Molnupiravir: So kommen Patienten an das Corona-Medikament

Molnupiravir: Für die Apotheken wird es aktuell eine Herausforderung das Corona-Medikament an die Patienten zu bekommen.
Im Jahr 2022 geht der Blick in der Forschung immer stärker auch auf die Entwicklung von Corona-Medikamenten. Neben Paxlovid steht derzeit auch immer häufiger Molnupiravir (Handelsname Lagevrio) vom US-amerikanisches Pharmaunternehmen Merck & Co. (MSD) im Blickpunkt. Noch fehlt die Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA), dennoch sind die Tabletten seit Januar 2022 erhältlich. Ganz so einfach kommt man aber nicht an das umstrittene Medikament.
Eine Empfehlung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) machte eine Notfallzulassung möglich. Das Bundesinstitut wiederum könnte sich am Urteil der US-Arzneimittelbehörde FDA orientiert haben. Eine Entscheidung, die nicht zuletzt Michael Z. Lin, Associate Professor und Arzt an den Instituten für Neurobiologie und Bioingenieurwesen der Stanford University in den Medien scharf kritisiert hat. Zu gefährlich sind die möglichen Nebenwirkungen von Molnupiravir.
Molnupiravir sehr knapp: Apotheken haben Corona-Medikament nicht auf Lager
Und dennoch haben Ärzte seit Jahresbeginn die Möglichkeit das Corona-Medikament aus den USA zu verwenden. Doch wie kommen Patienten an die Tabletten? Einfach auf Rezept abholen könnte dabei schwer werden. Wie unter anderem die Schwäbische Zeitung schreibt, findet sich verschreibungspflichtige Arzneimittel Molnupiravir durchaus in Apotheken im Ostalbkreis.
Dem Bericht zur Folge dürfen Apotheken „das derzeit noch sehr knappe Medikament des US-amerikanischen Herstellers MSD nicht auf Lager haben“. Zudem sei noch offen welche Corona-Erkrankten genau für eine entsprechende Behandlung in Frage kommen. Laut einem Artikel der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) von Anfang Januar, können „Apotheken nach einer ärztlichen Verordnung, die auch telefonisch erfolgen kann, das Arzneimittel beim Großhandel bestellen und (unverzüglich) an Patienten abgeben; vorzugsweise im Rahmen des Botendienstes“.
Eine entsprechende Beratung der Patienten könne dabei auch über das Telefon erfolgen. Danach muss der Großhändler das Arzneimittel „unverzüglich an die bestellende Apotheke“ liefern. Auch hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass „eine Bestellung auf Vorrat ist nicht zulässig“ sei.
Molnupiravir: Sprachliche Probleme bei wichtigen Angaben
Wie die ABDA weiter meldet, kann es bei den Arzneimittelpackungen zu sprachlichen Problemen kommen. Alle bisherigen vom Bundesministerium für Gesundheit beschafften Packungen „sind bis auf weiteres in englischer Sprache“. Immerhin gibt es aber eine „nicht-zertifizierte Übersetzung der Gebrauchsinformation mit Textstand November 2021“ im Internet. Ein Begleitschreiben und die Hinweise für den Patienten müssen vom Großhandel beigefügt werden.
Jens Boving, Apotheker aus Baden-Württemberg erklärt gegenüber der Schwäbischen Zeitung, er sehe gute Chancen auf eine entspanntere Lage mit der Verfügung von Molnupiravir. Er gehe davon aus, dass sich die Situation verändern werde, „sobald ein größeres Kontingent des Medikaments in Deutschland verfügbar sei“.
Weitere Medikamente gegen Corona: Atriva aus Tübingen
Neben Molnupiravir und Paxlovid, die auch bereits in einer Vergleichsstudie untersucht wurden, forschen in Tübingen Wissenschaftler ebenfalls an einem Corona-Medikament. Wie echo24.de bereits berichtet hat, zeigt Zapnometinib bereits erste gute Ergebnisse.