„Historischer“ Tarifanstieg: Arbeiter im öffentlichen Dienst erhalten tausende Euro
Nach Monaten und in der vierten Runde der Tarifverhandlungen kommt es zu einer Einigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern.
Nach langem Prozess, bei dem die Gewerkschaften, für mehr Lohn und Vorteile verhandelt haben, kommt es am späten Samstagabend endlich zu einer Einigung. Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst scheint nun erst einmal beendet. Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, bekommt bald deutlich mehr Geld, den Gewerkschaften und die kommunalen Arbeitgeber haben sich nach stundenlangen Verhandlungen in Potsdam auf einen „historischen“ Tarifanstieg geeinigt. Für die Kommunen eine große Änderung: Sie sehen Zusatzkosten in Milliardenhöhe auf sich zukommen.
2,5 Millionen Beschäftigte erhalten Einmalzahlung und Gehaltserhöhungen
Es handelt sich um die größte Tariferhöhung seit Jahrzehnten. Damit soll für rund 2,5 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der drastische Anstieg der Verbraucher- und Energiepreise abgefedert werden. Darauf einigten sich nun Bund, Kommunen und Gewerkschaften nach einer zähen Verhandlungsrunde in Potsdam, wie die „Deutsche Presse-Agentur“ (dpa) schreibt. Arbeitnehmer der Länder sind davon jedoch nicht betroffen, für sie gilt ein eigenständiger Tarifvertrag.
Zunächst sollen die Arbeitnehmer steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 3000 Euro erhalten, um die Auswirkungen der Inflation zu dämpfen. Die ersten 1240 Euro daraus gibt es bereits im Juni dieses Jahres und ab Juli und bis Februar 2024 sollen dann monatlich jeweils 220 Euro fließen.
„Größte Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst“
Ab März 2024 erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laut Vereinbarung dann als weiteres Plus einen Sockelbetrag von monatlich 200 Euro brutto sowie eine anschließende Erhöhung von 5,5 Prozent - mindestens aber 340 Euro brutto mehr. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt dann erst einmal 24 Monate. Mit dem Abschluss der Verhandlungen übernahmen, die Tarifparteien in den Kernpunkten die vergangene Woche veröffentliche Schlichtungsempfehlung.
„Das ist die größte Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst“, sagte Verdi-Chef Frank Werneke im Anschluss an die Gespräche. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte, mit diesem Abschluss könne eine Reinigungskraft im öffentlichen Dienst künftig 360 Euro beziehungsweise 13,3 Prozent mehr erhalten. Werneke sagte: „Eine Pflegekraft bekommt im Rahmen dieses Tarifabschlusses dauerhaft wirkend eine monatliche Entgeltsteigerung von 400 Euro. Oder ein Müllwerker oder eine Müllwerkerin von 357 Euro.“ Das entspreche einem Plus von 13,4 Prozent.