1. echo24
  2. Sport
  3. Heilbronner Eishockey

Schlimmer geht immer - desolate Vorstellung der Falken in Selb und wieder mal ein indisponierter Goalie

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Marc Thorwartl

Kommentare

Heilbronner Falken Playdowns Selber Wölfe DEL2 Eishockey Florian Mnich
Keeper Florian Mnich leitet mit seinem Patzer die Niederlage der Falken ein. © Marc Thorwartl

Jegliche taktische Vorgaben in dieser so wichtigen Partie sind nach 153 Sekunden Makulatur, weil Falken-Goalie Florian Mnich wieder katastrophal danebengreift. Am Ende feiert Selb mit dem 5:1-Sieg den Klassenerhalt.

Do or die - so lautet heute die Devise für die Heilbronner Falken. Nach der unnötigen Niederlage am Freitag daheim in den Playdowns gegen die Selber Wölfe, MÜSSEN die Unterländer heute in Selb gewinnen, ansonsten ist die Serie zugunsten der Oberfranken entschieden. Dann würden die Falken in der zweiten Playdown-Runde wirklich um alles oder nichts spielen - und ein Abstieg in die Oberliga wäre das Worst-Case-Szenario, an das wirklich niemand glauben will.

VereinHeilbronner Falken
LigaDEL2
Trainings- und SpielstätteEisstadion Heilbronn
TrainerMartin Jiranek

Personell kann Martin Jiranek, Trainer der Heilbronner Falken, exakt auf dieselbe Mannschaft wie am Freitag zurückgreifen. Das heißt, dass sich die minimalen Hoffnungen auf eine schnelle Rückkehr von Mittelstürmer Freddy Cabana leider nicht erfüllt haben. Im Angriff hat sich Jiranek gegen Judd Blackwater ausgesprochen, er setzt bei den Ausländern weiter auf das Verteidiger-Duo River Rymsha und Kenney Morrison, während es vorne Alex Tonge und Jeremy Williams richten sollen. Gerade die beiden Topscorer der Saison haben noch gar nicht in den Playdowns stattgefunden - es wäre jetzt höchste Zeit, den Drive zu bekommen.

Zwei Schüsse - zwei Tore, Falken-Keeper Mnich erneut völlig von der Rolle

Klar ist, die Heilbronner Falken müssen etwas fürs Spiel tun und am besten schnell ein Tor vorlegen, wohingegen die Selber Wölfe in Ruhe abwarten und zuerst einmal den Blick auf die Defensive legen können. Aber diese Theorie wird schnell zu den Akten gelegt. Weil wieder einmal Torhüter Florian Mnich patzt. Einen Schuss von der Mittellinie lässt er über die Schulter ins Tor. Dann haben die Falken Überzahl - ein schlechter Pass von Morrison, Selb kommt ins Angriffsdrittel, Schuss von außen - und Mnich langt wieder daneben. Mit so einem Goalie kannst du keine Playdowns gewinnen! Nach vier Minuten und vier Sekunden ist sein Arbeitstag beendet, Ilya Andryukhov hütet jetzt das Tor. Ein weiterer Wolf muss in die Kühlbox, fast eine Minute doppelte Überzahl für die Unterländer - und es geht gar nichts im Powerplay. Das ist jämmerlich, fast schon Slapstick-artig, als Julian Lautenschlager über den eigenen Mann fällt.

Dann Powerplay der Selber Wölfe. Wieder einmal muss Stefan Della Rovere aufseiten der Heilbronner Falken auf die Strafbank. 15 Sekunden vor Ablauf muss dann auch noch Morrison raus. Aber das Penalty-Killing funktioniert. Dann wird es kritisch. Bully vor dem Falken-Tor, dann wird das Spiel unterbrochen - und der Selber Jan Hammerbauer lässt sich zu einem Stockstich hinreißen. Die Schiedsrichter schauen den Videobeweis an. Die logische Konsequenz: Fünf Minuten plus Spieldauer. Das ist die Chance für die Heilbronner Falken, in die Partie zurückzufinden. Mehr als vier Minuten Überzahl. Aber auch da passiert wieder nichts, wo ist das Powerplay der Falken aus der Saison, als die Quote teilweise bei 30 Prozent lag? Kein Konzept, keine Ideen, es kommen keine zwei Pässe nacheinander beim Mitspieler an, die Aufstellung im Angriffsdrittel kaum einmal erreicht, und wenn doch, dann kommt erneut ein schlechter Pass und der Puck ist weg.

