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Fehler der Falken werden von den Huskies eiskalt bestraft

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Von: Marc Thorwartl

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Philipp Preto Tor Kassel Huskies Eishockey DEL2
Philipp Preto (2. von links) bringt die Falken mit seinem ersten Saisontor in Führung. © Marc Thorwartl

Im Spiel David gegen Goliath spielen die Heilbronner Falken 19 gute Minuten - doch ein Doppelschlag zum Ende der ersten Drittels bringt sie dann auf die Verliererstraße.

Unterschiedlicher könnte die Ausgangslage kaum sein. In der DEL2 treffen die Heilbronner Falken heute auf die Kassel Huskies. Auf der einen Seite der souveräne Hautrundenmeister, der sich die beste Ausgangsposition für die Playoffs durch eine überragende Sasion mehr als verdient hat und seit vergangener Woche nicht mehr vom Platz von der Sonne zu verdrängen ist. Auf der anderen die Unterländer, die vor der Spielzeit hoch gehandelt wurden, aber dieser Rolle nie gerecht werden konnten und jeden Punkt brauchen, um vielleicht doch noch die Pre-Playoffs zu erreichen und die Abstiegsrunde zu vermeiden. Dafür wäre ein Sieg über einen eigentlich „unschlagbaren“ Gegner wirklich hilfreich.

VereinHeilbronner Falken
LigaDEL2
Trainings- und SpielstätteEisstadion Heilbronn
TrainerMartin Jiranek
Co-TrainerJanne Sinkkonen

Martin Jiranek, Trainer der Heilbronner Falken, kann personell fast aus dem Vollen schöpfen. Abgesehen von Verteidiger Aki Dziambor kann er heute beim Familiennachmittag im Eisstadion Heilbronn auf die identische Besetzung wie beim 3:2-Sieg am Freitag in Bayreuth zurückgreifen. Die Frage, ob die Nordhessen es zum Ende der Runde jetzt gemütlich auslaufen lassen, sich schonen, um den anvisierten Aufstieg in die DEL dieses Mal zu packen, hat sich seit Freitag erübrigt. Dort ließen die Huskies den Ravensburg Towerstars beim 6:1-Erfolg nicht den Hauch einer Chance. Auf Schützenhilfe dürfen die Heilbronner Falken definitiv nicht hoffen.

Heilbronner Falken kassieren spät den Doppelschlag

Von Beginn an entwickelt sich ein flottes Spielchen. Die Huskies zeigen schnell, warum sie Tabellenführer sind. Sie zeigen Eishockey der modernsten Prägung. Schnell wird die neutrale Zone überbrückt, auch im Angriffsdrittel wird der Puck nicht in die Rundung, sondern immer zu einem freien Mann gespielt. Die Heilbronner Falken halten mit Kampf und Einsatzwillen dagegen, sind in den ersten Minuten aber mehr am Reagieren statt Agieren. Doch je länger die Partie geht, desto besser kommen sie ins Spiel. Die beste Chance hat Jeremy Williams, der knapp am Tor vorbeischießt und seinen eigenen Rebound auch neben den Pfosten setzt. Dann eine richtig gute Kombination der Heilbronner Falken - und es steht 1:0. Neuzugang Ryan Valentini geht hinters Tor, spielt den Puck von dort in den Slot, Verteidiger Philipp Preto schießt und erzielt sein erstes Saisontor.

Jetzt sind die Huskies richtig sauer. Im direkten Gegenzug liegt er Ausgleich in der Luft, doch irgendwie kann die Scheibe aus der Gefahrenzone gebracht werden. In der 19. Minute ist es dann so weit. Williams bekommt vorne einen Puck nicht unter Kontrolle, drei kurze Pässe der Kasseler, bis Topscorer Maximilian Faber frei zum Schuss kommt, 1:1. Weitere 19 Sekunden später gar das 1:2. Der vierte Bloc k lässt sich wirklich vorführen, Joel Keussen ist ganz allein und trifft ins Kreuzeck. Schade, 20 Sekunden und zwei Fehler reichen wieder aus, damit die Falken ihr gutes Ergebnis kaputtmachen. Pause.

