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Booster-Studie zu neuen samRNA-Impfstoffen: Das ist der große Vorteil

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Von: Dominik Jahn

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Covid-19 booster vaccine
Booster-Studie zeigt Zukunft: Neue mRNA-Impfstoffe haben entscheidende Vorteile. © dpa/ Dinendra Haria

Eine Studie zu neuen mRNA-Impfstoff von US-amerikanische Biotechnologieunternehmen Gritstone Bio: Professor äußert sich zu Nebenwirkungen.

In der aktuellen Phase der Corona-Pandemie liegen die Hoffnungen auf den mRNA-Impfstoffen von Biontech, Moderna, dem Vektorimpfstoff AstraZeneca und auf dem proteinbasierten Vakzin Novavax. Hinzu kommt bald noch der Totimpfstoffe von Valneva. Doch eine neue Booster-Studie zeigt wohl die Impf-Zukunft.

Es geht um die nächste, verbesserte Generation der mRNA-Impfstoffe. Das US-amerikanische Biotechnologieunternehmen Gritstone Bio, die Universität Manchester und der Manchester University NHS Foundation Trust haben jetzt in einer Pressemitteilung über erste Ergebnisse aus der Phase-I-Studie mit einem etwas anderen mRNA-Impfstoff als Booster berichtet.

Booster-Studie: Vorteil des neuen samRNA-Impfstoffs gegen Corona

Wie unter anderem bei Universimed zu lesen ist, unterscheidet sich der Impfstoff von den bisher bekannten mRNA-Impfstoffen in zwei wichtigen Spezifikationen. Demnach wird bei herkömmlichen mRNA-Impfstoffen „jede injizierte Boten-RNA in den Zellen, die sie aufnehmen, nur in ein Protein umgesetzt, das als Antigen dient“. Bei Biontech oder auch Moderna handelt es sich dabei um das Spike-Protein.

Universimed

Laut eigener Definition ist Universimed einer der führenden medizinischen Fachverlage mit Publikationen in 20 Bereichen und 3 Ländern, offline und online sowie umfassender Expertise in den Bereichen „Print“, „Online“ und „Event“.

Bei dem Impfstoff von Gritstone Bio, dem GRT-R910 (Studienbezeichnung), handelt es sich jetzt um eine selbst replizierende mRNA (self-amplifying RNA, samRNA). In diesem Fall „ist jede Boten-RNA mit einem Polymerase-Enzym kombiniert. Nach Aufnahme in Zellen multipliziert das Polymerase-Enzym die mRNA in den Zellen“. Heißt: Der „neue“ Impfstoff soll jetzt zusätzlich zu dem Spikeprotein noch weitere Proteine bilden können.

Phase-I-Studie: Zweiter Vorteil zu mRNA-Impfstoffen

Das Ärzteblatt hat aus der Phase-I-Studie einen weiteren entscheidenden Unterschied zu den herkömmlichen mRNA-Impfstoffen erfasst. Hier heißt es zu den Studien-Daten, dass „GRT-R910 neben dem Spikegen auch Genabschnitte weiterer Virusbestandteile enthält. Diese sind teilweise nur im Inneren des Virus vorhanden und können deshalb von Antikörpern nicht erkannt werden“

Ein wesentlicher Vorteil. Nach den ersten Ergebnissen der Studie zeigt das Vakzin als Booster laut der Daten eine deutliche T-Zell-Antwort. Das US-Unternehmen Gritstone bio hatte den noch experimentellen samRNA-Impfstoff als Booster-Impfung an der Universität Manchester testen lassen.

Die Testreihe erfolgte laut dem veröffentlichten Bericht des Herstellers mit zehn gesunde Erwachsenen über 60 Jahren und „mindestens 22 Wochen nach einer Zwei-Dosis-Serie“ mit AstraZeneca. Danach bekamen die Teilnehmer eine Einzeldosis des samRNA-Impfstoff GRT-R910.

Neuer samRNA-Impfstoff gegen Corona: Wirkung in der Booster-Studie

Auch die an der Booster-Studie beteiligte Universität Manchester hat sich zu den Ergebnissen der Phase-I geäußert. Hier heißt es zum neuen Impfstoff, dass er „starke Konzentrationen neutralisierender Antikörper aufweist, ähnlich wie zugelassene mRNA Impfstoffe, jedoch mit einer bis zu 10-fach niedrigeren Dosis bei den ersten 10 Personen“.

