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Indiskutables Auftreten der Falken bei den Freiburger Wölfen

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Von: Marc Thorwartl

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Florian Mnich hält mit mehreren Paraden seinen Kasten im letzten Drittel sauber. © Marc Thorwartl

Ein Spiel der Falken bei den Wölfen Freiburg, das wenig Hoffnung für die Abstiegsrunde macht. Alle Eigenschaften die dort gefordert sind, lassen die Unterländer bei der 0:4-Niederlage im Breisgau vermissen.

Drei Spiele sind in der Hauptrunde der DEL2 noch zu absolvieren - und die Heilbronner Falken müssen heute, 26. Februar, beim EHC Freiburg antreten. Nachdem sich die Unterländer am Freitag in der Partie gegen die Selber Wölfe die große Chance entgehen ließen, doch nochmals in den Kampf um Platz zehn - dem letzten, der zu den Pre-Playoffs berechtigt - einzugreifen, wird es im Breisgau primär darum gehen, eine gute Leistung und eine Weiterentwicklung zu zeigen und vor allem keine weiteren Verletzungen zu kassieren. Bei sechs Punkten Rückstand auf Platz zehn ist rechnerisch zwar noch etwas drin, die Chancen sind aber nur theoretischer Natur.

VereinHeilbronner Falken
LigaDEL2
Trainings- und SpielstätteEisstadion Heilbronn
TrainerMartin Jiranek

Im ersten Spiel ohne Neuzugang Ryan Valentini, der sich am Freitag bei einem Check das Schlüsselbein gebrochen hatte und bis Saisonende ausfällt, hat Martin Jiranek, Trainer der Heilbronner Falken, sein Team auf mehreren Positionen umgestellt. Im Tor bekommt Ilya Andryukhov seine Chance, im ersten Block ersetzt Freddy Cabana Valentini als Center. Beim EHC Freiburg liegen nach zuletzt sieben Niederlagen in elf Partien die Nerven blank. DIe Angst, doch noch unter den Strich zu rutschen, ist so groß, dass sich die Wölfe gestern von ihrem Coach Robert Hoffmann trennten.

Heilbronner Falken kassieren mal wieder ein Tor in Unterzahl

Die Heilbronner Falken legen los wie die Feuerwehr. Bereits in der ersten Minute haben Stefan Della Rovere und Alex Tonge den Führungstreffer auf dem Schläger, aber wie zuletzt ist die Chancenverwertung das ganz große Manko, hier macht sich das Fehlen von Torjäger Jeremy Williams bemerkbar. Die Wölfe ziehen auch gleich ein Foul, Powerplay für die Unterländer. Das ist gut, viele Schüsse, aber ohne Erfolg. Kaum sind die Gastgeber komplett, bekommen sie Überzahl. Auch das Wölfe-Powerplay bockstark, Andryukhov wird gleich warmgeschossen. Dann wieder Chance für die Falken, Tonge scheitert erneut, im Gegenzug wieder Strafe gegen die Unterländer - und jetzt fällt das 1:0. Eine Direktabnahme landet unhaltbar im Kreuzeck. Wieder einmal bewahrheitet es sich, dass man auf der Strafbank keine Spiele gewinnt. Das Tor zeigt umgehend Wirkung bei den Falken. Tonge mit katastrophalem Fehlpass im Abwehrdrittel, fast fällt das 2:0. Der Topscorer der Falken wirkt ausgepowert und überspielt, solche Fehler kennt man bei ihm sonst nicht.

Nach dem Powerbreak präsentieren sich die Heilbronner Falken unsortiert. Auch wenn sie ohne Folgen bleibt, ist eine Szene symptomatisch. Drei Pässe im eigenen Abwehrbereich werden schlampig gespielt, so ein schnelles Umschaltspiel bereits im Ansatz durch eigene Fehler unterbunden. Trotzdem bekommen die Gäste die Möglichkeit zum Ausgleich - weil Freiburg eine Strafe zieht. Die zweite Powerplay-Formation beginnt - und die kommt nicht einmal in die Aufstellung. Als der Paradeblock auf dem Eis steht, gibt es eine gefällige Kombination, doch der Schuss von Justin Kirsch wird vom Keeper pariert. In der 19. Minute ein schönes Solo von August von Ungern-Sternberg, der am Keeper scheitert. 52 Sekunden vor der Pause dann wieder eine Strafe gegen Heilbronn. Julius Ramoser muss wegen Haltens raus. Sechs Strafminuten in den ersten 20 Minuten, das ist einfach viel zu viel und indiskutabel.