Heilbronner Falken kassieren schon wieder einen Shorthander

Ins Mitteldrittel starten die Heilbronner Falken richtig gut. Immer häufiger können sie sich im Angriffsdrittel festspielen. Dabei kreieren sie auch richtig gute Chancen. Julius Ramoser scheitert aus der Nahdistanz, nur Sekunden später ist es Luke Volkmann, der von einem Fehlpass der Gäste profitiert, allein vor dem Keeper auftaucht, doch dann versagen ihm die Nerven, er scheitert mit seinem Schuss. Solche Dinger muss man einfach mal reinmachen, denn allzu viele wird es davon nicht geben. Dann kommt die ganz große Chance für die Unterländer. Es gibt das erste Powerplay der Partie. Die zweite Formation startet - und macht das richtig schlecht.

Freddy Cabana gewinnt das Bully, doch dann bringen sich die Falken durch schlechte zuspiele selbst unter Druck, die Scheibe geht raus. Dort lässt Julian Lautenschlager dann Puck und Gegner passieren. Anstatt hinterherzulaufen, bleibt er stehen, die Gäste sorgen eiskalt im Stile einer Spitzenmannschaft mit dem Shorthander zum 1:3 für eine Vorentscheidung. Die Tore, die die Unterländer bei eigener Überzahl kassieren, häufen sich zuletzt. Gleich im Anschluss gibt es wieder Powerplay für die Hausherren, aber die Luft ist spürbar draußen, mit dem 1:3 geht es in die Pause. zu allem Überfluss fährt auch noch Williams nach einem Sturz vor dem Tor in die Kabine und kommt nicht wieder zurück.

Heilbronner Falken wollen, aber können nicht

Im letzten Abschnitt sind die Heilbronner Falken zwar bemüht, nochmals Akzente zu setzen, doch weder Cabana, noch River Rymsha oder Lautenschlager sind bei ihren Schüssen erfolgreich. Das nächste Powerplay der Unterländer ist wieder nicht von Erfolg gekrönt, ihr erstes Penalty-Killing klappt dafür. Dann die endgültige Entscheidung. Vorne vergibt Volkmann wieder eine richtig gute Chance, wohingegen die Gäste bei einem Konter mit dem Rebound den Endstand zum 1:4 erzielen. Wieder ist es der erste Block der Falken, der einfach schlecht verteidigt. Jetzt feiern nur noch die Gäste-Fans. Klar, gegen Kassel hätte es einer fehlerfreien Vorstellung bedurft, um eventuell etwas zu holen. Doch wieder einmal scheitern die Hausherren vor allem an ihrer schlechten Chancenverwertung, individuellen Fehlern und teilweise aufreizend lässiger Defensivarbeit. Es sind zwar noch sechs Spiele zu absolvieren, aber man muss sich damit anfreunden, dass es für die Falken in die Playdowns und damit ums nackte Überleben geht.

„Im ersten Drittel waren wir 19 Minuten die bessere Mannschaft, dann kommt der Doppelschlag. Im zweiten Drittel war das Unterzahltor entscheidend. Kassel hat die Chancen besser als wir ausgenutzt. Im letzten Drittel haben die Huskies die Partie dominiert“, erklärt Falken-Coach Martin Jiranek. „Jeremy Williams hat sich am Bein verletzt. Er kam in eine harte Woche zurück, es hat etwas gezwickt, heute wurde es schlimmer. Wir haben ihn dann lieber aus dem Spiel genommen, denn wir brauchen ihn in drei Wochen, wenn es in die Playdowns geht. Valentini hat heute gute Ansätze gezeigt, er wird uns auf alle Fälle helfen.“

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