Außerdem erzeugte der samRNA-Impfstoff vom US-amerikanische Biotechnologieunternehmen Gritstone Bio der Mitteilung zur Folge „auch breite CD8+-T-Zellantworten gegen Ziele von konservierten viralen SARS-CoV-2-Proteinen und verstärkte Spike-spezifische T-Zellen“.

T-Zellen

T-Zellen bilden eine Gruppe von weißen Blutzellen, die der Immunabwehr dient. Laut Medizinischen Fachverlag trillium leisten T-Zellen „einen zentralen Beitrag bei der Bekämpfung viraler Infektionen - durch die Eliminierung infizierter Wirtszellen und T-Zellhilfe zur Aktivierung der Antikörperbildung sowie Regulation der Entzündungsreaktion.“ 

Das Ärzteblatt ordnet die gewonnenen Daten der Studie als sehr positiv ein. Dazu heißt es: „Die Ergebnisse berechtigen zu der Hoffnung, dass eine Boosterung mit GRT-R910 zu einer längeren Immunität führt als nach Gabe eines konventionellen mRNA-Impfstoffs“

Nebenwirkungen des neuen Impfstoffs: Professor äußert sich

Zu den Nebenwirkungen in der Phase-I-Studie heißt es in der Stellungnahme des Herstellers: „Der samRNA-Impfstoff wurde gut vertragen und zeigte ein günstiges Sicherheitsprofil ohne Nebenwirkungen oder unerwartete Reaktogenität oder Sicherheitsereignisse.“

Von Professor Andreas Ustianowski, leitender Forscher für die Studie an der Universität Manchester, äußerte sich in der Mitteilung zufrieden über den Verlauf der gesamten Studie bisher: „Wir glauben, dass dieser Impfstoff als Auffrischungsimpfstoff starke, dauerhafte und breite Immunantworten hervorrufen wird, die wahrscheinlich entscheidend für die Aufrechterhaltung des Schutzes dieser gefährdeten älteren Bevölkerung sind, die besonders dem Risiko einer Krankenhauseinweisung und des Todes ausgesetzt ist.“

Booster-Studie zu samRNA-Impfstoff wird erweitert

Und die Studie mit dem neuen samRNA-Impfstoff geht weiter. Dazu erklärte Ustianowski: „Wir freuen uns, die Ausweitung der Präsenz dieser Studie von anfänglich 20 auf 120 Personen bekannt zu geben, und freuen uns darauf, diese Arbeit mit Gritstone bei der klinischen Entwicklung dieses vielversprechenden T-Zell-verstärkten COVID-19-Impfstoffs der nächsten Generation fortzusetzen.“

Gritstone bio

Das Unternehmen Gritstone bio entwickelt laut eigener Definition ursprünglich gezielte Immuntherapien für Krebs und Infektionskrankheiten. Gritstones Ansatz zielt darauf ab, eine therapeutische Immunantwort zu erzeugen, indem Erkenntnisse über die Fähigkeit des Immunsystems genutzt werden, erkrankte Zellen zu erkennen und zu zerstören, indem es auf ausgewählte Antigene abzielt. Gritstone hat seinen Hauptsitz in Emeryville, Kalifornien, mit Schlüsselfunktionen in Cambridge, Massachusetts und Pleasanton, Kalifornien. 

Mit dieser Erweiterung erhoffen sich die Forscher „einen schnelleren Fortschritt in einer zulassungsrelevanten Studie“. Immunogenitäts- und Reaktogenitätsdaten für weitere Testgruppen werden demnach in den kommenden Monaten erwartet.

Weitere wichtige Booster-Studien: Valneva und die mRNA-Impfstoffe

Mit dieser Booster-Studie zu einem neuartigen samRNA-Impfstoff kann die Wissenschaft, nach einer Booster-Studie mit den aktuellen Impfstoffen, auf weitere ganz wesentliche Daten blicken. Dazu kommen die neuen Werte aus einer erweiterten Omikron-Studie mit einem klassischen Totimpfstoff. Valneva lieferte hier entscheidende Booster-Erkenntnisse.

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