Bär gesichtet: So verhält man sich bei einer Begegnung richtig
Wer in den Alpen oder im Ausland wandern geht, sollte sich darauf einstellen, auch einem Bären über den Weg zu laufen. Wie verhalten sich Wanderer richtig?
Bären und Wölfe gibt es in Deutschland schon fast immer, doch ihre Population wird immer geringer – heutzutage werden Bärenspuren nur noch in Bayern in Grenzgebieten der Alpenregion gefunden. Auch in beliebten Urlaubsregionen wie der italienischen Provinz Trentino oder in Spanien steigt die Bärenpopulation wieder an. echo24.de verrät, wie gefährlich eine Begegnung mit einem Bären werden kann und was beachtet werden sollte, um einen Angriff zu vermeiden.
Verhalten in Bärengebieten - so kann man eine Begegnung vermeiden
Wer in Bärengebieten wandern geht, sollte nach Möglichkeit in kleinen Gruppen unterwegs sein. So kann man durch Geräusche wie reden, singen und lachen auf sich aufmerksam machen. Da Bären von Natur aus scheu sind, werden sie sich zurückziehen und nicht plötzlich erschreckt. Mit den Geräuschen sollte man dennoch nicht zu laut sein, denn das bringt unnötige Unruhe in die Natur.
Besonders vorsichtig sollte man entlang von Bächen sein, da dort Geräusche oft vom Plätschern des Wassers übertönt werden können und der Bär die Annäherung von Menschen möglicherweise nicht mitbekommt. Wer mit einem oder mehreren Hunden unterwegs ist, sollte diesen stets an der Leine führen. Freilaufende Hunde könnten Bären erschrecken, provozieren und ihn zum Menschen führen.

Bärenspuren am Wanderweg - und nun?
Wer beim Wandern sehr große Pfotenabdrücke findet, kann sich eigentlich sicher sein, dass sie von einem Bär stammen, da deren Spuren kaum mit denen anderer Tierabdrücke zu verwechseln sind. Spuren, Spurenverlauf, Detaillaufnahmen und Größenvergleich sollten, wenn möglich auf Fotos, festgehalten werden. Diese Informationen können dann an den zuständigen Förster oder einem sogenannten Bärenanwalt weitergegeben werden.
„Ein Bärenanwalt ist ein Experte, der zwischen Menschen und Bären vermittelt, Hinweise auf Bärensichtungen sammelt, durch Bären entstandene Schäden begutachtet und bewertet und Maßnahmen empfehlen kann“, erklärt t-online. Nachdem man die Spuren entdeckt hat, sollte man sich von dem Gebiet entfernen und einen anderen Weg wählen. Außerdem ist es besonders dann wichtig, Geräusche zu machen, damit Bären sich rechtzeitig zurückziehen können.
Bär gesichtet: So verhält man sich bei einer Begegnung richtig
Wenn man bei seinem Ausflug plötzlich einem Bären begegnet, sollte man sofort stehen bleiben. WWF Österreich rät: „Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie den Bären nicht durch lautes Reden und Bewegen der Arme auf sich aufmerksam. Nicht weglaufen! Verhalten Sie sich nicht ängstlich, aber vermeiden Sie alles, was der Bär als Bedrohung empfinden könnte. Werfen Sie nicht mit Steinen oder Stöcken, und versuchen Sie nicht, den Bären mit drohenden Gesten oder unkontrollierten Bewegungen zu verscheuchen.“
Wenn sich ein Bär aufrichtet und auf seine Hinterpfoten stellt, kann das sehr einschüchternd wirken. Ein ausgewachsener Braunbär kann eine Größe von bis zu 280 Zentimetern erreichen. Doch auch in dieser Situation sollten Betroffene weiterhin ruhig bleiben und keine Hektik verbreiten. Der Bär verschafft sich in dieser Position nämlich nur einen besseren Überblick.
Begegnung mit Bären-Kindern - hier sollten Sie dringendst Ruhe bewahren
Gerade in den Winter und Frühlingsmonaten sollte man bei Bärensichtungen umso vorsichtiger sein. Bären bekommen ihren Nachwuchs nämlich immer im Januar oder Februar, wodurch sie in diesen Monaten danach äußerst angriffslustig sind. Beträgt die Distanz zu einem Jungtier weniger als 50 Meter, kann es schnell gefährlich werden, da die Mutter sicher in der Nähe ist und ihre Jungen verteidigen könnte.
Betroffene sollten sich langsam und mit ruhigen Bewegungen entfernen und gegebenenfalls vorsichtig und nicht zu laut auf sich aufmerksam machen. Auch bei einer Begegnung auf großer Distanz gelten diese Regeln, die Mutter sollte in allen Fällen vermittelt bekommen, dass keine Gefahr besteht.
Wann greift ein Bär an und wie sollte man sich verhalten?
Fühlt sich der Bär ernsthaft bedroht, kann er einen Scheinangriff starten: „Nach einem Brummen oder Fauchen rennt der Bär auf den Menschen zu und hält wenige Meter vor dem Menschen an, dreht ab und rennt wieder davon. Er kann solche Scheinangriffe mehrfach wiederholen. Sie kommen meist vor, wenn der Bär überrascht wurde“, erklärt die Südtiroler Landesverwaltung. Dennoch sollte man weiterhin Ruhe bewahren, den Bären nicht direkt anstarren, aber dennoch nicht aus dem Blickfeld verlieren
Wenn der Bär trotzdem angreift, sollte man sich rasch flach auf den Boden legen. „Auf dem Bauch liegend, mit den Händen im Nacken, schützt man alle empfindlichen Körperteile am besten. Allenfalls den Rucksack über den Kopf ziehen. Gespreizte Beine erschweren es dem Bären, den Menschen umzudrehen und so an die empfindliche Bauchregion zu gelangen. Dann gilt es, regungslos zu verweilen! Der Bär wird den Menschen erkunden und feststellen, dass dieser keine Gefahr für ihn darstellt. Wenn sich der Bär entfernt, unbedingt noch einige Minuten ruhig liegen bleiben; dann kann man vorsichtig aufstehen und sich zurückziehen.“