Neue Studie zu Impf-Nebenwirkungen mit überraschendem Ergebnis

Sind viele Impf-Reaktionen bei Corona-Immunisierungen nur eingebildet? Eine neue Studie kommt zu erstaunlichen Erkenntnissen.
60,7 Millionen Menschen – 72,9 Prozent der Gesamtbevölkerung: So sieht der aktuelle Status der Corona-Impfkampagne für Deutschland (Stand 19. Januar) aus. Zusätzlich haben 40,1 Millionen Deutsche eine Auffrischungsimpfung erhalten. Das geht aus den Zahlen des Impfdashboards der Bundesregierung hervor. Viele der immunisierten Personen können dabei über Impfreaktionen wie Fieber, Schüttelfrost oder Schmerzen an der Einstichstelle berichten – doch sind die manchmal nur eingebildet?
Zu bedenken gibt es diese These aufgrund von Untersuchungsergebnissen aus zwölf Studien zu Corona-Impfungen mit Placebo-Kontrollgruppen. Im JAMA Network Open, der Online-Zeitschrift der amerikanischen Ärztegesellschaft, wurden die Erkenntnisse aus diesen Studien nun zusammengefasst veröffentlicht – und sie geben einen erstaunlichen Eindruck ab.
Corona-Impfung: Nebenwirkungen auch bei Placebo-Patienten?
Denn das Fazit lautet: Nicht nur Menschen, die tatsächlich geimpft wurden, berichteten in der Metaanalyse von Nebenwirkungen nach ihrer Covid-19-Impfung. Auch etwa jeder Dritte, der eine Placebo-Injektion erhalten hatte, klagte über Impfreaktionen. Das berichtet auch das Ärzteblatt. Konkret traten nach der ersten Impfdosis gegen das Coronavirus bei 35,2 Prozent der fast 23.000 Placebo-Empfänger Nebenwirkungen der angeblichen Corona-Impfung auf.
Die Probanden klagten vor allem über Kopfschmerzen und Müdigkeit, aber auch über Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle. Nach der zweiten Corona-Impfung flachte die Anzahl der Probanden mit Placebo-Nebenwirkungen leicht ab. Nur noch bei knapp 32 Prozent stellten sich die Schein-Impfreaktionen ein.
Corona-Impfung: Studien zu Nebenwirkungen mit erstaunlichem Ergebnis
Bei den Studienteilnehmenden, die im Rahmen der 12 Studien tatsächlich gegen Corona geimpft worden waren, lag der Prozentsatz der Probanden mit Nebenwirkungen fast bei der Hälfte. 46,3 Prozent klagten über mindestens eine sogenannte „systematische unerwünschte Arzneimittelwirkung“ (UAW), wie Kopfschmerzen, Durchfall, Gliederschmerzen oder Müdigkeit. Bei zwei Dritteln der tatsächlich Geimpften kam es zu Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Injektionsstelle.
Doch laut Erstautorin Julia W. Haas vom Beth Israel Deaconess Medical Center sind sogar die Impfreaktionen der tatsächlich geimpften Probanden teilweise auf Placeboeffekte zurückzuführen. Die Analyse von Haas und deren Kollegen ergab für die Erstimpfung, ganze 76 Prozent der UAW und beinahe 25 Prozent aller gemeldeten Schmerzen an der Einstichstelle seien auf den Placeboeffekt zurückzuführen.
Corona-Impfung: Sind die Nebenwirkungen nur eingebildet?
Für die Forscher ein durchaus positives Ergebnis. Denn es könnte, so die Hoffnung, dazu führen, dass Impfskeptiker ihre Entscheidung gegen die Impfung nochmals überdenken. Zu diesem Schluss kommen die Autoren der Publikation deshalb, weil viele Ungeimpfte angeben, sich aufgrund der Sorge um Impfreaktionen nicht immunisieren zu lassen.
In Deutschland sind Impfungen auch weiterhin enorm wichtig. In vielen Bundesländern wie Baden-Württemberg steigen die Corona-Zahlen aktuell wieder auf Rekordwerte, während die Belegung der Intensivbetten mit Corona-Patienten zurückgeht. Aufgrund dessen wären laut Corona-Verordnung eigentlich schon diese Woche Lockerungen der Schutzmaßnahmen möglich gewesen – doch aus Sorge vor der Omikron-Variante und einer weiteren Welle durch die Mutation verlängerte die Landesregierung die Alarmstufe II.
In der kommenden Woche könnte es dann allerdings doch ein paar Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Baden-Württemberg geben. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) haben bereits erste Aussagen zu möglichen Erleichterungen der Corona-Regeln getroffen.