Kronprinz Söder: Brandneues Kanzler-Szenario aus Union durchgesickert - nun wird es wahrscheinlicher
Kommt hier der Masterplan? In der Union kursieren offenbar Pläne, Markus Söder schmerzlos ins Amt als Kanzlerkandidat zu hieven. Die SPD ist schon mal fassungslos.
- Schon gut ein Jahr schießen die Gerüchte über die K-Frage der Union ins Kraut - im Fokus: Markus Söder*.
- Ein neues Szenario könnte den Weg für den CSU-Chef freiräumen. Und für Spahn und Laschet neue Posten bringen.
- Doch es droht Widerstand. Nicht nur von Armin Laschet, sondern auch aus der SPD.
Update vom 24. Juli: Die Frage, wer in Angela Merkels Fußstapfen treten soll und Chancen auf die Kanzlerkandidatur hat, ist in der Union immer noch offen. Das vor einer Woche bekanntgewordene Szenario (siehe unten) gewinnt nun an Brisanz: CDU-Politiker sprechen sich offen für Markus Söder und Jens Spahn aus. Mitbewerber Friedrich Merz holt unterdessen eine alte Fehleinschätzung in Sachen Steuererklärung wieder ein.
Kronprinz Söder: Brandneues Kanzler-Szenario aus Union durchgesickert - SPD reagiert entsetzt
Erstmeldung vom 17. Juli: Berlin/München - Viel kann in der Politik passieren, jederzeit. Doch Stand Juli 2020, rund 14 Monate vor der Bundestagswahl, scheint es für die Union eigentlich nur einen überzeugenden Kanzlerkandidaten zu geben. Und der kommt ausgerechnet aus der CSU. Er heißt Markus Söder.
Kanzler Markus Söder: Vermeintlicher Masterplan aus der CDU kursiert - neue Perspektive für Laschet?
In Umfragen räumt der bayerische Ministerpräsident in der Corona-Krise gewaltig ab. Selbst Kanzlerin Angela Merkel (CDU) spürt in den obligatorischen Beliebtheitsumfragen langsam Söders Atem, der unterdessen vor neuen Lockerungen warnte, im Nacken - Söder gab sich vor dem ARD-Sommerinterview in der K-Frage indes weiterhin bedeckt.
Doch von der in der Bayern sprichwörtlichen „gemähten Wiese“ ist das weite Feld Kanzlerkandidatur für Markus Söder* noch ein Stück entfernt, selbst wenn der Corona-Liebling denn nun seinen Hut offiziell in Ringe werfen würde. Grund sind die Ansprüche der CDU-Alphatiere aus NRW.
Doch für die haben Christdemokraten nun offenbar ein mögliches Szenario zur allgemeinen Befriedung ersonnen. Aus Reihen der Konservativen ist der vermeintliche Masterplan nun an die Süddeutsche Zeitung lanciert worden - so schreibt es das Blatt jedenfalls in seiner Freitagsausgabe.
Übrigens: Ein CDU-Politiker aus NRW kann sich Söder so gar nicht in der Rolle des nächsten Kanzlers vorstellen. Für ihn sei es „unerklärlich“, wie Leute überhaupt auf die Idee kommen könnten.
Merkel-Nachfolge: CDU-Rochade könnte Söder helfen - Gerücht um Parteichef Spahn
Kurz umrissen würde es so funktionieren: Der ambitionierte Gesundheitsminister Jens Spahn* könnte sich aus dem Tandem mit Armin Laschet lösen und im Dezember zum Parteichef aufsteigen - auf das Kanzleramt hatte der 40-Jährige ohnehin keine Ambitionen angemeldet. Laschet selbst soll für das prestigeträchtige Amt als Bundespräsident in Stellung gebracht werden. Und der 64-jährige Comebacker Friedrich Merz* könnte umstandslos wieder aufs Altenteil abgeschoben werden.
Merz gelte ohnehin „vielen in der Partei als Risiko“, ein solches werde die CDU nicht ohne Not eingehen, so die von der SZ kolportierte These. Über Kritik war Merz zuletzt tatsächlich nicht erhaben. Bliebe nur noch Norbert Röttgen*. Der gilt aber, so viel lässt sich feststellen, nur als Außenseiter im Rennen um den CDU-Vorsitz.
