Minitruppe der Heilbronner Falken muss dem Mammutprogramm Tribut zollen

Am Ende geht den Falken die Luft aus, und sie müssen sich dem EV Landshut nach starkem Kampf mit 2:5 geschlagen geben.
Heute Abend treffen die Heilbronner Falken in der DEL2 auf den EV Landshut. Mit dieser Partie endet auch das Mammutprogramm über Weihnachten und Neujahr, bei dem die Falken acht Spiele in lediglich 17 Tagen absolvieren - und das größtenteils mit einem enorm dezimierten Kader. Apropos dezimiert: Auch in der Partie gegen die Niederbayern gibt es wieder Ausfälle bei den Heilbronner Falken zu beklagen, Falken-Coach Jason Morgan muss wieder improvisieren. Als Backup-Goalie steht von den HEC Eisbären Heilbronn Jonas Natterer im Aufgebot.
In der Verteidigung fehlt den Heilbronner Falken heute Leon Fern. Der hatte in der Partie am Freitag in Kaufbeuren einen Schlag aufs Knie abbekommen. Damit haben die Unterländer nur fünf Verteidiger, sie werden rollieren. Ebenso kann Stürmer Julius Ramoser nicht antreten. Er war heute für die U20 im Einsatz. Allerdings gibt es auch positive Nachrichten. Judd Blackwater kehrt wieder in den Kader der Heilbronner Falken zurück. Zwei Spiele hat der Kanadier pausiert, jetzt ist er wieder richtig fit.
Heilbronner Falken werden förmlich überrannt
Ein Landshuter wird heute besonders motiviert sein. EVL-Trainer Heiko Vogler spielte jahrelang für die Heilbronner Falken, war auch Trainer der Eisbären, doch seine Hoffnungen auf ein DEL2-Engagement bei den Falken hatten sich nie erfüllt. Jetzt will er natürlich zeigen, dass das eine falsche Entscheidung war. Und sein Team unterstützt ihn dabei tatkräftig. 40 Sekunden sind gespielt, da scheitern die Gäste mit einem krachenden Schuss am Pfosten, den Rebound pariert Ilya Andryukhov glänzend, doch den zweiten Rebound schiebt Marco Pfleger ins leere Tor. Das ist eine böse kalte Dusche. Zumal sich die Überlegenheit der Gäste nahtlos fortsetzt. In der achten Minute der nächste Knaller, Alexander Dersch scheitert am Pfosten, der Puck bleibt heiß, kommt zu Maximilian Forster, der knallt die Hartgummischeibe an den anderen Pfosten. Doppeltes Glück für die Hausherren.
Offensivaktionen der Heilbronner Falken bis dahin? Fehlanzeige. Die Landshuter sind immer einen Schritt schneller, kombinieren sich flott bis ins Angriffsdrittel, während man den Unterländern die kräftezehrende Serie anmerkt. Dann Powerplay für den EVL. Die Heilbronner Falken zeigen ein gutes Unterzahlspiel, bis Landshut einfach mal die Scheibe von der blauen Linie halbhoch vors Tor bringt. Da herrscht so viel Tohuwabohu vor Andryukhov, dass die Scheibe irgendwie zum 0:2 abgefälscht wird. Erst ab der 15. Minute unternehmen die Heilbronner Falken zaghafte Annäherungsversuche an das gegnerische Tor. Aber irgendwie ist das wenig durchdacht, nicht genau genug, zudem gibt es Missverständnisse auf dem Eis. Zum Glück für die Heilbronner bleibt es bei dem 0:2 bis zur Pause. Coach Morgan muss da die richtigen Worte in der Kabine finden, sonst ist hier nichts zu holen.
