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Coronavirus auf Mallorca: Nach Kritik an Party-Touristen - erstmals Urlauber in Hotel-Quarantäne

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Von: Luisa Billmayer

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Der Tourismusminister Mallorcas rechtfertigte seine harte Kritik an Party-Touristen. Nun sind Urlauber auf Mallorca erstmals in Quarantäne.

Update vom 13. August, 13.55 Uhr: Misst Deutschland bei der Bewertung von Corona-Risikogebieten mit zweierlei Maß? Die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen hat auf Mallorca und Ibiza* längst den kritischen Wert von 50 überschritten - und trotzdem passiert nichts. Die Balearen sind eine von sieben Regionen in Spanien, in denen die 7-Tage-Inzidenz weiter steigt.

Corona-Pandemie auf Mallorca: Coronavirus-Krise bringt Balearen in Nöte

Update vom 4. August, 9.45 Uhr: Der „Ballermann" auf Mallorca ist in diesen Tagen nicht wieder zu erkennen. Davon schildert nun eine Reportage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Eine menschenleere Schinken- und Bierstraße, leergefegte Ballermann-Strandbars, Stornierungen wegen der Maskenpflicht - laut der F.A.Z. bringen ausbleibende Sommerurlauber aus Großbritannien und Deutschland die Bewohner Mallorcas wirtschaftlich in Not. Und das mitten in der Hochsaison für den Tourismus.

Schon Anfang Juli hatte der Spiegel in seiner Titelgeschichte geschrieben: „Es ist ein romantischer Gedanke, dass Mallorca ohne den Massentourismus eine Chance hätte, eine Zukunft. Wie teuer müsste Ökotourismus sein, damit die Insel davon leben kann? Und wer soll ihn bezahlen? Sicher nicht jene Gäste, die in der Vergangenheit die Insel belebt haben.“

Corona-Pandemie auf Mallorca: Touristen werden wegen Covid-19 in Quarantäne-Hotel isoliert

Update vom 31. Juli, 11.48 Uhr: Zehn Touristen auf Mallorca wurden in einem Quarantäne-Hotel isoliert. Die Urlauber wurden positiv auf das Coronavirus getestet, sie hatten sich offenbar auf der Insel infiziert, berichtet die Lokalzeitung Diario de Mallorca. Die Touristen hätten demnach leichte Krankheitssymptome oder auch gar keine gezeigt. Weitere Details - Herkunft oder die Nationalität der Betroffenen - nannte das Gesundheitsministerium demnach nicht.

Das Hotel Morlans Garden in Peguera ist eigens für Coronainfizierte ohne Wohnsitz auf Mallorca angemietet worden. Das Drei-Sterne-Hotel stehe allen Touristen offen, die sich mit Covid-19 angesteckt haben und nicht im Krankenhaus behandelt werden müssen. Urlauber, die im Morlans Garden übernachten, zahlen nichts Kost und Logis. Die Rechnungen für die Gesundheitsversorgung oder eine medizinische Behandlung würden jedoch an die jeweiligen Herkunftsländer gestellt. Die Regionalregierung hat das Hotel knapp 25 Kilometer westlich von Palma de Mallorca eigens für Quarantäne-Maßnahmen angemietet. Die zehn Touristen sind jedenfalls die ersten, die dort in Quarantäne untergebracht wurden.

Ob sich die vierköpfige Familie aus Cottbus auf der Insel mit dem Coronavirus infiziert hat, ist zunächst noch weiter unklar. Die Eltern und ihre zwei Töchter waren nach dem Urlaub in Platja de Palma in ihrer Heimat positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Coronavirus auf Mallorca: Wo hat sich die Familie aus Cottbus infiziert?

Update vom 30. Juli, 12.40 Uhr: Auf Mallorca sind die Corona-Infektionen weiter auf niedrigem Niveau. Auf dem spanischen Festland sieht es derzeit anders aus. Trotz der geringen Fallzahlen auf Mallorca stockt das balearische Amt für Epidemiologie das Personal zur Kontaktverfolgung weiter im Gesundheitswesen auf. Corona-Ausbrüche sollen schnell erkannt werden.

