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Studie zum „falschen“ Corona-Medikament: Wirkungslos und giftig - Ivermectin

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Von: Dominik Jahn

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'Miracle Drug Ivermectin Unproven Against Covid - Paris
Studie zum „falschen“ Corona-Medikament: Ivermectin - wirkungslos und giftig © Lafargue Raphael/ABACA

Corona-Medikamente wie Paxlovid haben ihre Wirksamkeit bewiesen. Bei Ivermectin zeigt eine Studie jetzt das komplette Gegenteil.

Nach den mRNA-Impfstoffen von Biontech, Moderna und dem Vektorimpfstoff AstraZeneca, sowie dem proteinbasierten Vakzin Novavax und dem inaktivierten Ganzvirusimpfstoff Valneva stehen in Zukunft auch die Corona-Medikamente immer stärker im Blickpunkt der Forschung. Mit Paxlovid drängt ein durchaus als wirksam beschriebenes Präparat auf den Markt. Molnupiravir gilt derweil als umstritten bei Experten, lieferte aber zuletzt eine gute Omikron-Studie. Es gibt aber durchaus auch Medikamente, die als gefährlich eingestuft werden dürfen.

So hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) bereits im November 2021 für das vermeintliche Corona-Medikament Ivermectin nicht viel Gutes zu vermelden. Eine Wirksamkeit gegen das Virus konnte nicht nachgewiesen werden. Auch das Deutsche Ärzteblatt schreibt bereits in einem Bericht aus dem März 2021 über eine gescheiterte klinische Studie in Lateinamerika. Und doch kommt das Mittel zum Einsatz.

Impfgegner in den USA besonders interessiert an Ivermectin

Laut dem Ärzteblatt gehört Ivermectin in den USA, und dort vor allem in den Hochburgen der Republikanern, zu den „Wundermitteln“ gegen COVID-19. Als Grund werden die zum damaligen Zeitpunkt vorläufigen Studienergebnisse genannt. Weiter heißt es: „Ivermectin war in den USA niemals zugelassen. Doch eine Anfang April 2020 veröffentlichte in vitro-Studie lenkte die Aufmerksamkeit der Medien auf den Wirkstoff, der bei verschiedenen Parasitenerkran­kungen in der Tier- und Humanmedizin eingesetzt wird“.

Ivermectin

Laut Definition ist Ivermectin ein Mittel das gerade bei Vierbeinern gegen verschiedene Parasiten und gegen Fadenwürmer eingesetzt wird. Vor allem in Afrika, aber auch in zahlreichen weiteren Entwicklungsländern, wird Ivermectin in der Humanmedizin gegen Flussblindheit und Elephantiasis eingesetzt.

Zwar riet dem Bericht zur Folge die US-National Institutes of Health Anfang August 2020 von einer Behandlung mit Ivermectin ab, aber als eine „fehlerhaften Studie eine Wirkung“ aufzeigte im November 2020, schnellten die Verordnungszahlen in die Höhe. Das Medikament wurde demnach auch in zahlreichen ressourenarmen Ländern eingesetzt, was sich auch durch zwei Negativ­-Studien aus Lateinamerika (EPIC und IVERCOR-COVID19) nicht änderte.

Corona-Medikament: Klinische Studie beweist Wirkungslosigkeit von Ivermectin

Jetzt wurde eine Studie in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine veröffentlicht, die erneut die ganze Wirkungslosigkeit von Ivermectin als Corona-Medikament offenlegt. Dabei haben Medizinier des Raja Permaisuri Bainun Krankenhauses in Malaysia eine randomisierten Studie in 20 öffentlichen Krankenhäusern und einem COVID-19-Quarantänezentrum durchgeführt.

In der Veröffentlichung heißt es dazu: „Innerhalb der ersten Woche nach Auftreten der Symptome der Patienten wurden Patienten ab 50 Jahren mit laborbestätigtem COVID-19, Komorbiditäten und leichter bis mittelschwerer Erkrankung in die Studie aufgenommen“.

Ergebnis der Studie zu Ivermectin eindeutig: Wirkungslos als Corona-Medikament

Das Ergebnis nach der Behandlung mit Ivermectin als Corona-Medikament fiel deutlich aus: „In dieser randomisierten klinischen Studie mit Hochrisikopatienten mit leichter bis mittelschwerer COVID-19-Erkrankung verhinderte die Behandlung mit Ivermectin im Frühstadium der Erkrankung das Fortschreiten zu einer schweren Erkrankung nicht. Die Studienergebnisse unterstützen die Anwendung von Ivermectin bei Patienten mit COVID-19 nicht“.

Bei 21,6 Prozent der behandelten Personen entwickelte sich demnach nach der Einnahme von Ivermectin eine schwere Erkrankung. Als schwer galten in der Studie die Verläufe dann, wenn Sauerstoff zur Unterstützung benötigt wurde. Auch die britische Universität Oxford schreibt auf ihrer Internetseite über eine aktuelle Studie zu dem Medikament. Ergebnisse stehen noch aus.

Vergiftungsgefahr durch Ivermectin als Corona-Medikament

Wie unter anderem das Nachrichtenportal Deutsche Welle schreibt, zeigen „Laborstudien der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zwar, dass Ivermectin das Virus blockieren kann. Allerdings muss die Arznei dazu in einer sehr hohen Dosierung eingenommen werden“.

Das RKI wird in dem Bericht dazu zitiert mit: „Bei einem Menschen könne es zu ‚schwerwiegender Toxizität bei unkontrollierter Anwendung‘ führen.“ Und, bereits im Februar 2021 hat auch der Hersteller darauf hingewiesen, dass es keine Nachweise für eine Wirksamkeit von Ivermectin als Corona-Medikament gebe.

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