Der Überlebenskampf der Heilbronner Falken hat begonnen

Mit dem Ziel „Top-Sechs“ sind die Falken in die Saison gestartet. Jetzt geht es nur noch darum, die Spielzeit mit zwei blauen Augen zu beenden und den Klassenerhalt zu sichern.
Am Sonntagabend, kurz vor 21 Uhr, war es amtlich. Mit der 1:5-Niederlage in den DEL2-Playdowns hatten die Heilbronner Falken die Serie mit 2:4 verloren und müssen in die zweite Abstiegsrunde. Dort treffen sie am Freitag um 19.30 Uhr daheim auf die Bayreuth Tigers. Und man muss nichts beschönigen: Es geht nur noch ums nackte Überleben in der Liga.
Verein | Heilbronner Falken |
Liga | DEL2 |
Trainings- und Spielstätte | Eisstadion Heilbronn |
Trainer | Martin Jiranek |
Co-Trainer | Janne Sinkkonen |
Wie sich die Truppe von Coach Martin Jiranek in Selb präsentierte, lässt nichts Gutes für den Freitag erahnen. Das fing nach 153 Sekunden mit einem völlig indisponierten Torhüter Florian Mnich an, der einen Schuss von der Mittellinie passieren ließ, setzte sich nahtlos über ein indiskutables Powerplay fort bis hin zu lustlosen Akteuren, die offensichtlich nicht bereit waren, alle Kräfte für einen Erfolg zu mobilisieren.
Einige Spieler haben das Thema Heilbronn gedanklich wohl schon abgehakt
Zwei Spieler vorneweg, die mit dem Kapitel Heilbronn gedanklich wohl bereits abgeschlossen haben. Zum einen Stefan Della Rovere, der nach dieser Saison die Schlittschuhe vermutlich an den Nagel hängt und Julian Lautenschlager. Der hat zwar noch einen Vertrag für die kommende Saison in Heilbronn, allerdings kolportiert das Eishockey-Netzwerk, dass er um Auflösung gebeten und bereits bei einem Liga-Konkurrenten unterschrieben hat. Das würde so ein Auftreten womöglich erklären. Aber auch die beiden Topscorer Alexander Tonge und Jeremy Williams bekommen in diesen Playdowns bisher keine Kufe aufs Eis. Sie verzetteln sich in unnützen Einzelaktionen, spielen Fehlpässe im Dutzend, strahlen null Torgefahr aus. Das kompakte Defensivsystem der Selber Wölfe reichte aus, um die einstige Paradereihe der Unterländer komplett lahmzulegen.
Trainer Jiranek ist allerdings ebenso gefordert. Wieso klappt das einst so famose Powerplay überhaupt nicht mehr, strahlt permanent Gefahr aufs eigene statt das gegnerische Tor aus? Warum kann er die Fehler ganz genau analysieren, aber nicht abstellen? Das verbindet ihn übrigens mit seinem Vorgänger Jason Morgan. Wieso kann man nach drei Monaten immer noch kein Spielsystem erkennen? Weshalb erreicht er anscheinend nicht alle Spieler?
Es gibt auch Mutmacher bei den Heilbronner Falken
Aber es gibt auch Lichtblicke. Die Verteidigung hat definitiv an Stabilität gewonnen, vor allem River Rymsha hat sich dort zum Leitwolf entwickelt. Er geht keinem Zweikampf aus dem Weg, reizt die Gegenspieler bis zur Weißglut, schaltet sich immer wieder ins Spiel nach vorne ein. Die jungen Spieler wie Luke Volkmann, Moritz Elias oder August von Ungern-Sternberg kämpfen ebenso bis zum Umfallen, an diesen Akteuren liegt es nicht, dass den Falken das Wasser bis zum Hals steht.

Eins ist sicher, nur wenn die Mannschaft endlich als verschworener Haufen auftritt, einer für den anderen in die Bresche springt und jeder an seine Grenzen geht, kann das Worst-Case-Szenario, der Abstieg in die Oberliga, verhindert werden. Ganz große Hoffnung setzen die Fans dabei auf Frédérik Cabana. Der kehrt am Freitag nach überstandener Virus-Infektion zurück ins Team. Ausgerechnet der erst im November nachverpflichtete Mittelstürmer avanciert jetzt zum Hoffnungsträger. Er lebt für Heilbronn und für die Falken, identifiziert sich zu 100 Prozent mit der Organisation und verspricht: „Ich werde alles dafür tun, dass wir diese Serie gewinnen.“ Und das kann man auch von seinen Mitspielern erwarten.