Heilbronner Falken vermiesen den Krefeld Pinguinen ihren Karneval

Zur Hochphase des Karnevals müssen die Heilbronner Falken im Rheinland bei den Krefeld Pinguinen antreten. Vielleicht haben die ja zu viel gefeiert und die Unterländer können Zählbares aus der Yayla-Arena mitnehmen? Ja, sie gewinnen mit 4:3.
„Wir spielen für die Platzierung. Wir können noch das Heimrecht holen. Wir wollen uns auf dem Weg in die Playdowns kontinuierlich steigern, so viele Spiele wie möglich gewinnen und punkten“, erklärt Martin Jiranek, Trainer der Heilbronner Falken, vor dem DEL2-Spiel bei den Krefeld Pinguinen. Und er warnt: „Wir müssen uns vor den schnellen Turnovers der Pinguine in Acht nehmen. Die nutzen das eiskalt. Genauso im Powerplay, wir müssen von der Strafbank wegbleiben.“
Verein | Heilbronner Falken |
Liga | DEL2 |
Trainings- und Spielstätte | Eisstadion Heilbronn |
Trainer | Martin Jiranek |
Auch wenn es rechnerisch noch möglich ist, die Pre-Playoffs zu erreichen, rechnet damit bei den Heilbronner Falken niemand mehr. Zu groß ist der Abstand auf Rang zehn. Deshalb werden auch Schlüsselspieler geschont. Wie Jeremy Williams, der leicht angeschlagen ist. Jiranek: „Wären heute Playdowns, dann würde er spielen. So aber ist es besser, dass er ganz gesund wird.“ Außerdem hat der Kooperationspartner Adler Mannheim Luca Tosto angefordert. Da aber Moritz Elias und Justin Kirsch in den Kader zurückkehren, können die Unterländer mit vier Angriffsblöcken agieren.
Heilbronner Falken mit richtig gutem Spiel und verdienter Führung
Die Partie beginnt mit mehrminütiger Verspätung, da die Kühlanlage in Krefeld keine gute Arbeit verrichtet. Es steht Wasser auf dem Spielfeld, das einfach nicht gefrieren möchte. Keine zwei Minuten sind gespielt, da gibt es die erste Strafe. Julian Lautenschlager muss für die Heilbronner Falken in die Kühlbox. Allerdings folgt ihm 20 Sekunden später ein Pinguin, sodass vier gegen vier gespielt wird. Da wird Alex Tonge perfekt von Ryan Valentini bedient, doch es ist symptomatisch für den Topscorer der Falken, dass er derzeit auch beste Gelegenheiten nicht erfolgreich verwertet. Anstatt direkt abzuziehen, stoppt er den Puck und setzt ihn so ans Außennetz. Tonge ist es auch, der kurze Zeit später die nächste Großchance vergibt. Dann scheitert Freddy Cabana am Pfosten, das 0:1 wäre mittlerweile verdient. Die gute Phase der Falken endet abrupt, weil erneut Lautenschlager eine Strafe zieht.
Das Penalty-Killing der Heilbronner Falken ist sehr gut, zumal auch Florian Mnich im Tor hellwach ist. Kaum sind die Unterländer komplett, bekommen sie Überzahl. Das ist gar nicht schlecht, aber noch ohne Erfolg. Doch in dem Moment, als die Pinguine wieder komplett sind, fällt das 0:1. Kirsch schießt, der Rebound kommt irgendwie zu Simon Thiel, der mit der Rückhand trifft. Die Gäste jetzt mit Oberwasser. Doppel-Chance für Stefan Della Rovere, der am Keeper scheitert. Auf der anderen Seite wird es immer dann gefährlich, wenn die Heilbronner Falken Pucks leichtfertig herschenken. Mnich rettet dreimal in höchster Not in der letzten Minute. „Wir machen es Krefeld nicht einfach, stören früh, fahren die Checks zu Ende, betreiben ein aggressives Forechecking und lassen die Pinguine nicht zur Entfaltung kommen“, erklärt Thiel im Pauseninterview. Wenn man den Falken irgendetwas vorwerfen möchte, dann nur, dass sie nicht bereits höher führen.
