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Wende im Diesel-Betrugsskandal: Ex-Audi-Chef Stadler kündigt Geständnis an

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Von: Julia Cuprakowa

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Die Aussicht auf eine Bewährungsstrafe hat gewirkt: Im Münchner Diesel-Betrugsprozess will nun auch der prominenteste Angeklagte, Ex-Audi-Chef Rupert Stadler, seine Rolle beim Abgasbetrug einräumen.

Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler hat im Betrugsprozess um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos ein Geständnis angekündigt. Er nehme den Verständigungsvorschlag des Gerichts an, sagte sein Verteidiger Thilo Pfordte am Mittwoch vor dem Münchner Landgericht. Die Wirtschaftsstrafkammer hatte Stadler bei einem umfassenden Geständnis und einer Zahlung von 1,1 Millionen Euro eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt.

Auch die Staatsanwaltschaft stimmte dem Vorschlag des Gerichts zu, wie die „Deutsche Presse-Agentur“ (dpa) berichtet. Damit sei eine Verständigung zustande gekommen, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Weickert. Das Geständnis will Stadler nach Angaben seines Verteidigers in zwei Wochen dem Gericht vortragen. Mit einem Urteil sei nicht vor Pfingsten zu rechnen, sagte Weickert.

Im Diesel-Betrugsprozess: Ex-Audi-Chef Stadler zu Geständnis bereit

Stadler hatte jahrelang seine Unschuld beteuert und war davon auch in dem seit zweieinhalb Jahren laufenden Prozess zunächst nicht abgerückt. Nach vorläufiger Einschätzung der Wirtschaftsstrafkammer muss er aber spätestens im Juli 2016 erkannt haben, dass die Abgaswerte manipuliert worden sein könnten.

Ex-Audi-Chef

Rupert Stadler war 2007 Chef der Ingolstadter VW-Tochter geworden, als Nachfolger von Martin Winterkorn, der damals an die Konzernspitze wechselte. Ab Juni 2018 saß Stadler bis zu seinem Rücktritt als Audi-Chef und VW-Vorstand vier Monate wegen Verdunkelungsgefahr in Augsburger Untersuchungshaft. Mit dem Volkswagen-Konzern hatte er sich bereits zivilrechtlich geeinigt und wegen Pflichtverletzungen 4,1 Millionen Euro an seinen früheren Arbeitgeber gezahlt.

(Quelle: dpa.de)

Statt aber der Sache auf den Grund zu gehen und die Geschäftspartner zu informieren, habe er den Verkauf der Autos bis Anfang 2018 weiterlaufen lassen. Deshalb komme für ihn eine Freiheitsstrafe wegen Betrugs durch Unterlassen in Betracht – bei einem umfassenden Geständnis und einer Zahlung von 1,1 Millionen Euro auch auf Bewährung.

Bewährung soll drei Jahre betragen

Nach der Verständigung will das Gericht Stadler zu einer Freiheitsstrafe zwischen eineinhalb und zwei Jahren verurteilen. Die Bewährungszeit werde dann drei Jahre betragen, kündigte Weickert an. Die Bewährungsauflage sei an gemeinnützige Einrichtungen zu zahlen.

Chef der Audi-Motorenentwicklung hat bereits gestanden

Der ehemalige Chef der Audi-Motorenentwicklung, Wolfgang Hatz, und zwei seiner leitenden Ingenieure hatten bereits gestanden, die Software der Motoren manipuliert zu haben. Mit unzulässigen Abschalteinrichtungen hielten die Autos die Stickoxid-Grenzwerte zwar auf dem Prüfstand ein, nicht aber auf der Straße. Die Autobauer wollten sich so den teuren nachträglichen Einbau größerer Adblue-Tanks zur Abgasreinigung sparen, nachdem sie sich zuvor verkalkuliert hatten.

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