, eine Orientierung des Users notwendig. Aber um diese selbst in die Wege zu leiten, sind eigene Gedanken und Aufwand unumgänglich. Da lässt man sich lieber das vorgekaute Essen aus den Algorithmen und vorgefertigten Playlisten schmecken. Denn eigene Mündigkeit mundet nicht.
Streamingdienst | Nutzeranzahl in Deutschland (Stand: 1. Quartal 2022) |
Netflix | 9,6 Millionen |
Spotify | 3,44 Millionen |
Amazon Prime Video | 12,6 Millionen |
Andererseits kann jeder Einzelne allerdings seine Musik dank Streaming-Diensten wie Spotify einem großen Publikum zugänglich machen. Der Unterhaltungskünstler Micha von der Rampe aus Heilbronn zum Beispiel hat es auf diesem Weg sogar ins lineare Fernsehen geschafft.