Iranisches Gericht verurteilt Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd zum Tode
Im Iran ist ein deutsch-iranischer Aktivist zum Tode verurteilt worden. Menschenrechtler kritisieren das Verfahren gegen Jamshid Sharmahd seit Jahren.
Teheran – In Teheran ist der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd von einem Revolutionsgericht zum Tode verurteilt worden. Im Rahmen der Proteste gegen das Regime hatten eine Reihe von Hinrichtungen gegen Systemgegnerinnen und Systemgegner zuletzt international für Entsetzen gesorgt. Auch dem 67-jährigen Jamshid Sharmahd droht ein ähnliches Schicksal. Er wurde bereits 2020 festgenommen – unter Bezugnahme auf eine vermeintliche Beteiligung an einer Tat, die schon Jahre zurückliegt. Menschenrechtsgruppen protestieren gegen den Prozess.
Todesstrafe Iran: Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd in Teheran zum Tode verurteilt
Dass der deutsch-iranische Aktivist Jamshid Sharmahd im Iran mit der Todesstrafe belegt worden ist, hatte zuvor die Nachrichtenagentur Mizan bericht. Gegen das Urteil kann vor dem Obersten Gerichtshof Berufung eingereicht werden. Vorgeworfen wird dem 67-Jährigen die Beteiligung an einem Terroranschlag aus dem Jahr 2008. Der Prozess gegen Sharmahd ist jedoch hochumstritten. Im Sommer 2020 war der Aktivist vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen, anschließend in den Iran verschleppt und dort inhaftiert worden.

Der Aktivist, der lange Zeit in den USA lebte, war Teil der Exil-Oppositionsgruppe „Tondar“ (Donner), so die Süddeutsche Zeitung. Die Gruppe gehört dem pro-monarchistischen Spektrum an. Die iranische Justiz wirft „Tondar“ vor, im Jahr 2008 einen Anschlag auf eine Moschee in Schiras verübt zu haben, auch Sharmahd unterstellt sie dabei eine Beteiligung. In selbigem Fall waren zuvor bereits drei Männer mit der Todesstrafe belegt und hingerichtet worden.
Sharmahd hatte sich als IT-Experte und Ingenieur unter anderem an einem Radioprogramm von „Tondar“ beteiligt. Auf dieser inzwischen gelöschten Website berichtete die Gruppe 2019 über die Verfolgung ihrer Mitglieder. Auf der Plattform hieß es, man bearbeite in der Radioshow Inhalte aus den Bereichen Politik und Geschichte, sowie Anleitungen zum Widerstand.
Iran News: Amnesty International sprach in der Vergangenheit von einem Schauprozess
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte mit Blick auf den Fall von Jamshid Sharmahd in der Vergangenheit von einem Schauprozess gesprochen. Mitte 2022 schrieb die Organisation unter anderem: „Jamshid Sharmahd, ein Deutsch-Iraner und politischer Dissident, ist im Iran dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen. Zudem wird er gefoltert. Er steht wegen „Verdorbenheit auf Erden“ (ifsad fil-arz) unter Anklage. Er könnte jederzeit in einem grob unfairen Verfahren vor einem Revolutionsgericht zum Tode verurteilt werden. Seit Juli 2020 wird Jamshid Sharmahd willkürlich in Haft gehalten, und die Behörden weigern sich, der Familie seinen Haftort mitzuteilen.“
Die Tochter von Jamshid Sharmahd hatte laut Medienberichten in der Vergangenheit erklärt, ihrem Vater sei unter anderem die Behandlung für seine Parkinson-Erkrankung verweigert worden. Zudem hätten deutsche Diplomaten ebenso keinen Zugang erhalten, wie ein Anwalt, den seine Familie für Sharmahd beauftragt hatte. Nur sehr selten soll Kontakt zu den Angehörigen möglich gewesen sein. Im Januar hatte CDU-Chef Friedrich Merz erklärt, die politische Partnerschaft für Sharmahd zu übernehmen.