Verhandlungen zum Apple iCar gescheitert - Zwei Lösungen bieten sich jetzt an

Der Mega-Deal zwischen Apple und einem großen Autokonzern dürfte endgültig vom Tisch sein. Für das geplante iCar drängen sich stattdessen zwei interessante Lösungen auf.
Cupertino - Bereits seit einigen Jahren ranken sich Gerüchte um das geplante eigene Auto des US-amerikanischen Technologiekonzerns Apple. Sowohl mit Hyundai und Kia als auch mit Nissan gab es Gespräche über eine Zusammenarbeit im Hinblick auf das „iCar“, doch derartige Pläne scheinen dem Vernehmen nach im Sande verlaufen zu sein.
Dass Apple* ähnlich wie Tesla in Eigenregie ein Fahrzeug konzipiert, halten Experten jedoch für unwahrscheinlich. Vielmehr drängt sich eine andere Lösung auf, die bereits beim iPhone* zu einem großen (Absatz-)Erfolg geführt hat: einen kleineren, externen Auftragshersteller ins Boot zu holen.
Apple Car: Zwei Optionen liegen auf der Hand
Für das Apple-Projekt „Titan“ gibt es zwei nahe liegende Lösungen, schildert Business Insider. Demnach kommt Foxconn aus Taiwan infrage, das schon seit einigen Jahren für die Produktion der Apple-Smartphones zuständig ist. Mittlerweile hat das Unternehmen aus Asien ebenfalls Ambitionen im Automobilbereich, was die Möglichkeit einer Partnerschaft zusätzlich befeuert. Zuletzt einigte sich Foxconn bereits mit Fisker auf einen Deal und entwickelt für den Elektroauto-Hersteller bis 2023 ein neues Modell.
Die zweite Option befindet sich auf dem heimischen Kontinent: Magna International aus Kanada (und Österreich) könnte ebenfalls die Fertigung des Apple Car übernehmen, schreibt das Portal Bloomberg. Hierbei handelt es sich immerhin um den weltgrößten Auftragsfertiger, der auch für BMW* und Jaguar Land Rover Fahrzeuge produziert. Auch Magna fertigt für Fisker ein Fahrzeug - dessen Stadium bereits konkreter ist als jenes von Foxconn: Der Ocean SU entsteht auf einer vollektrischen Plattform.
Apple-Auto: Mega-Deal mit Foxconn oder Magna?
Übernehmen also Foxconn oder Magna die Fertigung des Apple iCar? Business Insider zufolge sprechen mehrere Gründe gegen einen Ausbau der Partnerschaft zwischen Apple und Foxconn: „Foxconn war nie wirklich in der Automobilbranche tätig“, wird Sam Abuelsamid von Guidehouse Research zitiert. Darüber hinaus würde der asiatische Konzern die meisten Bauteile für das Apple-Auto nicht mal selbst herstellen, sondern müsste stattdessen wiederum Subunternehmer ins Boot holen.
Ein weiterer Punkt besteht daraus, dass die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China angespannter denn je sind, was eine transkontinentale Partnerschaft mit einem Unternehmen aus Taiwan als Teil der Republik China schwierig erscheinen lässt. So deutet vieles auf Magna als idealen Partner für die Umsetzung des geplanten Apple-Autos hin. Denn letztlich sind Elektroautos zwar subtiler als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, aber wesentlich komplexer als ein Smartphone oder Tablet. „Die Folgen eines Fehlers sind viel größer", wird Abuelsamid zitiert. Hier nimmt auch der Aspekt autonomes Fahren eine wichtige Rolle ein.
Apple-Auto iCar vermutlich mit ähnlicher Marge wie mobile Endgeräte
Ein weitere interessante Einschätzung betrifft den Punkt Preispolitik, über den wir kürzlich bereits berichteten*. Denn auch der Analyst betont, dass ein Apple iCar einer wohlhabenderen Käuferschicht vorbehalten sein dürfte, "die es sich leisten kann, höhere Preise zu zahlen. Das wäre notwendig, um Apples typische Margenziele von 35 Prozent-plus zu erreichen.“
Dass es auch ohne Know how eines renommierten Autoindustrie-Giganten geht, hat Tesla* bewiesen: Innerhalb weniger Jahre gelang dem ambitionierten Elektroauto-Projekt von Elon Musk* der Aufstieg vom Underdog zu einem der wertvollsten Automobilhersteller. (PF)*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA