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Nach Erdbeben in der Türkei und Syrien: Experte rechnet mit 67.000 Toten

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Von: Julia Cuprakowa

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Mehrere Erdbeben erschüttern am Montag Teile der Türkei und Syrien. Mindestens 20.000 Menschen verloren ihr Leben, die Zahl der Todesopfer steigt. Die Experten rechnen schlimmstenfalls mit 67.000 Toten.

Am 6. Februar kam es in der Türkei und Syrien zu einer Naturkatastrophe mit verheerenden Folgen. Mindestens 20.000 Menschen verloren bei den Erdbeben ihr Leben – bis jetzt, wie echo24.de berichtet. Die Zahl der Toten könnte nach Einschätzung von Fachleuten erheblich steigen. Stündlich werden immer mehr Tote unter den Trümmern gefunden.

„Schnelle Hochrechnungen auf Basis empirischer Schadensmodelle lassen zwischen 11.800 bis rund 67.000 Todesopfer erwarten“, erklärte Andreas Schäfer vom Geophysikalischen Institut am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft, am Donnerstag. Das werde unter anderem aus historischen Vergleichen, aktuellen Daten zu Gebäudeinfrastruktur und zur Bevölkerung sowie Faktoren wie der Tageszeit berechnet, wie die „Deutsche Presse-Agentur“ (dpa) berichtet.

Erdbeben in der Türkei und Syrien gehört zu 20 tödlichsten Naturkatastrophen

Die Erdbeben dürften demnach wahrscheinlich zu den 20 tödlichsten Erdbeben weltweit seit 1900 gehören, teilte das KIT mit. Schon 11 der 100 tödlichsten Erdbeben hätten sich in der Türkei ereignet. Doch wie konnte sich so ein verheerendes Beben in der Türkei ereignen? echo24.de hat dazu alle wichtigen Kriterien zusammengefasst.

Gerade die Region um die Stadt Antakya, die früher Antiochia hieß, sei in der Vergangenheit öfter von schweren Beben betroffen gewesen. „Dieses Gebiet ist geologisch sehr instabil“, erklärte Schäfer. Hier träfen drei tektonische Platten aufeinander. Das letzte ähnlich starke und zerstörerische Beben habe an ähnlicher Stelle im Jahr 1.114 stattgefunden. „Damit konnten sich über 900 Jahre lang Spannungen an den Plattengrenzen aufbauen, die sich jetzt entladen haben“, erläuterte der Experte.

Nachbeben und das Wetter könnten die Zahl der Todesopfer weiter ansteigen lassen

Ähnliches lasse sich über die südlich angrenzende Störungszone des Toten Meeres sagen, in der sich ebenfalls zuletzt im 12. Jahrhundert mehrere sehr schwere Erdbeben ereigneten. „Es ist absehbar, dass diese Verwerfung erneut brechen wird und schwere Schäden von Aleppo bis nach Jerusalem anrichten könnte – je nachdem, welcher Abschnitt der Störungszone seine Energie freisetzt“, teilte Schäfer mit. Unklar sei nur, wann es so weit ist. Das lasse sich nicht vorhersagen. Auch das Beben in der Türkei und Syrien kam sehr überraschend.

In der Nacht auf den 7. Februar hatte es den Fachleuten zufolge neben zwei Haupterdbeben mehr als 270 Nachbeben mit einer Stärke von mindestens 4,0 gegeben. „Viele dieser Beben führten zu weiteren Schäden, da viele Gebäude bereits durch eines der beiden Hauptbeben vorgeschädigt waren“, heißt es in dem Bericht. „Nachbeben können über Wochen, Monate und sogar Jahre andauern. Sie nehmen jedoch an Häufigkeit ab, je länger das Hauptbeben zurückliegt.“

Konkret heißt es, dass weitere Gebäude durch mögliche Nachbeben noch einstürzen können. Sollten sich darin Menschen befinden, könnte die Zahl der Toten noch weiter steigen. Doch nicht nur die Nachbeben treiben derzeit die Zahl der Toten und Verletzten in die Höhe. Die Retter haben extreme Probleme an die Verschütteten zu kommen und momentan zählt jede Minute, da die Wetterbedienungen immer schlechter werden.

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