Eisbären Heilbronn stehen ganz vorn - und ihr Ex stellt die Liga auf den Kopf
Die Eishockey-Regionalliga Südwest ist so spannend und ausgeglichen wie noch nie, muss aber wegen des Corona-Lockdowns pausieren.
Corona-Lockdown! Und deswegen muss sich auch die Eishockey-Regionalliga Südwest in die (vorerst) einmonatige Zwangspause begeben. Wie alle Ligen im Amateursportbereich. Wie es eventuell im Dezember weitergehen soll? Das steht momentan noch in den Sternen. Der Spielplan ist ohnehin schon durch coronabedingte Absagen ordentlich durcheinander gewirbelt und wird es jetzt noch mehr. Sollte die Saison wirklich zu Ende gespielt werden, muss entweder die Hauptrunde von jeweils 24 einzelnen Partien auf 16 minimiert werden (Doppel- statt Dreifach-Hauptrunde) oder die Playoffs entfallen. Und der Meister wird nach der Hauptrunde gekürt.
Fest steht trotz jeglichen Corona-Tohowabohus: Die Eishockey-Regionalliga Südwest hätte ein einigermaßen würdiges Ende verdient. Denn noch NIE hat sie so viel Spaß bereitet wie in dieser Chaos-Spielzeit. Neun Vereine, acht davon - außer den aufgrund eines extremen Umbruchs gebeutelten Eisbären Eppelheim - spielen komplett auf Augenhöhe, rauben sich die Punkte gegenseitig. Zwar haben die HEC Eisbären Heilbronn „die Lockdown-Herbstmeisterschaft“, wie sie Trainer Pavol Jancovic nennt, bei den Baden Rhinos Hügelsheim eingefahren, sicher dürfen sie sich aber dennoch in keinster Weise fühlen. Vor allem ein Underdog-Team, das laut einer nicht repräsentativen echo24.de-Umfrage zweitgrößter Favorit ist, rockt die Liga gewaltig.
Vor Corona-Lockdown: Ex-Spieler der Eisbären Heilbronn rockt die Eishockey-Regionalliga
Die Rede ist von den Mad Dogs Mannheim, die in der jüngeren Vergangenheit fast immer das Ende der Eishockey-Regionalliga Südwest zierten. Und bei den Gegner gern gesehener Gast waren. Als Kanonenfutter. Doch diesmal ist alles anders. Ihr erstes Spiel verlieren die Mannheimer zwar noch knapp mit 5:6 bei den Bietigheim Steelers 1b, nach ihrer Corona-Quarantäne-Pause und einer 1:4-Schlappe gegen die Pforzheim Bisons drehen sie dann aber den Spieß um. Mit einem nie erwarteten 7:5-Sieg bei den Stuttgart Rebels und einem ungefährdeten 6:1-Erfolg gegen die Eisbären Eppelheim. Bedeutet Platz sieben in der relativ verzerrten Tabelle - dennoch vor den Zweibrücken Hornets, immerhin Hauptrunden-Gewinner der vergangenen Spielzeit.
Ein Vater des Erfolgs bei den Mad Dogs Mannheim ist ein Spieler, der in der vergangenen Spielzeit noch das Trikot der HEC Eisbären Heilbronn getragen und wesentlichen Anteil am Erreichen des Playoff-Finales gehabt hat: Sturm-Panzer Artem Klein. In den vier bisherigen Partien hat er fünf Tore erzielt und zehn Assists beigesteuert. Eine Hammer-Bilanz, dank der der 26-Jährige Top-Scorer der Regionalliga Südwest ist. Der jedoch misst diesem Umstand keine große Bedeutung bei und erklärt gegenüber echo24.de: „Da man alleine keine Spiele entscheiden kann, sind die Mitspieler enorm wichtig - und momentan läuft bei uns offensiv sehr viel zusammen.“ Wie stark die Mad-Dogs-Offensive ist, zeigt der Blick auf die Top 5 der Scorer-Liste.
Eishockey-Regionalliga Südwest: Das sind die Top-Scorer vor dem Corona-Lockdown
Name | Verein | Spiele | Tore | Assists | Scorer-Punkte |
Artem Klein | Mad Dogs Mannheim | 4 | 5 | 10 | 15 |
Matthias Vostarek | Stuttgart Rebels | 7 | 7 | 6 | 13 |
Oliver Zbaranski | Mad Dogs Mannheim | 4 | 3 | 8 | 11 |
Tobias Späth | Mad Dogs Mannheim | 4 | 4 | 5 | 9 |
Tim Heffner | Bietigheim Steelers 1b | 3 | 6 | 2 | 8 |
Eishockey-Regionalliga Südwest: Ex-Spieler der Eisbären Heilbronn über seine Mad Dogs Mannheim
Dass die Mad Dogs Mannheim in dieser Saison ein ernstzunehmender Gegner sind und auch den Eisbären Heilbronn ein Bein stellen können, haben sie vor allem in der Partie gegen die Stuttgart Rebels bewiesen. Gegen ein Team, das richtig Geld in die Hand genommen und seinen Kader auch schon einmal nachgebessert hat. Artem Klein führt den Erfolg auf „eine sehr starke Team-Leistung“ zurück: „Wir haben über 60 Minuten gekämpft und vorne unsere Chancen eiskalt genutzt.“ Von einem „Rollen in der Liga“ will er indes noch nicht sprechen: „In den nächsten Spielen hätte sich gezeigt, ob wir das Sechs-Punkte-Wochenende bestätigen können - dies wird hoffentlich dann im Dezember der Fall sein.“
Bei uns ist mehr Talent und Potenzial als in den Jahren zuvor vorhanden.
Verstecken werden sich die Mad Dogs Mannheim auf keinen Fall - auch nicht gegen die Meisterschaftsfavoriten aus Heilbronn, Hügelsheim und Zweibrücken. Artem Klein weiß: „ Bei uns ist mehr Talent und Potenzial als in den Jahren zuvor vorhanden, dennoch wissen wir, dass wir in den meisten Duellen der Außenseiter sind. Das kommt uns aber ebenfalls entgegen.“ Und was, wenn die Eishockey-Regionalliga Südwest im Dezember doch nicht mehr startet, die Saison wegen der Corona-Pandemie beendet wird? Daran möchte Klein nicht denken, könnte aber eventuell den Joker Oberliga ausspielen. Denn Angebote aus der höheren Klasse liegen ihm vor. Er sagt aber auch: „Das geht nur, wenn es sich mit meinem Beruf verbinden lässt.“
