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Neues Google Doodle: Wer ist Cocchinelle?

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Von: Michaela Ebert

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Google Schriftzug, davor ein Buch.
Google widmet das Google Doodle der Transsexuellen „Cocchinella“. © dpa

Google widmet das heutige Google Doodle der französischen Transgender-Pionierin Jacqueline Charlotte Dufresnoy. Die unter dem Namen „Cocchinelle“ bekannte Entertainerin wäre am 23. August 2022 91 Jahre alt geworden.

Was haben eine transsexuelle Frau und französische Marienkäfer gemeinsam? Genau: Am 23. August 2022, widmet der Suchmaschinen-Riese Google ihnen ein eigenes Google Doodle. Google ist bekannt dafür, zu besonderen Anlässen den klassischen Google-Schriftzug künstlerisch oder sogar interaktiv zu gestalten. Wo normalerweise die sechs, charakteristisch-bunten Buchstaben zu finden sind, gab es in der Vergangenheit schon häufiger verschiedene Bilder, Videos, Animationen oder sogar kleine Spiele. Zuletzt hatte auch der berühmte Mathematiker Stefan Banach sein eigenes Google Doodle erhalten.

Wer die Suchmaschine am heutigen Tag öffnet, findet ein künstlerisch gestaltetes Bild einer schönen Frau: Sie trägt blondes Haar, hochgesteckt zu einem bauschigen Dutt. Ihr geschminktes Gesicht, die großen Perlenohrringe und die hellblaue Pelzjacke lassen ihre Erscheinung damenhaft und vornehm wirken. Auch der Hintergrund sorgt für Eleganz: Ein roter Vorhang fällt in Falten herab, darauf ist in Großbuchstaben der Schriftzug „Google“ zu lesen. Und diejenigen, die besonders genau hinschauen, erkennen ein kleines Detail: Auf dem rechten Zeigefinger der Dame sitzt ein kleiner Marienkäfer.

Cocchinelle: Das Leben einer LGBTQ+-Pionierin

Die Dame im heutigen Google Doodle ist keine andere als Jacqueline Charlotte Dufresnoy, eine französische Sängerin und Entertainerin. Doch nicht nur für ihre unterhaltenden Auftritte war die Dame bekannt: Als „berühmteste Transsexuelle“ Frankreichs ging sie in die Geschichte ein.

Geboren wurde Jacqueline Charlotte Dufresnoy nämlich ursprünglich als Jacques-Charles Dufresnoy am 23. August 1931, also genau heute vor 91 Jahren. Allerdings fühlte sie sich auch schon in ihrer Kindheit als Mädchen und entschied sich bereits früh, Kleider zu tragen. In ihren jungen Jahren trat sie in den Nachtclubs und Cabarets von Paris auf und wurde dabei immer erfolgreicher. Bei einer Tournee erfuhr sie durch eine ebenfalls Betroffene von der Möglichkeit einer geschlechtsangleichenden Operation und nutzte die Chance: für den Eingriff reiste sie 1958 nach Casablanca.

Cocchinelle: Aktivistin für Transgender-Rechte

In Frankreich waren derartige Eingriffe zu dieser Zeit verboten, weshalb sie in den Jahren zuvor auf Östrogen-Präparate zurückgreifen musste, um ihrem Körper die gewünschte Weiblichkeit zu ermöglichen. Nach dem operativen Eingriff änderte sie schließlich ihren Namen und erhielt dafür sogar die Genehmigung vom Französischen Staat.

Auch die katholische Kirche erkannte ihre weibliche Identität an und ermöglichte ihr bemerkenswerterweise eine erneute Taufe mit anschließender Heirat. In den vielen Jahren nach der OP durchquerte sie Frankreich und machte sich für die Rechte von Transgender-Personen in Europa stark, bis sie 2006 in Marseille starb.

Wo kann man Cocchinelle heute sehen?

Den Namen „Cocchinelle“ erhielt sie, als sie bei einem Partybesuch ein rotes Kleid mit schwarzen Punkten trug. Ein Gast fragte nach ihrem Namen, worauf sie mit „Cocchinelle“ antwortete, was auf Französisch „Marienkäfer“ bedeutet. Zeit ihres Lebens behielt sie den Namen als Bühnennamen bei.

Google wird für etwa 80 Prozent der Suchanfragen im Internet genutzt und gilt als viele als wichtigstes Mittel zur Informationsbeschaffung. Wer am 23. August also die Startseite der Suchmaschine öffnet, findet das Bild der französischen Dame als Aufmacher. In Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Peru und Israel ist das Google Doodle zu sehen.

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