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Glanzloser Sieg der Heilbronner Falken im Kellerduell bei den Bayreuth Tigers

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Von: Marc Thorwartl

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Jeremy Williams erzielt die Falken-Führung in Bayreuth. © Marc Thorwartl

Wieder steht ein Sechs-Punkte-Spiel an - und die womöglich letzte Chance der Falken auf das Erreichen der Pre-Playoffs. Doch wie in den Partien zuvor tun sie sich bei solchen Vergleichen enorm schwer und sichern den 3:2-Erfolg erst im Schlussspurt.

Letzter gegen Vorletzter - mehr Kellerduell geht nicht beim Spiel der Bayreuth Tigers in der DEL2 gegen die Heilbronner Falken. Trotzdem müssen beide Teams unbedingt gewinnen. Die Hausherren, weil sie noch eine bessere Ausgangsposition für die Playdowns erzielen, den Abstand auf die Falken verringern wollen. Die Unterländer, um den Abstand zu den - immer noch erreichbaren - Pre-Playoff-Plätzen zu verkleinern oder eben auch, um das Heimrecht für die Playdowns zu sichern. Die bisherigen drei Duelle konnten die Unterländer für sich entscheiden - damit sind die Tigers der Lieblingsgegner. Aber die Falken sollten gewarnt sein, denn das Schlusslicht hat drei der letzten fünf Spiele gewonnen und dabei neun Punkte geholt.

VereinHeilbronner Falken
LigaDEL2
Trainings- und SpielstätteEisstadion Heilbronn
TrainerMartin Jiranek
Co-TrainerJanne Sinkkonen

Für den Endspurt in der Hauptrunde, bei dem noch acht Spiele zu absolvieren sind, haben die Heilbronner Falken nochmals aufgerüstet. Mit Ryan Valentini hat man einen weiteren Ausländer - und dabei auf der so wichtigen Mittelstürmer-Position - nachverpflichtet. „Er wird unserem Spiel Geschwindigkeit verleihen und Torchancen kreieren“, erklärt Falken-Trainer Martin Jiranek. Er gibt heute sein Debut. Außerdem hat der Kooperationspartner Adler Mannheim mit Luca Tosto, Simon Thiel und Arkadiusz Dziambor gleich drei Förderlizenzspieler an die Falken abgestellt. Für Thiel ist es nach langer Verletzungspause wieder der erste Einsatz. Apropos Nachverpflichtung: Das Transferfenster schließt am 15. Februar, bis dahin haben die Falken noch Zeit, weitere Verstärkungen an den Neckar zu lotsen.

Heilbronner Falken mit äußerst kontrollierter Offensive

„Es war keine gute Saison von uns bisher. Wir hatten viele Verletzte oder Ausfälle, aber all das soll nicht als Ausrede gelten, uns hat die Konstanz über 60 Minuten gefehlt“, erklärt Falken-Torjäger Jeremy Williams vor der Partie. „Wir werden Bayreuth auf keinen Fall unterschätzen, es ist immer schwierig hier zu spielen. Wichtig wäre ein guter Start.“ Immerhin verschlafen sie ihn nicht, lassen keinen schnellen Treffer zu. Eigentlich passiert die ersten acht Minuten nichts. Beide Teams agieren taktisch, versuchen, jegliches Risiko zu vermeiden. Bis zum Powerbreak haben die Falken zwei Schüsschen zu verzeichnen, die Hausherren einen.

Direkt nach der Werbepause die erste dicke Chance. Für die Tigers. Vorausgegangen ist ein Fehlpass von Tonge in der eigenen Abwehrzone. Zum Glück ohne Folgen, allerdings gleich danach Powerplay für die Bayreuther. Das Penalty-Killing der Heilbronner Falken sehr gut, es lässt keinen Treffer zu. Doch die Gastgeber haben jetzt Oberwasser. Auch, weil sich in der Falken-Hintermannschaft kleinere Ungenauigkeiten einschleichen. In der 15. Minute dann der Gamechanger. Christopher Fischer mit einem perfekten, langen Pass auf Williams, der ins kurze Eck trifft. Tonge und Stefan Della Rovere haben bis zur Pause jeweils noch einen Hochkaräter auf dem Schläger, können den Keeper aber nicht überwinden. Mit dem knappen 0:1 geht es in die Pause.

