Digitaler Blackout: Diese Szenarien könnten ohne Internet drohen
Die Welt hängt am Internet. Kommunikation, Versorgung, Mobilität: Wenn es zum digitalen Blackout käme, würde auch die Gesellschaft lahm liegen. Doch wie wahrscheinlich ist das überhaupt? Und was kann dagegen getan werden?
Rund 3,5 Milliarden Menschen sind schätzungsweise über das World Wide Web verbunden. Wenn das Internet ausfallen würde, wäre somit beinahe die Hälfte der Welt betroffen – und das in sämtlichen Bereichen. Ob Kommunikation, Versorgung oder Mobilität: Eine ganze Gesellschaft läge lahm.
Ausfälle von einzelnen Netzwerken, wie beispielsweise der Messenger-App Whatsapp am Dienstag (25. Oktober) gibt es ja häufiger. Nach zwei Stunden war die App wieder am Netz – in der Zwischenzeit stand die Welt des Nachrichtendienstes still. Allein dieser kurze Zeitraum zeigte, wie abhängig viele von den digitalen Medien und vom Internet sind. Ein Totalausfall käme einem Horrorszenario gleich.
Totaler Internetausfall: Was geht noch, was steht still?
Das Verheerende daran: Oftmals trifft es die Menschen völlig unverhofft und ohne Vorbereitung. Plötzlich kommt alles zum Stillstand. Ähnlich wie bei einem flächendeckenden Stromausfall, dem Blackout, sorgt ein Internet-Totalausfall bei vielen für große Fragezeichen. Allen voran die Frage: Was geht noch? Was nicht mehr?
Keine große Überraschung: Bei einem digitalen Blackout kommt zuerst die globale Kommunikation zum Erliegen. Dieser Fakt allein könnte eine ganze Generation schon in Angst und Schrecken versetzen. Andere wiederum würden sich an altmodischere Methoden erinnern, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Zum Beispiel der klassische Briefversand. Aber auch der stoßt bei einem Internetausfall an seine Grenzen. Immerhin arbeitet auch die Post mit dem weltweiten Netzwerk. Bleibt also nur noch die Brieftaube?
Digitaler Blackout: Diese Horrorszenarien könnten eintreten
Das gesamte Ausmaß und die Auswirkungen eines globalen Internetausfalls würden laut Experten nur wenige überblicken. Vor allem, wenn dieser mehrere Wochen anhält. Einige Horrorszenarien zum Internet-Gau gibt es aber dennoch. Denn neben dem Wegfall der Kommunikationsmittel wären noch viele weitere Bereiche unserer Gesellschaft massiv betroffen.
Allein unser Verkehrsnetz würde innerhalb kürzester Zeit ins blanke Chaos stürzen. Ampeln, Flüge, Bahnverkehr: nahezu alles wird über das digitale Netz gesteuert. Gerade weite Strecken zurückzulegen, wäre dann beinahe unmöglich. Auch die Wirtschaft käme schnell zum Erliegen. Bei der Heilbronner Stimme lieferte erst kürzlich eine Cyberangriff einen Vorgeschmack darauf, wie ohnmächtig ganze Unternehmen ohne Internet sein können.
Wirtschaftskrise, Börsencrash und ausfallende Stromversorgung: Das könnte ohne Internet passieren
Neben dem wirtschaftlichen Ausfall käme es auch an der Börse zum Crash. Banken könnten ihre Geschäfte nicht abwickeln – Privatleute kämen nicht mehr an das eigene Geld. Doch würden sie das überhaupt brauchen? Denn auch das Einkaufen von Nahrungsmitteln und Medikamenten könnte sich mehr als schwierig gestalten. Immerhin bestellen auch Lebensmittelkonzerne wie Kaufland, Lidl und Co. ihren Nachschub über das Netz.
Und noch eine weitere echte Hiobsbotschaft: Auch die Strom- und Wasserversorgung ist in vielen Bereichen auf das Internet angewiesen. Durch die Abhängigkeit der Kraftwerke vom weltweiten Netz könnte auch ein weitreichender Stromausfall die Folge sein. Beim Wasser sieht es jedoch etwas besser aus: Hier greift in derartigen Extremsituationen die Notversorgung. Meist kann dann nur die Qualität nicht mehr akribisch geprüft werden.
Internet-Blackout: So wahrscheinlich ist das Szenario
Kurzum: eine ganze Gesellschaft stünde ohne Internet kurz vor dem Kollaps. Was man dagegen tun kann? Vorkehrungen zu treffen, sei schwierig, heißt es in einem Experten-Forum. In erster Linie könne man vor allem das tun, was man auch bei einem Stromausfall tun kann: Vorbereitungen treffen, um ohne Strom auszukommen, eine Notfall-Liste und einen Nahrungsvorrat anlegen.
Glücklicherweise sind derartige Szenarien bisher weitestgehend Fiktion. Die Gefahr, das Internet könne auf der gesamten Welt gleichzeitig zum Erliegen kommen, schätzen einige Experten zudem als sehr gering ein. Das liegt vor allem an der zugrundeliegenden, dezentralen Vernetzung: Das Internet sei demnach weniger als ein großes, gesamtes Netz zu begreifen, sondern besteht vielmehr aus vielen kleineren Netzwerken.
„Ein Internet-Blackout ist keine Frage des Ob, sondern des Wann“
Es besitzt somit keinen richtigen Kern, der alle Daten liefert, sondern unzählige kleinere Server. Wenn es also zu einer physischen Zerstörung, wie beispielsweise einer Beschädigung eines im Meer verlaufenden Seekabels kommt, könnten die Daten einfach einen anderen Weg nehmen. Eine Umleitung quasi, die dann einfach etwas länger dauert.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch andere Ansichten über derartige Szenarien. „Ein Internet-Blackout ist keine Frage des Ob, sondern des Wann“, sagte beispielsweise einst der Risikoforscher Edwart Oughton. Gerade bei gar nicht so unwahrscheinlichen Szenarien, wie starken Sonnenstürmen, Cyberattacken oder Ransomware-Angriffen von Kriminellen, würde die Gefahr immer noch unterschätzt werden.