Krefelder Ausgleich mit tatkräftiger Unterstützung der Heilbronner Falken
Die Vorstellung seiner Truppe dürfte Krefelds Trainer Boris Blank gar nicht gefallen haben. Allerdings gibt es dasselbe Problem wie im ersten Drittel. Wieder steht zu viel Wasser auf dem Eis. Wie erwartet kommen die Pinguine mit viel Druck aus der Kabine. Trotzdem benötigen sie die Heilbronner Mithilfe, um den Ausgleich zu erzielen. „Einfach spielen“, fordert Coach Jiranek von seinem Team. Kapitän Christopher Fischer hält sich nicht dran. Eine sichere Scheibe spielt er durch einen aufreizend lässigen No-Look-Rückhand-Pass in der eigenen Abwehrzone direkt zum Gegner. Der passt vors Tor, 1:1. Wieder einmal machen sich die Unterländer das Leben selbst schwer. Dann patzt Valentini zweimal, Mnich ist auf dem Posten. Diese individuellen Fehler ziehen sich wie der berühmte rote Faden durch die gesamte Saison.
Nach dem Powerbreak schaltet Lautenschlager am schnellsten, zieht aus der Drehung ab, scheitert am Pinguine-Keeper. Dann verpasst Valentini bei einem Break den Abschluss. Auf der anderen Seite ein individueller Fehler von Thiel hinter dem eigenen Tor, Pass nach vorne, doch Mnich ist auf dem Posten. Dann schlägt der Karneval zu. Die Zeitnahme der Krefelder versäumt es einfach, auf „Stopp“ zu drücken. Die Referees lassen die Zeit um eine Minute zurückstellen. Auch der Sprade-Kameramann ist völlig jeck, weiß mehrfach nicht, wo die Scheibe ist, filmt die leere Eisfläche. In Kombination mit dem schlechten Eis eine mehr als klägliche Vorstellung des selbsternannten Aufstiegsaspiranten. Mit dem 1:1 geht es in die Pause. Jetzt ist es etwas schmeichelhaft für die Unterländer.
Heilbronner Falken machen es im Endspurt
Im letzten Drittel gelingt den Heilbronner Falken der perfekte Start. Aus dem eigenen Abwehrdrittel geht es schnell übers Feld, Della Rovere passt zu Valentini, der täuscht den Doppelpass an, spielt aber zu Tonge, der dieses Mal direkt abzieht und das 1:2 macht. Gespielt sind gerade einmal 30 Sekunden. Jetzt sind die Hausherren sauer, sie starten Angriff um Angriff aufs Heilbronner Tor. Es wird brenzlig, Noah Dunham erhält eine fragwürdige Strafe, der ansonsten tadellos pfeifenden Referees. Powerplay für die Pinguine - und prompt fällt das 2:2. Im direkten Gegenzug hat Tonge die erneute Führung auf dem Schläger, doch dieses Mal pariert der Keeper. Es macht Hoffnung, dass die Falken nach dem Ausgleichstreffer nicht geschockt sind. Die Partie nimmt an Intensität zu. Chancen auf beiden Seiten, aber die Goalies sind immer Endstation.
Die Zeit läuft unerbittlich herunter. Eigentlich haben die Heilbronner Falken hier leichte Vorteile, doch dann passiert wieder ein Leichtsinnsfehler. Thiel passt an der eigenen blauen Linie direkt zum Gegner, Corey Mapes wirft sich in den Schuss und verhindert das 3:2. Nicht die erste Großchance, die das Eigengewächs mit unbändigem Einsatz verhindert. Die Frage lautet: Wer kann hier den Lucky Punch setzen? Es sind die Unterländer! Ein Tempogegenstoß, August von Ungern-Sternberg passt quer zu Kirsch - und der lässt einen seiner gefürchteten Handgelenkschüsse los. Cabana nimmt dem Keeper auch noch die Sicht, und so knallt der Puck genau ins Kreuzeck. Noch sind knapp drei Minuten zu spielen. Die Hausherren ziehen zwei Minuten vor dem Ende den Keeper. 70 Sekunden vor dem Schlusspfiff setzt sich Lautenschlager über die rechte Seite durch und passt dann uneigennützig zu Thiel, der die Scheibe aus kurzer Distanz ins verwaiste Tor zum 2:4 schiebt. Vier Sekunden vor dem Ende gelingt den Rheinländern zwar noch das 3:4, das war es dann aber auch. „Jeder Punkt ist wichtig für uns. Wir werden hart fighten, um so viele wie möglich einzufahren - vielleicht geht es ja am Ende noch auf“, erklärt Kirsch nach Spielende.
„Das war ein hart umkämpftes Spiel. Ich habe mit vier Reihen durchgespielt, das brachte viel Energie rein. Justin hat dieses wichtige Tor mit einem Superschuss gemacht. Mnich hat uns ein paar Mal den Sieg gerettet, für meinen Geschmack haben die Pinguine zu viele Chancen bekommen. Aber ich bin froh über die drei Punkte, wir wollen unsere Ausgangsposition für die Playdowns noch verbessern.“