Heilbronner Falken lassen sich vorführen und abschießen

Die Unterzahl zu Beginn des zweiten Drittels überstehen die Heilbronner Falken unbeschadet. Danach versuchen sie, Druck aufzubauen, doch die Schüsse kommen zu unplatziert. Danach verflacht die Partie zusehends, beide Teams mit vogelwildem Fehlpass-Festival. In der 27. Minute dann die Möglichkeit für die Unterländer, die Partie auszugleichen. Luca Tosto spielt den Puck aus der eigenen Abwehrzone direkt in den Lauf von Simon Thiel, doch im Duell Eins-gegen-Eins versagen dem die Nerven. Die Falken und die Chancenverwertung - das entwickelt sich zu einer „Never ending Story“. Ganz anders die Wölfe. Sie nehmen Tonge im Angriffsdrittel den Puck ab, marschieren übers Feld, Maximilian Leitner rutscht aus, und Tor Immo lässt sich diese Chance nicht nehmen.

Ein Tor, das den Hausherren Sicherheit vermittelt, während die Falken in altbekannte Lethargie und Fehler verfallen. Nur wenige Sekunden nach dem 2:0 ein weiterer Alleingang der Wölfe, die knapp verziehen. Hier darf die Frage erlaubt sein, wo sind die als Schlüsselspieler verpflichteten Della Rovere, Julian Lautenschlager, Christopher Fischer oder Justin Kirsch, die mal ein Zeichen setzen? Von denen sieht man bis jetzt gar nichts! Die nächste Großchance der Gastgeber leitet Fischer mit einem Fehlpass im Angriffsdrittel ein, die Breisgauer scheitern am Pfosten. Die Führung ist längst hochverdient. Wieder einmal steht der erste Heilbronner Block auf dem Eis, die Scheibe geht Philipp Preto durch die Beine, die Wölfe laufen zu zweit alleine auf Andryukhov los., 3:0. Beim 4:0 spielt Chris Billich mit dem Heilbronner Verteidiger Jo-Jo. Das ist dilettantisch und nicht zweiligareif.

Freiburg muss nicht mehr, Falken können nicht mehr

Nachdem die Heilbronner Falken auch die ersten 90 Sekunden im letzten Drittel in Überzahl ungenutzt lassen, ist klar, dass das hier nichts mehr wird. Die Luft ist draußen. Die Falken können nicht mehr, die Wölfe müssen nicht mehr. Alles, was in den Playdowns gefragt sein wird, lassen die Unterländer missen. Da steht keine Einheit auf dem Eis, kaum einer kämpft für den anderen, das körperliche Element geht den Falken völlig ab. Kratzen, beißen, spucken, das sind die in der Abstiegsrunde gefragten Tugenden, die Falken zeigen nicht eine davon. Coach Jiranek hat reagiert, im Tor steht jetzt Florian Mnich, zudem hat er alle Reihen gewechselt - ohne Erfolg.

Es hat schon etwas von Masochismus, als Falken-Fan diese Partie weiter zu verfolgen. Spielerische Glanzlichter setzen weiterhin die Gastgeber, während bei den Unterländern nahezu alles Stückwerk bleibt. Der Schlusspfiff ist wie eine Erlösung. Ein indiskutabler Auftritt der Unterländer im Breisgau. Bewundernswert die mitgereisten Fans, die nach der Partie noch lautstark singen: „Kämpfen bis zum Ende für die zweite Liga, HEC!“ Es geht wirklich nur noch ums nackte Überleben. „Wir hatten viele Chancen zu Beginn der Partie. Das 1:0 hat uns aus dem Rhythmus gebracht. Wir müssen einen Weg finden, endlich wieder Tore zu machen. Wir spielen lieber Pässe statt zu schießen“, erklärt Jiranek auf der Pressekonferenz.

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