Im Fall der Familie aus Cottbus ist noch unklar, wann und wo sich die Eltern und ihre zwei Kinder mit dem Coronavirus angesteckt haben. Die vierköpfige Familie ist nach ihrem Mallorca-Urlaub positiv auf das Coronavirus getestet worden (siehe Update 23. Juli). Wo und ob sich die Familie auf Mallorca angesteckt hat, könnte eine Nachverfolgung der Kontakte auf der Urlaubsinsel ergeben. Allerdings sei das Gesundheitsamt der Stadt Cottbus nach eigene Angaben „bislang nicht darüber informiert worden, ob es Erkenntnisse zu einem möglichen Ort oder den Umständen der Infektion auf der Insel gibt.“ Die Stadt weist in einer Mitteilung daraufhin, dass das Gesundheitsamt Cottbus darüber nicht unterrichtet würde. Das Robert-Koch-Institut stehe mit der Fluggesellschaft im Austausch. Acht Personen in Cottbus stehen vorsorglich unter häuslicher Quarantäne, obwohl alle zuvor negativ auf das Coronavirus getestet wurden. Alle hatten mit der Familie nach dem Mallorca-Urlaub Kontakt.

Möglich ist aber auch, dass sich die Familie aus Cottbus schon vor dem Urlaub auf der Insel Mallorca mit Covid-19 infiziert hat. Die betroffene Familie ist am 19. Juli mit dem Flugzeug in Nürnberg gelandet und dann mit dem Auto nach Cottbus gereist. Nach der Rückkehr wurde dann ein routinemäßiger Corona-Test von einem der Arbeitgeber veranlasst, der positiv ausfiel. Über die vier neuen Corona-Infektionen bei den Reiserückkehrern berichtete die Stadt dann am 22. Juli.

Corona auf Mallorca: Ballermann-Shutdown schockt Urlauber vor Ort - Infizierte Familie im Flieger nach Deutschland

Update vom 25. Juli, 9.25 Uhr: Mallorca-Rückkehrer aufgepasst: Bund und Länder wollen schon in Kürze Corona-Tests an allen deutschen Flughäfen anbieten - auf freiwilliger Basis.

Kosten wollen Bund und Länder gemeinsam mit den Krankenkassen übernehmen, damit sich möglichst viele Reisende noch an Flughäfen nach ihrer Rückkehr auf das heimtückische Coronavirus testen lassen.

Mallorca in der Corona-Krise: Komplette deutsche Familie im Urlaub mit Coronavirus angesteckt

Update vom 23. Juli, 10.20 Uhr: Im Urlaub auf Mallorca hat sich offenbar eine Familie mit dem Coronavirus angesteckt (Update 22. Juli, 10.36 Uhr). Die Eltern (33, 34) und ihre zwei Töchter (14, 8) sind am vergangenen Samstag mit dem Flugzeug in Nürnberg gelandet und dann mit dem Auto nach Cottbus (Brandenburg) gereist, teilt die Stadt mit. Kontakte und Infektionsketten würden derzeit zurückverfolgt. Die vierköpfige Familie zeige bisher aber keine Symptome. Wie lange und wo genau sich die Familie auf Mallorca aufgehalten hat, war zunächst unbekannt.

Indessen blamiert sich die Bundesregierung mit der Corona-Warnapp. Sie soll über mehrere Wochen nicht funktioniert haben.

Familie im Mallorca-Urlaub mit Corona infiziert

Update vom 22. Juli, 22.10 Uhr: Auch wenn die beliebte Urlaubsinsel Mallorca nicht unbedingt als Corona-Hotspot gilt, ist man auch hier nicht sicher vor einer Infektion. Das musste eine vierköpfige Familie aus Deutschland feststellen, die am Sonntag zurückkehrte und positiv auf das Virus getestet wurde.