Heilbronner Falken träge und mit altbekannten Schwächen

Im Mittelabschnitt lassen es die Heilbronner Falken gemütlich angehen, ziehen das Tempo immer dann an, wenn sie eine Chance erblicken. Thiel scheitert aus aussichtsreicher Position, ebenso River Rymsha. Eigentlich haben die Gäste hier alles im Griff - wenn da nicht die individuellen Fehler wären. „Einfach spielen“, hat Trainer Martin Jiranek gefordert. Immer, wenn die Falken das nicht machen, wird es gefährlich. Und zu allem Überfluss muss dann auch noch Rymsha auf die Strafbank. Zwölf Sekunden, bevor die abläuft, muss auch Freddy Cabana raus. Die doppelte Unterzahl überstehen die Heilbronner Falken auch, doch es sind weitere 110 Sekunden Penalty-Killing angesagt.

Und dann passiert es. Gerade sind die Heilbronner Falken wieder komplett, da treffen die Tigers zum 1:1. Malte Krenzlin kann im Slot den Wirkungskreis vom Torschützen Jesse Roach nicht entscheidend eingrenzen. Ein Tor aus dem Nichts, jetzt rächt sich die schlechte Chancenverwertung der Unterländer von zuvor. Zumal die Hausherren Morgenluft schnuppern. Und sie können sich auf eines verlassen: die individuellen Fehler bei den Unterländern. Florian Mnich muss mehrfach in höchster Not parieren. Vorne geht bei den Gästen nicht mehr viel. Tonge verzettelt sich in Einzelaktionen, die Schüsse sind zu unplatziert, zu hoch, da kann kein Rebound herauskommen. Mit dem 1:1 geht es in die Pause. Schmeichelhaft für die Falken.

Heilbronner Falken machen es im Powerplay, Williams setzt den Deckel drauf

Irgendwie scheint hier nicht allen Akteuren der Heilbronner Falken der Ernst der Lage bewusst zu sein. Einige Spieler sind unaufmerksam und agieren auffallend lässig. Nur, wenn hier an die Grenze gegangen wird, werden die Unterländer etwas holen können. Man kann nur hoffen, dass Coach Jiranek in der Kabine die richtigen Worte gefunden hat. Wohl nicht, denn die Gäste sind auch im letzten Drittel auffallend lässig, die ersten Chancen gehören den Tigers. Erst in der 45. Minute kommen die Falken ins Spiel. Cabana schickt Della Rovere, der scheitert am Pfosten. Nur Sekunden später die Riesenchance für Luke Volkmann, aber der findet seinen Meister im Keeper. Da die Gäste konsequent mit vier Reihen spielen und die Tigers mit Philip Cornet einen weiteren Ausfall zu beklagen haben, sollten die Unterländer hier doch noch einen Zahn zulegen können?

Nein, vielmehr sind es die Bayreuther, die mit dem Mut der Verzweiflung die Entscheidung suchen. Charakteristisch die Szene in der 51. Minute. Tonge und Valentini verzocken sich vorne, sind dann zu langsam in der Rückwärtsbewegung - und haben Glück, dass Ville Järveläinen das leere Tor nicht trifft. Anstatt zu kämpfen, wird es mit Zauberhockey versucht, das ist definitiv der falsche Weg. Forechecking? Das findet nur rudimentär statt. In der 55. Minute dann die erste Strafe gegen die Bayreuth Tigers. Geht bei den Heilbronner Falken wenigstens etwas im Powerplay? Jaaa!!! Fischer zieht ab, Della Rovere steht im Slot und fälscht ab, 1:2. Da ist es, das einfache Eishockey! Als Bayreuth alles riskiert und den Keeper vom Eis nimmt, setzt Williams mit seinem zweiten Treffer zum 1:3 den Deckel drauf. 13 Sekunden vor dem Ende gelingt den Tigers noch das 2:3, das war es dann aber auch. Nicht schön, aber immerhin erfolgreich, drei wichtige Punkte sind auf der Habenseite. „Wir haben zu viele Zweikämpfe im zweiten Drittel verloren. Es war ein sehr enges Spiel. Jeremy Williams ist bei uns ein Schlüsselspieler, das erste Tor von ihm heute, das hat uns ins Spiel reingebracht. Wir sind froh, wenn er bei uns auf dem Eis steht“, erklärt Trainer Jiranek nach der Partie.

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