Update vom 11. Januar, 14.20 Uhr: Die Corona-Regeln in Deutschland* werden weiter verschärft, doch die Impfungen gegen das heimtückische Coronavirus kommen nach wie vor nur schleppend voran. Jetzt sorgt ein Vorfall aus Hamburg für Unmut.
Konkret: Wie der NDR berichtet, stoppt das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) vorübergehend das Impfen seiner Beschäftigten. Und zwar, weil laut Klinikum eine erwartete Lieferung mit Corona-Impfstoff nicht gekommen sei.
„Wir haben kein Verständnis dafür, dass der bereits fest zugesagte neue Impfstoff kurzfristig doch nicht geliefert wird“, erklärte das UKE demnach in Richtung Sozialbehörde. Diese weist die Vorwürfe zurück.
Update vom 11. Januar, 13 Uhr: Bei der Planung der Corona-Impfungen in Deutschland wird der Föderalstaat auf eine harte Bewährungsprobe gestellt.
Das ZDF hat, Stand 10. Januar, ermittelt, wie viele Bürger auf 1000 Einwohner eines Bundeslandes bisher ihre erste Impfdosis erhalten haben. An der Spitze liegt demnach Mecklenburg-Vorpommern mit 15,6 Impfungen je 1000 Einwohner:
Bundesland | Impfungen je 1000 Einwohner | Bundesland | Impfungen je 1000 Einwohner |
Mecklenburg-Vorpommern | 15,6 | Schleswig-Holstein | 10,8 |
Sachsen-Anhalt | 10,0 | Saarland | 9,3 |
Bremen | 9,3 | Bayern | 9,2 |
Berlin | 8,7 | Hessen | 8,6 |
Rheinland-Pfalz | 7,3 | Hamburg | 6,9 |
Nordrhein-Westfalen | 6,4 | Baden-Württemberg | 5,9 |
Niedersachsen | 5,7 | Brandenburg | 5,6 |
Thüringen | 5,1 | Sachsen | 4,9 |
Quelle: zdf.de, Erhebungen Stand 10. Januar
Ausgerechnet der Covid-19-Hotspot Sachsen verzeichnete zu diesem Zeitpunkt demnach die wenigsten Corona-Impfungen je 1000 Einwohner. Auch Baden-Württemberg, das im Südwesten der Republik seit Monaten ein hohes Infektionsgeschehen hat, schnitt vergleichsweise schlecht ab.
Update vom 11. Januar, 10.29 Uhr: Nach langem Hin und Her - der Corona-Impfstoff von Moderna soll noch heute in Deutschland ankommen. Das bestätigte Gesundheitsminister Jens Spahn am Montag im ZDF- „Morgenmagazin“. Die ersten Dosen sollen von einer zentralen Stelle dann am Dienstag (12. Januar) an die Bundesländer ausgeliefert werden.
Es werde aber keine Wahlmöglichkeit zwischen den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer geben. Dafür sei die Menge zu gering.
Spahn rechne bis Ende des Quartals mit zwei Millionen Dosen von Moderna für Deutschland, im Laufe des Jahres mit 50 Millionen Dosen. Wenn ausreichend Impfstoff vorhanden sei, könnten auch die Hausärzte Impfungen vornehmen. Das werde im Laufe des Jahres geschehen, dazu brauche man aber „richtig viel Impfstoff“.
In Deutschland haben 533.000 Menschen bisher nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (Stand: 10. Januar) die erste Impfung gegen Covid-19 erhalten. Hier finden Sie mehr zu aktuellen Corona-Lage in Deutschland.
Update vom 8. Januar, 19.37 Uhr: Offenbar hat Jens Spahn (CDU) die Pharmaindustrie um Hilfe gebeten. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob es in Ihrem Verband Unternehmen gibt, die zu einer Erhöhung der Produktion von COVID-19-Impfstoffen beitragen können oder sich bereits hierum bemühen“ - so klingt ein Schreiben vo Gesundheits-Staatssekretär Thomas Steffen an mehrere Branchenverbände, wie unter anderem die Zeitung die Welt berichtet.
„Kurzfristig“ sollten die Unternehmen antworten, hieß es drin wohl weiter. Man wolle die Anstrengungen zur Bekämpfung der Pandemie möglichst sofort bündeln. Die Antworten sollen nicht ermutigend klingen - für eine Produktionsumstellung sei ein Vorlauf von mehreren Wochen nötig.
