Schutz vor Omikron-BA.5: Helfen Impfung oder vorherige Infektion?
Corona-Variante Omikron ist mit Subtyp BA.5 auf dem Vormarsch: Studie liefert Daten zur Schutzwirkung einer vergangenen Infektion.
Aktuell drängt das Thema Coronavirus wieder massiv zurück in die Öffentlichkeit. Nach Lockerungen und Gute-Laune-Wetter, ziehen mit Blick auf den Herbst erste dunklere Wolken auf. Nicht nur Baden-Württemberg meldet einen Anstieg bei Infektionen mit dem neuesten Omikron-Subtyp BA.5. Und schnell kommt die Frage auf, wer ist jetzt eigentlich noch geschützt?
Mittenrein in das aufkommende Szenario einer neuen Corona-Welle noch vor dem Herbst, passt dann auch noch die Diskussion um das Aus für kostenlose Schnelltests, wie echo24.de berichtet hat. Es wird ungemütlicher. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet aktuell wieder erstmals seit März steigende Infektionszahlen. Die Experten gehen davon aus, dass bald die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 für den Großteil der Ansteckungen sorgen werden.
Omikron-BA.5: Corona-Variante stark auf dem Vormarsch
Laut einem Bericht des Nachrichten Senders ZDF und den letzten RKI-Zahlen machte Omikron-BA.5 im Zeitraum zwischen 23. und 29. Mai zehn Prozent der Infektionen aus. Die Woche davor lag die Variante bei fünf Prozent der Ansteckungen. Davor bei 2,5 Prozent. Ein alarmierender Trend. Bei dieser Rechnung müsste BA.5 jetzt bei rund 40 Prozent liegen. Virologe Martin Stürmer erklärt laut dem Bericht: „Wir sehen in den Zahlen definitiv einen Wendepunkt.“
Doch der Experte sieht aktuell noch einen positiven Faktor. Zum derzeitigen Zeitpunkt sehe es noch nicht danach aus, dass die Varianten klinisch schlimmer werde, auch wenn sie sich „effektiver in der Bevölkerung verbreiteten“. Doch wie gut schützt mich meine Impfung jetzt noch. Und hat eine zurückliegende Infektion mit dem Subtyp BA.1 noch eine Schutzwirkung?
Schutz vor Omikron-BA.5: Wer die Booster-Impfung braucht
Wie Virologe Stürmer dem ZDF-Beitrag zufolge deutlich macht, sollten vulnerable Gruppen grundsätzlich die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) für sich in Betracht ziehen. Dabei sei die vorherrschende Corona-Variante unerheblich. Mit BA.5 kommt aber ein deutlich aggressiverer Spieler auf das Pandemie-Spielfeld dazu. Der neue Omikron-Subtyp könne demnach das Infektionsgeschehen wieder stärker entfachen.
Vulnerable Gruppen
Laut Definition sind vulnerable Gruppen in der Bevölkerung die Personen, die nicht in der Lage sind, Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen, und die daher unter Krisen besonders leiden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zählt besonders Frauen, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderungen zu dieser Gruppe.
Dazu heißt es im Artikel, dass eine Auffrischung extrem sinnvoll ist, wenn „ihre letzte Impfung oder die Infektion mindestens drei Monate zurückliegen“: „In diesem Fall nicht warten, sondern möglichst zeitnah boostern lassen, um schwere Verläufe zu verhindern, rät der Virologe“. Wer nicht in diese Gruppe zu zählen ist, der könne laut Experte auch bis zum Herbst warten. Dann, so gehen die meisten Wissenschaftler davon aus, sind einige angepasste Impfstoffe zu erwarten. Und unter diesen Umstände sei dann „eine breite Impfkampagne durchaus noch einmal sinnvoll“.
Studie zu Schutz vor Omikron-BA.5: So sieht es nach Infektion mit BA.1 aus
Bereits im April 2022 hatte echo24.de darüber berichtet, wie schnell sich Menschen wieder mit Omikron anstecken können und wie oft man es bekommen kann. Jetzt hat das Ärzteblatt eine weitere Studie aufgegriffen. Die gewonnen Daten zeigen, wie es um den Schutz vor den Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 steht - nach einer Durchbruchinfektion mit der Omikronvariante BA.1.
Was ist bei den Omikron Subtypen BA.4 und BA.5 anders
Subtypen sind weiter Unterteilungen für mögliche Virus-Variationen. Ihr Unterschied liegt im Aufbau des Virus. So können sich sich bei bestimmten enthaltenen Proteinen unterscheiden. Experten sehen bei BA.4 und BA.5 eine Veränderung im Spikeprotein. Diese Mutation ermöglicht eine leichtere Reinfektion. Ein Spikeprotein ist eine Struktur auf einer Virushülle. Sie sind mit dafür verantwortlich, dass das Virus eine Bindung mit der Wirtzelle eingehen kann. Problem mit den neuen Subtypen von Corona/Omikron: Das Immunsystem von Geimpften und Genesenen kann nicht so schnell wie nötig Antikörper bilden. Das Viruserbgut von BA.4 und BA.5 hat sich entsprechend stark verändert.
Die Studie stammt vom Biotechnologieunternehmen Biontech. Darin heißt es zunächst einmal, dass 2- bis 3-fach Geimpfte mit einer BA.1-Durchbruchinfektion durchaus gut gegen diverse Corona-Varianten geschützt sind. Nicht aber gegen BA.4 und BA.5. Auch Virologe Martin Stürmer kennt diese Fakten. Im ZDF-Beitrag wird Stürmer zitiert: „Es ist tatsächlich so, dass der Schutz vor Infektion nach Impfung relativ dürftig ist bei BA.5.“ Allerdings machte der Fachmann auch klar: „Die Impfung schützt uns auch bei BA.4 und BA.5 vor schweren Verläufen und Todesfolge. Das hat sich nicht geändert.“