Heilbronner Falken ohne eine einzige Chance

Wer auf eine Besserung im zweiten Drittel gehofft hat, ist im Irrtum. Die Heilbronner Falken sind hilflos, da klappt kein Spielaufbau über zwei Stationen. Hinzu kommen offensichtlich lustlose Vorstellungen von Lautenschlager und Della Rovere, auch Tonge und Williams nur noch ein Schatten ihrer selbst. Bestes Beispiel in der 29. Minute, Tonge mit der einzig falschen Entscheidung, die er in bei der Abwehrarbeit machen kann, fast fällt das 3:0, Andryukhov mit einer ganz wichtigen Parade. Und immer wieder werden die Backhander-No-Look-Pässe versucht, die fast ausnahmslos beim Gegner landen. Dazu kommen jede Menge unerlaubte Weitschüsse. Es ist eine Zumutung, was ein Großteil des Teams den mitgereisten Fans zeigt. Mittlerweile ist die Hälfte der Partie vorbei - und die Chancen der Falken kann man an einer Hand abzählen.

Dann muss Rymsha auf die Strafbank. Ganz feines Powerplay der Selber Wölfe, aber Andryukhov steht bombensicher. Kaum wieder komplett, ein Frustfoul von Tonge, erneut Unterzahl. So nimmt man sich selbst die Chance, hier vielleicht doch noch etwas zu reißen. Und dann ist es so weit. Lukas Vantuch macht mit dem 3:0 hier alles klar. Das war abzusehen. Im anderen Spiel hat sich Crimmitschau den Klassenerhalt gesichert, demnach spielen die Falken ab Freitag gegen die Bayreuth Tigers.

Heilbronner Falken mit einem kleinen Aufbäumen

Immerhin zeigen die Heilbronner Falken zu Beginn des letzten Drittels so etwas wie Bissigkeit. Wenige Sekunden sind gespielt, da gibt es eine Chance, kurz danach ein Schuss aus der Halbdistanz. Selb macht nur noch das Nötigste. Die Wölfe stehen kompakt, spielen die Scheibe einfach raus, den Unterländern fehlt die spielerische Klasse, das Abwehr-Bollwerk zu knacken. Die Fehlpass-Quote ist weiterhin viel zu hoch, mühsam erkämpfte Scheiben werden so immer wieder ohne Druck hergeschenkt. Nach dem Powerbreak fällt die endgültige Entscheidung. Della Rovere mit einem katastrophalen Pass zum Gegner, Selb spielt schnörkellos und schnell nach vorne, Schuss ins lange Eck, 4:0.

Wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis können die Unterländer noch verbuchen. River Rymsha trifft zum 1:4 aus Heilbronner Sicht. Trainer Jiranek nimmt zweieinhalb Minuten vor dem Ende der Partie den Keeper vom Eis. Keine gute Idee, nachdem die Falken in der ganzen Partie so ein schlechtes Powerplay abgeliefert haben. Und prompt verlieren sie den Puck, Selb macht mit einem Schuss ins leere Tor den Endstand zum 5:1 und feiert den Klassenerhalt. Um selbigen geht es für die Heilbronner Falken ab Freitag daheim gegen die Bayreuth Tigers. So wie sich die Falken gegen Selb präsentiert haben, muss einem angst und bange werden. Wer denkt, dass das ein Selbstläufer wird, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

„Heute haben wir zu Beginn der Partie zwei leichte Tore geschenkt. Damit haben wir uns selbst das Leben schwer gemacht. Das 0:2 hat uns die Luft rausgelassen. Selb hat danach sehr schlau gespielt, kaum Chancen zugelassen“, erklärt Jiranek auf der Pressekonferenz. „Wir müssen jetzt nach vorne schauen. Am Dienstag trainieren wir, müssen uns neu aufbauen. Dann sind alle Spieler wieder zurück, auch die kleinen Verletzungen sind bis Freitag auskuriert. Dann geht es neu los.“

Auch interessant

Kommentare