Update vom 8. Januar, 16.59 Uhr: „Das ist ein guter Tag im Kampf gegen die Pandemie“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag der dpa. Angesichts der jüngsten Ereignisse zeigte er sich hoffnungsvoll zur Corona-Impfung in Deutschland und der EU.
„Wir können mehr Impfdosen pro Ampulle verwenden. Der zweite Impfstoffhersteller wird kommende Woche liefern. Der dritte Impfstoff steht vor der Zulassung. Uns stehen zusätzliche Impfdosen durch den neuen EU-Vertrag mit Biontech zu. Und wir bauen darauf, dass der Produktionsstandort in Marburg im Februar ans Netz geht“, fasste Spahn die Ereignisse des Tages zusammen. „Das heißt: mehr Impfstoff, mehr Schutz, weniger Angriffsfläche für das Virus“, führte er weiter aus.
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA könnte bis Ende Januar über die Zulassung des Impfstoffes des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca entscheiden. Es werde erwartet, dass AstraZeneca kommende Woche eine bedingte Marktzulassung beantragen werde, teilte die Behörde am Freitag auf Twitter mit. Abhängig von den vorliegenden Daten und deren Auswertung könne der Prozess dann Ende Januar abgeschlossen werden.
Update vom 8. Januar, 15.20 Uhr: Die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff des US-Herstellers Moderna können in Deutschland in der kommenden Woche beginnen. Die Länder sollten die erste Lieferung des Präparats am Dienstag erhalten, teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag auf Anfrage der dpa mit.
Von den mehr als 160 Millionen EU-weit bestellten Moderna-Impfdosen soll Deutschland über 50 Millionen erhalten. Im ersten Quartal sollen wegen der zunächst begrenzten Produktionskapazitäten allerdings nur knapp zwei Millionen Moderna-Dosen nach Deutschland kommen. Die gesamten 160 Millionen Dosen sollen nach Angaben der EU-Kommission bis September geliefert werden.
Insgesamt soll Deutschland nach bisherigem Stand 140 Millionen Corona-Impfdosen von Biontech/Pfizer und Moderna bekommen. Aus den EU-Verträgen sollen rund 60 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer nach Deutschland gehen, aus bilateralen Vereinbarungen noch einmal 30 Millionen. Die rund 140 Millionen Dosen reichen laut Bundesgesundheitsministerium, um eine Herdenimmunität in Deutschland zu schaffen.
Der Corona-Impfstoff von Moderna wurde nach der EU am Freitag auch in Großbritannien zugelassen. Das teilte die britische Regierung in London mit. Nach dem Vakzin von Biontech/Pfizer sowie dem heimischen Impfstoff der Universität Oxford und dem Konzern Astrazeneca ist es bereits das dritte Präparat, das im Land geimpft werden darf. Großbritannien hat 17 Millionen Dosen des Moderna-Mittels geordert.
Update vom 8. Januar, 12.43 Uhr: Ab sofort können mehr Menschen mit dem Corona-Impfstoff aus einer Ampulle der Hersteller Biontech und Pfizer geimpft werden. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA habe zugelassen, dass sechs statt bisher fünf Dosen aus einer Ampulle gezogen werden dürfen, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag in Berlin.
Zuvor hatte bereits ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde angekündigt, künftig sechs statt fünf Dosen aus einem Fläschchen zu entnehmen. „Auf Grundlage von Auskünften des Bundesgesundheitsministeriums und der entsprechenden Zulassung wird Hamburg nun beginnen, die verfügbare sechste Dosis zu verwenden, um keine Impfstoffmengen zu verschwenden“, sagte Martin Helfrich der dpa.
Die Fläschchen werden vom Hersteller „überfüllt“ geliefert. Da die Zulassung aber nur für die Entnahme von fünf Dosen erfolgte, musste die Restmenge bislang mit den Flaschen entsorgt werden. Der Leiter des zentralen Impfzentrums in den Hamburger Messehallen, Dirk Heinrich, sprach von einer „wunderbaren Nachricht“. „Das heißt, wir können 20 Prozent mehr Menschen impfen“, erklärte er der dpa.
Update vom 8. Januar, 10.20 Uhr: Die EU-Kommission hat einen Vertrag über weitere bis zu 300 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer abgeschlossen. 75 Millionen Dosen davon sollten bereits im zweiten Quartal 2021 zur Verfügung stehen, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag in Brüssel.