Heilbronner Falken treffen im Powerplay und überstehen fünf Minuten Unterzahl
Anscheinend hat er sie gefunden, denn da steht urplötzlich eine ganz andere Mannschaft der Heilbronner Falken auf dem Eis. Nach 20 Sekunden trifft Jeremy Williams den Außenpfosten. Keine echte, gefährliche Situation, aber es zeigt die Marschrichtung. Die Unterländer weiter im Vorwärtsgang, die Dominanz der Gäste aus dem ersten Drittel ist gebrochen. Williams taucht in Mittelstürmerposition allein vor dem EVl-Keeper auf, schießt aber v orbei. Dann haben die Heilbronner Falken Powerplay. Und das gleich für vier Minuten. Williams knallt den Puck an den Pfosten. Kurz danach erneut Williams, dessen Schuss vom Keeper abgewehrt wird. Keiner weiß, wo die Scheibe hinfliegt - außer Blackwater, der pflückt den Puck herunter und trifft ins Tor. Nur noch 1:2.
Jetzt wird die Partie deutlich ruppiger, Justin Kirsch wird auf Heilbronner Seite mit einem klaren Check zum Kopf aufs Eis befördert. Der Linesman steht daneben, macht aber gar nichts. In der 32. Minute eine ähnliche Szene auf der Gegenseite. Dieses Mal reagieren die Schiedsrichter, bemühen den Videobeweis und geben Corey Mapes eine Matchstrafe - wegen Checks zum Kopf. Die 500 Zuschauer toben. Fünf Minuten Unterzahl der Heilbronner Falken. Sie werfen sich in jeden Schuss, laufen sich die Lunge aus dem Hals - und überstehen diese prekäre Situation unbeschadet. Die Nickeligkeiten gehen weiter. Ganz vorne mit dabei: der ehemalige Falken-Spieler Henry Martens und auch Lukas Mühlbauer checkt Blackwater nach dem Schlusspfiff. Hier sind jetzt jede Menge Emotionen drin, wenn die Referees nicht aufpassen, gleitet ihnen die Partie völlig aus den Händen.
Heilbronner Falken geht die Kraft aus
Die Frage im letzten Drittel: Wie können die nur noch vier verbliebenen Falken-Verteidiger das kräftemäßig überstehen? Zunächst bekommen sie einen ordentlichen Motivationsschub. Irgendwie tankt sich Williams durch, sein Schuss aus der Drehung geht genau in den Winkel zum 2:2. Die Heilbronner Falken sind für ihren nimmermüden Einsatz belohnt worden. Allerdings müssen sie in der 47. Minute den erneuten Rückstand hinnehmen. Andryukhov pariert den ersten Schuss, doch beim Nachschuss schalten die Gäste schneller, 2:3.
Die Heilbronner Falken versuchen alles, um nochmals etwas entgegenzusetzen, haben auch einige Möglichkeiten, aber so langsam geht die Luft aus. Deshalb fällt das 2:4 fast folgerichtig. Aus ganz spitzem Winkel trifft Marco Pfleger und erzielt damit die Vorentscheidung. Hut ab vor den Falken, die bis zum Schluss noch versuchen, das Unmögliche möglich zu machen, aber die Abwehr der Landshuter steht jetzt sicher. Drei Minuten vor dem Ende zieht Coach Morgan den Torhüter, der Anschlusstreffer liegt mehrfach in der Luft, will aber nicht mehr fallen, dafür treffen die Gäste zum 2:5-Endstand ins verwaiste Falken-Tor.
„Das war wohl unser schlechtestes erstes Drittel der Saison. Wir haben dann einige Umstellungen vorgenommen, konnten noch das 2:2 erzielen, aber mit der kurzen Bank und den vielen Spielen kommt dann auch die Müdigkeit“, erklärt Trainer Morgan. „Fischer könnte vielleicht zurückkommen, er trainiert mit, ob es reicht bis zum Freitag weiß ich nicht. Philipp Preto ist noch in Mannheim, Noah Dunham hat eine Infektion gehabt und war ein paar Tage im Krankenhaus, er wird uns sicherlich noch zwei bis drei Wochen fehlen.“