Der Fehlstart der Heilbronner Falken ist komplett - Niederlage auch gegen den ESV Kaufbeuren

Um einen Fehlstart zu vermeiden, müssen die Heilbronner Falken heute gegen den ESV Kaufbeuren unbedingt gewinnen. Die Gäste aus dem Allgäu kommen mit viel Selbstvertrauen an den Neckar: Sie haben am Freitag den Meisterfavoriten Kassel Huskies mit 2:1 geschlagen. Und sie geben sich auch in der Käthchenstadt keine Blöße.
Die Rückreise von Auswärtsfahrten kann lang werden. Verdammt lang. Vor allem, wenn man mit einer Niederlage im Gepäck zurückreist, da ziehen sich die Kilometer endlos - und genauso ist es den Heilbronner Falken am Freitag nach dem 3:4 in Weißwasser ergangen. Eine Niederlage, die eigentlich nicht zu erklären ist. Im zweiten Drittel dominierten die Falken die Füchse fast schon nach Belieben. Doch wieder einmal hat sich eine Erkenntnis aus der Vorbereitung bestätigt: die schlechte Chancenverwertung. Anstatt 5:2 oder sogar noch höher zu führen, ging es mit 2:2 ins letzte Drittel. Dazu kommen die individuellen Fehler, sodass unter dem Strich null Punkte standen.
Um einen klassischen Fehlstart zu vermeiden, sind die Heilbronner Falken deshalb nur zwei Tage später gegen den ESV Kaufbeuren eigentlich bereits zum Siegen verdammt. Falken-Coach Jason Morgan gibt exakt demselben Team eine weitere Chance - mit einer Ausnahme: Das Tor hütet Florian Mnich, der für Ilya Andryukhov zwischen die Pfosten rückt. Keine Reaktion auf dessen Leistung vom Freitag. Mnich hatte unterhalb der Woche einfach sehr gute Leistungen im Training gezeigt, deshalb bekommt der Youngster heute seine Chance.
Verein | Heilbronner Falken |
Liga | DEL2 |
Spiel- und Trainingsstätte | Eisstadion Heilbronn |
Trainer | Jason Morgan |
Heilbronner Falken sind optisch überlegen, die beste Chance hat der ESV Kaufbeuren
Man merkt den Heilbronner Falken an, dass sie die Niederlage vom Freitag vergessen machen wollen. Von Beginn an versuchen sie, das Kommando zu übernehmen. Das klappt bedingt, denn immer, bevor es eng wird, bekommt ein Kaufbeurer noch den Schläger dazwischen oder macht den Passweg zu. So haben die Unterländer zwar ein optisches Übergewicht, ohne sich aber echte Chancen zu erspielen. Vielleicht geht ja was im Powerplay? Gleich zweimal nacheinander haben die Falken die Möglichkeit, bei einem Mann mehr zu glänzen. Aber es will gar nichts gelingen. Vier Minuten Überzahl, ohne einen Schuss.
Jetzt kommen die Gäste besser ins Spiel. Mit ihrem schnellen und direkten Pass überbrücken sie schnell die neutrale Zone - und dann wird es vorne brenzlig. Minch hat alle Hände voll zu tun, die Null festzuhalten. Auch die Falken-Abwehr ist sehr aufmerksam, bügelt häufig Fehler ihrer Offensivabteilung aus. In der 19. Minute dann Glück für die Heilbronner Falken. Kaufbeuren läuft einen Drei-gegen-zwei-Konter, Tyler Spurgeon trifft nur den Pfosten. Aufseiten der Falken verzieht Jeremy Williams frei vor dem Keeper und August von Ungern-Sternberg findet im Keeper seinen Meister. Mit dem 0:0 geht es in die Pause.
Heilbronner Falken bekommen Powerplay-Lehrstunde und geraten ins Schwimmen
Das zweite Drittel beginnt für die Heilbronner Falken denkbar schlecht. Zehn Sekunden sind gespielt, da kassiert Alex Lambacher eine Strafe. Dann zeigt der ESV Kaufbeuren, wie Powerplay geht. Bullygewinn, zwei schnelle Pässe, Schuss, der geht vorbei, kommt aber wieder vors Tor, John Lammers versenkt sie mit einem schönen Rückhand-Rebound zum 0:1. Dieser Treffer bringt die Unterländer völlig aus dem Konzept. Nach vorne gelingt nur noch Stückwerk, hinten kommen sie zusehends ins Schwimmen. Und dann ist da wieder dieser individuelle Fehler. Malte Krenzlin mit dem ungenauem Pass, Kaufbeuren lässt die Scheibe zirkulieren, die Heilbronner Falken immer einen Schritt zu langsam, Schuss, 0:2!
Es folgt ein völlig uninspirierter Auftritt der Hausherren, die Glück haben, dass nicht noch weitere Treffer fallen. Das schnelle Eishockey, das Coach Morgan so gerne spielen lassen möchte, zeigen nur die Allgäuer. Einzig, wenn die Youngster-Reihe der Heilbronner Falken auf dem Eis steht und der Block um Judd Blackwater, dann wird auf die Kaufbeurer bereits Druck im Spielaufbau ausgeübt, Turnover erzwungen. Vom Rest kommt einfach viel zu wenig - und wenn sich dann doch eine Chance auftut, dann wird diese vergeben. Das wird ein ganz schwieriges letztes Drittel.
Heilbronner Falken sind nicht wiederzuerkennen
Zum letzten Drittel stellt Coach Morgan die Reihen um. Und er scheint die richtigen Worte in der Kabine gefunden zu haben, denn plötzlich steht da eine ganz andere Mannschaft der Heilbronner Falken auf dem Eis. Jetzt gehen sie bissig in die Zweikämpfe, setzen nach und die Kaufbeurer unter Druck. Sie bekommen zusätzlichen Schub, denn Alex Tonge wird gefoult, vier Minuten Überzahl für die Unterländer. Aber im Powerplay steckt der Wurm, erneut verpufft es wirkungslos.
Aber die Marschrichtung bleibt dieselbe. Kapitän Christopher Fischer wird perfekt freigespielt, scheitert aber am Keeper. Kurz danach macht es Judd Blackwater besser. Im Slot setzte er nach und drückt die Scheibe über die Linie. Jetzt geht es nur noch in eine Richtung, aber der Puck will kein zweites Mal über die Linie. Die Heilbronner Falken verlieren mit 1:2. Wer allerdings auch nur ein Drittel lang Eishockey spielt, braucht sich nicht zu wundern, wenn es nicht zu Punkten reicht. Der klassische Fehlstart der Heilbronner Falken ist perfekt.