Update vom 8. Januar, 9.57 Uhr: Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, kritisierte das unterschiedliche Vorgehen der Bundesländer bei der Vergabe von Impfterminen. Das sorge für Verwirrung und Ärger, sagte er der Rheinischen Post. Es hätte von vornherein einen bundesweit identischen Weg über Telefon und eine Internetplattform zu Impfterminen geben müssen, fügte Montgomery hinzu.
Zugleich verteidigte der Weltärztepräsident den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gegen anhaltende Kritik. „Jens Spahn trifft keine Schuld am Mangel des Impfstoffs“, so Montgomery. „Für sein bisheriges Agieren in der Corona-Krise bekommt er von mir eine glatte Eins.“
Darüber hinaus erklärte Montgomery, dass er die Skepsis beim Pflegepersonal gegenüber der Impfung nicht nachvollziehen könne. „Sollte irgendwo noch ein Tropfen Impfstoff übrig sein, würde ich mich sofort impfen lassen“, stellte er klar.
Update vom 8. Januar, 7.14 Uhr: Gute Nachrichten im Kampf gegen das Coronavirus: Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge scheint der Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer auch gegen Corona-Varianten zu wirken, die beispielsweise in Großbritannien oder Südafrika auftraten. „Wir haben jetzt 16 verschiedene Mutationen getestet, von denen keine wirklich signifikante Auswirkungen hatte. Das sind die guten Nachrichten“, sagte einer der führende Wissenschaftler für virale Impfstoffe bei Pfizer. Er stellte allerdings klar: „Das heißt aber nicht, dass die 17. keine Auswirkungen haben wird.“
Bei der Studie von Pfizer und der medizinischen Abteilung der Universität Texas wurde das Blut von Menschen untersucht, denen der Biontech-Impfstoff gespritzt wurde. Es habe sich gezeigt, dass der Impfstoff das Virus auch bei einer Veränderung am Spike-Protein neutralisiere, schreibt Reuters. Die Studie wurde bisher noch nicht von Fachleuten begutachtet.
Update vom 8. Januar, 6.26 Uhr: Am heutigen Freitag sollen die Bundesländer eine neue Lieferung des Biontech-Impfstoffs erhalten. Insgesamt sollen sie knapp 668.000 Impfdosen bekommen. Die Lieferung soll direkt vom Hersteller an die 27 Anlieferzentren der Länder gehen. Den größten Anteil erhält das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 141.375 Dosen. Den kleinsten Anteil bekommt Bremen mit 4875 Dosen. In dieser Größenordnung war die Lieferung auch angekündigt worden.
Seit Beginn der Impfkampagne ist das Mittel mindestens 417.060 Menschen gespritzt worden, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mitteilte. 201.000 Menschen erhielten den Impfstoff aus beruflichen Gründen, beispielsweise Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte. Zudem wurde das Präparat inzwischen mehr als 168.000 Bewohnern von Pflegeheimen verabreicht.
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) forderte eine Änderung der Impfstrategie. „Bisher erfolgt die Verteilung des Impfstoffes nach der Einwohnerzahl der Bundesländer. Ich glaube, dass auch andere Faktoren bei neuen Lieferungen eine Rolle spielen sollten“, sagte die Ministerin laut Mitteilung vom Donnerstagabend. So müsse ihrer Meinung nach auch ein hoher Anteil älterer Menschen berücksichtigt werden. In Sachsen lebten eine Million Menschen, die älter als 65 Jahre seien. Das Bundesland ist besonders stark von der Pandemie betroffen.
Update vom 7. Januar, 17.00 Uhr: Im Kampf gegen das Coronavirus hat das Rennen der verschiedenen Impfstoff-Hersteller immer mehr Fahrt aufgenommen. Während der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech bereits seit Dezember auch in der EU zugelassen ist, scheint der amerikanische Kollege Moderna jetzt nachzuziehen. Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hofft im Sommer 2021 nachziehen zu können. Um den Prozess zu beschleunigen kündigte das Unternehmen jetzt eine Kooperation mit dem Pharmakonzern Bayer an.
Noch sei offen, ob Bayer neben der Hilfe zur marktreifen Entwicklung auch die Herstellung des Impfstoffs mit übernimmt, hieß es laut dpa. Eine Produktion des Impfstoffs ist demnach nicht Teil des aktuellen Kooperationsvertrags.