Kanzlerkandidat der Union gesucht: Freie Bahn für Söder dank Spahn?
Im Endeffekt hätte Söder damit freie Bahn ins Kanzleramt, zumindest aber zum Posten als Unions-Spitzenkandidat, was ganz nebenbei die Frage nach der Söder-Nachfolge in Bayern* aufwirft. Zugleich säße mit Spahn dann ein Mann der CDU vor, mit dem der CSU-Chef allem Anschein nach gut kann.
Kann es tatsächlich so kommen? Komplett abwegig scheint es nicht. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble schien jüngst seinen Parteifreund Spahn in einem gemeinsamen Interview mit der Zeit den Segen zu erteilen. „Er hat den Willen zur Macht“, lautete eine von Schäubles Äußerungen zum CDU-Youngster.
Übrigens: Während sich die Union immer intensiver der Suche nach einem möglichen Nachfolger von Bundeskanzlerin Angela Merkel widmet, hat ebendiese beim EU-Gipfel in Brüssel ebenfalls eine Mammutaufgabe zu bewältigen: Sie versucht eine europaweite Eingigung auf ein Corona-Hilfspaket zu erzielen. Doch die Verhandlungen gestalten sich extrem zäh. Mittlerweile liegen die Nerven bei vielen Politikern blank.
Laschet als Söder-Bremser: Will der NRW-Chef wirklich Bundespräsident werden?
Doch dann gibt es auch noch die andere Seite. Dass sich Laschet* direkt aus dem bunten Treiben des Regierungschef-Amtes im einwohnerreichsten Bundesland Deutschlands ins Schloss Bellevue versetzen lassen will scheint fraglich. Zumal er in einem hypothetischen Ringen mit Merz und Röttgen um die CDU-Spitze allen Corona-Wirren zum Trotz nicht die schlechtesten Karten hätte.
Zudem wird erst 2022 ein Nachfolger für Frank-Walter Steinmeier gewählt. Ob überhaupt ein CDU-Vertreter ins Amt gelangen kann, ist von politischen Unwägbarkeiten abhängig. Und die SPD ist schon jetzt von der Idee entsetzt.
Kanzlerschaft 2021: Laschet als Steinmeier-Ersatz - SPD-General zeigt sich empört
„Einen starken und beliebten Bundespräsidenten wie Frank-Walter Steinmeier zu opfern, um die Karriereziele von ein paar CDU-Jungs zu erfüllen?“, fragte Generalsekretär Lars Klingbeil am Freitag auf Twitter rhetorisch um dann zum verbalen Gegenschlag auszuholen: „Dieses Schauspiel von Söder, Laschet und der Union wird immer unwürdiger.“
Zuguterletzt ist auch noch offen, ob Söder überhaupt Kanzler will - selbst, wenn er Kanzler kann. Und ob die CDU sich auf das Wagnis CSU-Kandidat einlässt. Franz-Josef Strauß und Edmund Stoiber scheiterten dereinst mit konfrontativen Wahlkämpfen. (fn) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
In Bayern wurden zu diesem Thema nun erstaunliche Umfragewerte erhoben. Laut einer repräsentativen Umfrage sieht eine überwältigende Mehrheit Markus Söder als idealen Kanzler-Kandidaten. Doch wirklich auf Bundesebene sehen möchten ihn die Bürger des Freistaats offenbar auch wieder nicht.
Die hatten allerdings mit Helmut Schmidt und Gerhard Schröder markante SPD-Regierungschefs als Kontrahenten. Bei der SPD herrscht derzeit Ratlosigkeit. Söder sonnt sich schon jetzt im Glanz der Unions-Kanzlerin - und das Erbe der markigeren CSU-Zeiten streift er augenscheinlich schon mal ab.
In einem Interview mit dem Münchner Merkur hat nun auch Horst Seehofer Fragen zur Kanzler-Thematik beantwortet*. Die Junge Union hat Hubert Aiwanger aufs Korn genommen - mit einem Instagram-Post. Der ehemalige Wahlkampfmanager von Edmund Stoiber, Michael Spreng, ist auf Mallorca verstorben. Vor kurzem hatte er sich noch zur möglichen Kanzlerkandidatur Söders geäußert. Söders möglicher Konkurrent Armin Laschet erwartet unterdessen einen Besuch von Kanzlerin Angela Merkel.