Nach Mallorca-Urlaub: Familie kehrt mit Corona-Infektion nach Deutschland zurück

Die Familie stammt aus dem brandenburgischen Cottbus, wo es seit mehr als drei Monaten keinen Corona-Fall gegeben hatte. Am Mittwoch teilte die Stadt mit, dass das Ehepaar mit seinen zwei Töchtern von der Balearen-Insel Mallorca zurückgekehrt war. Wo genau sich die Familie angesteckt hat, ist noch unklar, meinte Stadtsprecher Jan Gloßmann am Mittwoch. Die Infektion sei nur aufgefallen, da einer der Arbeitgeber einen routinemäßigen Test veranlasste. Dieser fiel schließlich positiv aus.

Nun befinden sich die Familie sowie die bereits ermittelten Kontaktpersonen in häuslicher Isolation, wie die Stadt verlauten ließ. Eine Rückverfolgung weiterer Personen könnte andauern. Die Familie zeigte zudem keine Symptome. Insgesamt befinden sich nun 33 Personen in Cottbus in Quarantäne. Die Mehrzahl sind nach Angaben der Stadt Studenten sowie Reiserückkehrer sowie einzelne Personen, die Kontakt zu Infizierten hatten.

Mallorca im Lockdown: Alle Lokale sind nun dicht - Diskussion um Schließungen

Update vom 22. Juli 2020: Am „Ballermann“ - im Herzen von Mallorcas Partymeile sind seit dem 15. Juli alle Lokale dicht. Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela (siehe Erstmeldung) reagierte wütend auf Szenen, die sich an der Playa de Palma und Magaluf am 10. Juli abgespielt haben (siehe Erstmeldung). Deutsche haben ausgelassen in der „Bierstraße“ ohne Abstand und Masken gefeiert. Diskussionen über den „Ballermann“ sind entbrannt. Es wächst die Kritik gegen die Schließungen.

Lockdown an der „Bierstraße“ - Wirtin kritisiert unterschiedliche Corona-Regeln auf Mallorca

„Dass so viele Menschen in diese eine Straße gegangen sind, damit hat eigentlich keiner gerechnet“, sagt Gerlinde Weidinger Besitzerin vom „Münchner Kindl“ in einem Focus-Interview. Die Lokale seien anfangs ein wenig überfordert gewesen, doch in kurzer Zeit in den Griff bekommen. Die Gastronomen in der „Bierstraße“ hätten schon am nächsten Tag auf die Situation reagiert. Stehtische wurden ausgetauscht und die Tische auseinandergestellt. Eine Bar abseits der „Bierstraße“ hätte jedoch einfach weiter Party gefeiert. Nach Weidingers Ansicht hätten sich die Betreiber im Vorfeld besser informieren können. Allerdings sei es schwierig bei den Corona-Regeln in Spanien den Durchblick zu behalten. „In Spanien ist einfach alles undurchsichtig“, so Weidinger. Schon im Lockdown herrschten auf Mallorca unterschiedliche Bestimmungen.

Gastronomen wehren sich gegen die drastischen Maßnahmen der Behörden. Einen Antrag auf einstweilige Verfügung gegen die Schließung hat ein Richter am Dienstag (21. Juli) wegen Formfehlern abgewiesen. Vier Gastronomen der „Bierstraße“ an der Playa de Palma hatten den Antrag gestellt, berichtet mallorcazeitung.es . Unternehmer und Hoteliers kritisieren demnach die fehlende Polizeipräsenz. Auch an dem besagten Freitag. Die Ortspolizei habe sich nicht blicken lassen, so ein Vorwurf. An den Stränden und an bestimmten Stellen der Playa de Palma auf Mallorca lassen sich, laut mallorcamagazin.com keine Polizisten blicken. Genau dort würden Straßenhändler keine Masken tragen. In der Nacht treffen sich dort spanische Jugendliche zum Feiern - ohne Maske oder Abstände einzuhalten.

Corona-Aus auf Mallorca: Ballermann-Shutdown schockt Urlauber - Tourismusminister legt nach: „asozial“

Erstmeldung vom 20. Juli 2020
Palma de Mallorca/München - Weil einige Partys am Ballermann auf Mallorca nicht den Corona-Hygiene-Regeln* entsprechend abgelaufen waren, haben die Behörden die Bars an den Partymeilen „Bier-“ und „Schinkenstraße“ geschlossen. 

