Falken düpieren den ESV im eigenen Stadion und tüten den höchsten Auswärtssieg der Saison ein

In einer Partie, in der es nur noch für Kaufbeuren um etwas geht, zeigen sich die Falken von ihrer besten Seite und zeichnen sich durch gnadenlose Effizienz aus. Den Grundstein für den Sieg legen sie durch ein gutes Penalty-Killing Ende des ersten Drittels.
Zum vorletzten Spiel der Hauptrunde müssen die Heilbronner Falken bei dem ESV Kaufbeuren antreten. Während es für die Unterländer um nichts anderes mehr geht als Selbstbewusstsein für die Playdowns zu gewinnen, geht es für die Allgäuer noch um verdammt viel. Derzeit sind sie Tabellenzweiter, haben aber Ravensburg und Dresden im Nacken. Für die Playoffs und das damit verbunden Heimrecht muss der ESV unbedingt gewinnen. „Kampf von der ersten bis zur letzten Sekunde“ hat Falken-Trainer Martin Jiranek im Vorfeld von seiner Truppe verlangt. Nein, leicht wollen es die Heilbronner dem Gastgeber nicht machen.
Verein | Heilbronner Falken |
Liga | DEL2 |
Trainings- und Spielstätte | Eisstadion Heilbronn |
Trainer | Martin Jiranek |
Dabei müssen die Heilbronner Falken wiederum mit einem stark veränderten Kader antreten. Wie bereits im Vorfeld vermutet, wird Verteidiger Kenney Morrison noch geschont. Gleiches trifft auf Freddy Cabana zu, der leichte muskuläre Problemen hat. Luca Tosto steht ebenfalls nicht im Kader. Dafür gibt überraschenderweise Judd Blackwater nach langer Verletzungspause sein Comeback. Gerade rechtzeitig, ehe den Unterländern die Center komplett ausgehen. Torjäger Jeremy Williams hat nach drei Wochen Pause seine Verletzung auskuriert und soll dem zuletzt lauen Angriffslüftchen der Unterländer wieder mehr Durchschlagskraft verleihen.
Heilbronner Falken zweimal eiskalt
Zu Beginn haben die Heilbronner Falken mehr mit dem Stand als mit dem Gegner Probleme. Maximilian Leitner und Corey Mapes rutschen kurz nacheinander aus - aber ohne Folgen. Die Allgäuer zeigen, warum sie so weit oben in der Tabelle stehen. Schnell läuft der Puck durch die eigenen Reihen, aber sie sind zu verspielt, suchen nicht konsequent den Abschluss. Das rächt sich. Williams steckt an der blauen Linie den Puck zu Alex Tonge durch, der vollendet zum 0:1 durch die Beine des Keepers. Die Antwort des ESVK: wütende Angriffe. Die Falken-Abwehr schwimmt, aber nur, weil sie sich das Leben manchmal selbst schwer macht, sichere Pucks nicht aus der Gefahrenzone bringt. Mehr als ein Pfostenschuss für die Allgäuer springt nicht heraus.
Besser machen es erneut die Heilbronner Falken. Ein schneller Angriff über Williams, Justin Kirsch mit dem Querpass zu Tonge - und der trifft erneut zum 0:2. Kaufbeuren jetzt richtig sauer, doch das Abwehrbollwerk der Falken hält, weil auch Florian Mnich im Tor den Überblick behält. Gegen Ende des Drittels können sich die Unterländer aus der Umklammerung lösen, bis Kapitän Christopher Fischer für ein Foul im Angriffsdrittel fünf Minuten erhält. Weil kurz danach auch noch River Rymsha ihm in die Kühlbox folgt, haben die Kaufbeurer zwei Minuten doppelte Überzahl. Bis zur Pause lassen die Heilbronner keinen Treffer zu, auch weil Mapes und Leitner sich in jeden Schuss werfen. Allerdings haben die Allgäuer zu Beginn des zweiten Drittels noch 41 Sekunden doppelte Überzahl.
Heilbronner Falken mit klasse Unterzahlspiel und gnadenloser Effizienz
In diesen 41 Sekunden erspielen sich die Kaufbeurer drei richtig gute Chancen, doch die Abwehr der Heilbronner Falken und Keeper Mnich bringen sie ohne Folgen über die Zeit. Als dann auch noch die restlichen Minuten von Fischers Strafzeit ohne Gegentor ablaufen, ist diese prekäre Situation super gemeistert worden. Allerdings die Hausherren jetzt klar tonangebend. Ja, bis dann wieder so ein schneller Heilbronner Konter kommt. Williams profitiert von einem Abspielfehler des ESV im eigenen Abwehrdrittel und macht das, was er am besten kann: Tore schießen, 0:3. Als nur eine Minute später August von Ungern-Sternberg mit einem Treffer Marke „Tor des Monats“ das 0:4 markiert, biegen die Unterländer endgültig auf die Siegerstraße ein.
Zumal Williams keine zwei Minuten später auch den Doppelpack zum 0:5 schnürt. Kaufbeurens Keeper hat nach diesem Tor die Nase voll und verlässt entnervt seinen Kasten. Die Gastgeber versuchen zwar alles, benötigen allerdings eine zweifelhafte Strafzeit, um in Überzahl das 1:5 zu machen. Geht da etwa doch noch was? Scheinbar, denn auch in der Folgezeit schnüren die Allgäuer die Unterländer in deren Abwehrdrittel ein, das 2:5 liegt förmlich in der Luft. Und dann bringt ein Falke seine Schlägerspitze an den Puck und den genau in den Lauf von Julian Lautenschlager, der endlich wieder seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis stellt und mit einem schönen Solo das 1:6 erzielt. So geht es in die zweite Pause.
Jeremy Williams macht mit dem Hattrick den Deckel endgültig drauf
Schlechte Nachrichten zu Beginn des letzten Abschnitts. Noah Dunham, der Mitte des zweiten Drittels nach einem Check an der Bande vom Eis gefahren ist, kommt im letzten Drittel nicht zurück. Die Heilbronner Falken stecken das gut weg. Sie bekommen erstmals Powerplay - und das dauert genau 23 Sekunden, schon steht es 1:7. Williams macht den Hattrick perfekt. Die Vorlage kam wieder von Tonge, das kongeniale Duo ist an fünf der sieben Treffer bisher beteiligt. Nach diesem Tor ist der letzte Widerstand des ESVK gebrochen. Die Heilbronner Falken machen nicht mehr als nötig. Zur Mitte des Drittels fällt dann Simon Thiel aus, gerade Verletzungen wollte man eigentlich vermeiden. Hervorzuheben ist die Einstellung der Falken, die bis zur letzten Sekunde um jeden Puck kämpfen, nicht bereit sind, den Allgäuern eine Ergebniskorrektur zu ermöglichen. Eine Minute vor dem Ende setzt Justin Kirsch mit dem 1:8 den Schlusspunkt unter die Partie.
Nach der Partie gibt Florian Mnich die Devise für das letzte Spiel am Sonntag gegen Bad Nauheim und die Playdowns aus: „Wir wollen genauso weitermachen, wie wir heute hier aufgehört haben.“ Falken-Coach Martin Jiranek freut sich für sein Team: „Wir sind überglücklich mit dem Sieg, haben ganz wichtige drei Punkte im Kampf um das Heimrecht eingefahren. Die Jungs haben zwei Monate hart trainiert, sich heute komplett an den Spielplan gehalten und sind dafür belohnt worden. Der Sieg ist vielleicht zu hoch ausgefallen, aber verdient.“