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Corona-Impfstoff für alle: WHO startet mit Entwicklung von patentfreiem Vakzin 

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Von: Lisa Klein

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Gibt es bald schon einen patentfreien Corona-Impfstoff auf dem Markt? (Symbolbild) © dpa/ Frank Hoermann/SVEN SIMON

Ein von der WHO ausgewähltes Forschungszentrum in Südafrika arbeitet an einem patentfreien Corona-Impfstoff – mit Erfolg. Für ärmere Länder ist das ein Lichtblick im Kampf gegen die Pandemie.

Während in Deutschland die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Booster-Impfung drei Monate nach der Grundimmunisierung empfiehlt und die Notwendigkeit einer vierten Corona-Impfung bereits zur Diskussion steht, gibt es andere Länder, die bislang noch kaum gegen das Coronavirus impfen konnten. Der Grund dafür ist ein weltweiter Mangel an Impfstoffen, aber auch die hohen Preise für die Vakzine sind vor allem für ärmere Länder eine überwindbare Hürde. Dadurch, dass die Corona-Impfstoffe durch Patente geschützt sind, ist es schwer, dem Impfstoffmangel vor allem in ärmeren Ländern entgegenzuwirken.

Doch das könnte sich bereits im Laufe des Jahres ändern – denn es gibt einen Hoffnungsschimmer für ärmere Länder: Das Projekt für einen patentfreien Corona-Impfstoff aus Afrika kommt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser voran als erwartet. Das von der WHO ausgewählte Forschungs- und Fertigungszentrum (manufacturing hub) in Südafrika habe innerhalb weniger Wochen einen Impfstoffkandidaten auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie produziert, berichtete die WHO in Genf.

Patentfreier Corona-Impfstoff für alle: WHO startet mit Entwicklung

Dies sei ohne Unterstützung der Biotechfirmen gelungen, die mRNA-Corona-Impfstoffe herstellen, aber die Zusammenarbeit bislang ablehnen, sagte Martin Friede, WHO-Koordinator für Impfforschung. Als Hub hatte die WHO im Juni 2021 das Biotechnologieunternehmen „Afrigen Biologics and Vaccines“ in Kapstadt ausgewählt, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

„Im September sagten viele: Das ist Raketentechnologie, das schafft ihr nicht“, sagte Friede. Tests mit dem Impfstoffkandidaten könnten im Herbst beginnen. Es dauert also noch, bis der patentfreie Impfstoff en masse produziert werden kann und eine Marktzulassung erhält. Dennoch ist es ein wichtiger Meilenstein.

Patentfreier Corona-Impfstoff: Ein Lichtblick für ärmere Länder

Die WHO betont, dass das Labor öffentlich zugängliche Technologien verwendet und keine Patente verletzt. Die Technologie soll Firmen in anderen ärmeren Ländern zur Verfügung gestellt werden. Das Labor bildet auch Personal aus. Noch im Februar sollen weitere Länder genannt werden, in denen produziert werden soll. Argentinien und Brasilien stehen als Standorte bereits fest.

Die WHO rief Biotechfirmen erneut zur Beteiligung an dem Projekt auf. Dadurch könne viel Zeit bei den klinischen Studien gespart werden. Mit ihrer Unterstützung sei die Entwicklung eines Impfstoffs in 12 bis 18 Monaten denkbar, andernfalls dauere es drei Jahre. Friede nannte konkret den US-Hersteller Moderna und das Mainzer Unternehmen Biontech sowie dessen Partner Pfizer. Es arbeiteten aber inzwischen rund 20 weitere Unternehmen – etwa in China, Taiwan und Indien – an mRNA-Impfstoffen.

Patentfreier Corona-Impfstoff: WHO sieht darin einzige Chance für ärmere Länder

Das Afrigen-Projekt soll die Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoffen revolutionieren, sagte WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan. Die ersten Corona-Impfstoffe seien in reichen Ländern entwickelt und hergestellt worden. „Es gab so viel Hoffnung, als die Impfstoffe kamen– aber dann haben wir das Phänomen des Impfstoff-Horten gesehen, und reiche Länder haben sich für Milliarden Dollar Vorkaufsrechte für Impfstoff gesichert.“ Ärmere Länder seien monatelang fast leer ausgegangen. Die WHO habe erkannt, dass das Problem nur gelöst werden könne, wenn dort selbst produziert werde.

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