Mallorca-Tourismus während Corona: Ist der Ballermann tot?

Da Mallorcas Tourismusminister Iago Negueruela Feiernde als „asoziale Touristen“ bezeichnet hatte, die nicht erwünscht seien, wurde der Tourismus auf der spanischen Insel infrage gestellt. In einem Interview mit Bild antwortete er auf die Frage, ob der Ballermann für immer tot sei: „Bis wir einen Impfstoff haben, darf bestimmtes Verhalten nicht toleriert werden.“

Trotz Corona-Pandemie feierten Urlauber in Bars am Ballermann.
Trotz Corona-Pandemie feierten Urlauber in Bars am Ballermann. © dpa / Clara Margais

„Man darf keinen Alkohol zusammen aus einem Glas mit mehreren Menschen trinken und es sich teilen, man muss die Abstandsregeln einhalten, man muss an seinem Tisch sitzen bleiben, man darf nicht stehen, man sollte sich in seiner Gruppe aufhalten, mit der man auch gekommen ist, um die Ansteckungsgefahr von Covid-19* zu unterbinden“, führte er seine Ansicht aus.

Mallorcas Tourismusminister nennt Ballermann-Urlauber „asozial“

Außerdem erklärte Negueruela gegenüber Bild (hinter Bezahlschranke), dass er sich wünsche, die Partymeilen würden so genannt werden, wie sie auch wirklich heißen: Miquel Pellisa und Pare Bartomeu Salvà. Der deutsche Party-Tourismus machte sie als „Bier-“ und „Schinkenstraße“ bekannt.

Die Bezeichnung der Touristen als „asozial“ rechtfertigte der Minister folgendermaßen: „Es gab hier Verhaltensweisen, von denen ich nicht glaube, dass das auch in ihren Herkunftsländern so passiert. Ich glaube nicht, dass sie sich so in ihren Heimatländern benehmen. Warum soll man sich dann hier also so benehmen? Warum muss man hierherkommen und auf Autos rumspringen oder sich alkoholische Getränke teilen. Warum sollten wir so etwas akzeptieren?“ Weil der Mallorca-Tourismus wieder anlief, gab es Befürchtungen, eine zweite Welle könnte nach Deutschland überschwappen.

Die Bars an der Bierstraße auf Mallorca sind dicht.
Die Bars an der Bierstraße auf Mallorca sind dicht. © AFP / JAIME REINA

Auch der Tourismusverband der spanischen Insel setzt auf andere Werte als Partymeilen und Sangria-Eimer. Auf Twitter wirbt der Verband mit Naturbildern und schreibt von der besonderen Flora und Fauna, die Mallorca beheimatet.

Ballermann-Partys auf Mallorca: Urlauber kritisiert Medienbilder

Ein deutscher Urlauber, der vor Kurzem auf Mallorca war, beschwerte sich über die „einseitige“ Berichterstattung und Wahrnehmung der Situation. Gegenüber der Kreiszeitungschilderte er, während seines 12-tägigen Aufenthalts auf der Insel, Kamerateams beobachtet zu haben, die Menschen aufgefordert hätten ihre Arme hochzureißen, um Partybilder einfangen zu können.

Hygieneregeln seien eingehalten worden. Die Bilder exzessiver Partys seien eine „Katastrophe“ für die dortige Tourismus-Industrie. „Auf Mallorca gehen Existenzen deswegen zugrunde“, so der Mallorca-Urlauber.

Während der Ballermann dicht gemacht wurde, feiern Urlauber am Goldstrand in Bulgarien trotz Corona-Pandemie weiter. Auf Mallorca ereignete sich außerdem kürzlich ein tragisches Unglück*: Ein deutscher Urlauber stürzte bei einem Strand-Spaziergang und war sofort tot. (lb) *Merkur.de und tz.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Netzwerks.

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