Und wieder verlieren die Falken gegen ein Schlusslicht
Eigentlich wollen die Unterländer ihre Ambitionen untermauern, ein Playoff-Kandidat zu sein. Das misslingt.
Falken-Trainer Jason Morgan muss am Freitagabend in der Partie bei den Selber Wölfen auf exakt denselben Kader wie am Sonntag gegen Bad Tölz zurückgreifen. Noch immer sind die Förderlizenzspieler der Heilbronner Falken beim Kooperationspartner Adler Mannheim im Einsatz. Im Tor steht erneut Arno Tiefensee. „Er hat das letzte Spiel gewonnen, also spielt er wieder“, erklärt der Coach.
Gewinnen, das müssen beide Mannschaften heute Abend. Die Heilbronner Falken wollen zeigen, dass der Sieg über die Tölzer Löwen am Sonntag keine Eintagsfliege war, dass sie ihre Krise nach zuvor fünf Niederlagen in Folge beendet haben. Die Oberpfälzer hatten Anfang November die letzten Spiele bestritten, ehe Corona das Team in die Quarantäne beförderte. Erst heute durfte die Mannschaft zurück aufs Eis. Das Schlusslicht will natürlich gleich mit einem Sieg in die Wiederaufnahme der Saison starten.

Heilbronner Falken mit verschlafenem Start
Die Heilbronner Falken lassen es in der Oberpfalz gemächlich angehen. Nach vorne machen sie nicht viel, da die Pässe zu ungenau sind. Hinten herrscht anfangs etwas Durcheinander, sodass sich die Selber Wölfe ein optisches Übergewicht erspielen, allerdings ohne die ganz großen Chancen dabei zu kreieren. Und wenn doch, dann weil die Heilbronner Falken tatkräftige Unterstützung leisten, die da hinten so manches Mal aufreizend lässig agieren. Vielleicht geht was im Powerplay? Aber da passiert wirklich gar nichts, das Spektakulärste: Kenney Morrisons Schläger bricht bei einer versuchten Direktabnahme.

Dann bekommen die Hausherren ihre erste Überzahl. Die haben gleich eine Megachance, weil die Falken die Scheibe sicher haben, dann aber zocken - und sich verzocken. Das kann Coach Morgan überhaupt nicht gefallen. Kaum komplett, folgt ein Break von Julian Lautenschlager, aber er zögert zu lange. Und dann fällt das 0:1 doch noch. Stefan Della Rovere mit einem tollen Solo - und dem Auge für Justin Kirsch, der die Vorlage eiskalt abschließt. Eine glückliche Führung, aber wen interessiert das schon?
Heilbronner Falken erst mit Pech, dann dreht Selb die Partie
Knapp eine Minute sind im zweiten Drittel gespielt, da fehlen Millimeter zum 0:2, Kirschs Schuss wird vom Innenpfosten gestoppt. Immerhin, das ist ein besserer Start als in den ersten Abschnitt. Die Partie wird zwar nicht hochklassig, aber jetzt gibt es einige Chancen für die Heilbronner Falken. Und dann genauso überraschend der Ausgleich. Die Falken zu offensiv, ein Konter der Wölfe, eine Drei-auf-eins-Situation, 1:1. Direkt im Anschluss auch noch Powerplay für die Gastgeber, das ist keine gute Idee.
42 Sekunden dauert es, dann sind Brock Maschmeyer und Corey Mapes zu weit weg vom Gegenspieler, Tiefensee zu langsam mit der Fanghand, und es steht 2:1. Die Heilbronner Falken jetzt von der Rolle. Sie werden hinten teilweise minutenlang eingeschnürt, vorne finden sie nicht mehr statt. Und immer wieder diese katastrophalen Aussetzer. Im Aufbau, in der Defensive, im Zweikampfverhalten. Zwei Minuten vor dem Ende dann Strafe gegen Selb, Überzahl Heilbronner Falken. Die ist dieses Mal besser, aber wieder nicht erfolgreich, mit 1:2 geht es in die Pause.
Heilbronner Falken mit schnellem Ausgleichstor und dem K.o-Schlag in 14 Sekunden
Das letzte Drittel beginnt mit einem Paukenschlag der Heilbronner Falken. Jeremy Williams mit Puckgewinn, ein Schuss wie ein Strich. Gespielt sind gerade einmal zehn Sekunden, und es steht 2:2! Dieses Tor gibt Auftrieb. Jetzt spielen eigentlich nur noch die Heilbronner Falken. Kirsch, Williams, Noah Dunham, Maschmeyer, Della Rovere, jetzt gibt es Chancen im Minutentakt. Und dann ist es so weit. Della Rovere sorgt nach Traumpass von Alex Lambacher für das 3:2.
Kurze Zeit später eine fragliche Entscheidung. Williams erhält für einen Zweikampf eine Strafzeit. Kann man geben, muss man aber nicht. Unterzahl der Heilbronner Falken, drei Minuten vor Schluss! Und es ist nicht zu glauben, mit Ablauf der Strafe, treffen die Wölfe zum 3:3. Und nur 14 Sekunden später eine katastrophale Defensivarbeit, Simon Thiel kommt zu spät, 4:3 für die Hausherren. Die Falken danach ohne Keeper, aber mit dem 4:4 klappt es nicht mehr. Wieder eine Niederlage wegen eines schlechten Penalty-Killings und zu vieler Aussetzer bei der Defensivarbeit. Der Aufschwung der Heilbronner Falken ist nach nur einem Spiel abrupt beendet worden.