Erstmeldung vom 7. Januar, 16.35 Uhr: Die Spritzen sind in ganz Deutschland bereits gezückt. Bis Donnerstag sind in Deutschland laut Robert-Koch-Institut bereits 44.332 Impfungen gemeldet worden. Damit steigt der Anteil an gegen das Coronavirus geimpften Deutschen auf 0,5 Prozent an. Gesundheitsminister Jens Spahn mahnte in einem ZDF-Interview am Donnerstag Morgen zur Geduld: „Es ist am Anfang jetzt knapp. Das war klar, und das ist auch so.“ Auch der Moderna-Impfstoff werde in den ersten Wochen knapp sein, so Spahn. „Und dann ab dem zweiten Quartal wird es Zug um Zug besser.“
Seit dem 27. Dezember ist der Biontech-Impfstoff* in der EU zugelassen. Die Impfstrategie von Bund und Ländern scheint allerdings schon seit Tag eins unter keinem guten Stern zu stehen. Immer wieder hagelt es Kritik an der gesamteuropäischen Verteilungsstrategie* und zahlreichen Pannen und organisatorischen Versäumnissen. Die Impfstoff*-Lieferung ist dabei eines der großen Probleme. Auch die rund 50 Kreisimpfzentren (KIZ) in Baden-Württemberg müssen ihre Impfungen jetzt erneut um eine Woche verschieben - Wegen Lieferverzögerungen. „Grund hierfür sind die Impfstofflieferungen durch den Bund“, teilte das Gesundheitsministerium laut dpa am Donnerstag in Stuttgart mit. Das Land habe bisher knapp 170 000 Impfdosen erhalten, die alle bereits aufgezogen oder verplant seien.
Für Freitag hat das Bundesgesundheitsministerium laut dpa eine weitere Lieferung von 667.875 Impfdosen angekündigt. Die Lieferung soll über Biontech* direkt in die 27 Anlieferzentren der Länder erfolgen. In Baden-Württemberg gehen die entsprechenden Impfstoff-Dosen an die wartenden Zentralen Impfzentren. Erst ein Teil der nächsten Corona-Impfstoff-Lieferung vom Bund am 18. Januar werde dann anteilig den Kreisimpfzentren zur Verfügung gestellt werden. Bis dahin heißt es warten. Es ist einfach noch nicht genug Impfstoff da, um die Zentren auch auf Kreisebene hochzufahren.
Der langsame Start hat aber auch noch andere Gründe. Ein Teil der Corona-Impfungen wird beispielsweise für die bisher als notwendig eingestufte, zweite Impfung zurückgehalten. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Baden-Württemberg betont außerdem die unterschiedlichen Verteilungs-Strategien der Länder: „Ein Bundesland, das zunächst vor allem auf mobile Impfteams in Pflegeheimen setzt, wird am Ende auch eine niedrigere Impfquote haben als ein Land, das am Anfang bereits stark in Zentren impft.“ Impfungen durch mobile Teams in Heimen müssten geplant, die Anfahrten organisiert werden.
Viele Hoffnungen liegen auf neuen Impfstoffen* gegen das Coronavirus, die diese Situation verbessern könnten. Am Mittwoch empfahl die europäische Arzneimittelagentur EMA den Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna. Einige Impfzentren zweifeln allerdings daran, dass neue, zugelassene Impfstoffe die Situation schnell verbessern können. „Es ist gut, dass nun ein weiterer Impfstoff zugelassen wurde“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums Baden-Württemberg der Deutschen Presse-Agentur. Dies werde die Situation auf längere Sicht entspannen. „Von heute auf morgen ist jedoch auch durch den Moderna-Impfstoff keine nennenswerte Steigerung der Impfungen im Land möglich, da die Lieferungen nach Baden-Württemberg - wie in allen anderen Bundesländern - wohl weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben“, mutmaßte er weiter.
Ein Vorteil des Moderna-Impfstoffes könnten allerdings die einfacheren Lieferbedingungen sein. Im Gegensatz zur Variante des Mainzer Unternehmens Biontech muss das Moderna-Mittel beim Transport nicht auf unter -70 Grad gekühlt werden. Trotzdem dürfte es wohl noch eine Weile dauern bis die Verteilung und Lieferung in Deutschland anläuft. *Merkur.de istTeil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.