Corona-Einsätze eskalieren: Hunderte bedrängen Polizisten in Stuttgarter Innenstadt
In der Stuttgarter Innenstadt kommt es in der Nacht zum Sonntag zu großen Polizei-Einsätzen. Hunderte Menschen bedrohen die Polizisten. Bei den Tumult-Szenen flogen sogar Flaschen in Richtung der Beamten.
- 500 Menschen versammeln sich - trotz Corona-Abstandsregeln - in der Innenstadt von Stuttgart.
- Polizisten übel beleidigt, bedrängt und mit Flaschen beworfen.
- Zeitweise waren im Stuttgarter Zentrum mehr als 30 Streifenwagen im Einsatz.
Während der aktuellen Coronavirus-Krise ist immer wieder zu hören, dass sich die Menschen miteinander solidarisieren. Doch das ist leider nicht immer so. Gestern Abend in Stuttgart im Zentrum haben Hunderte Menschen die geltenden Coronavirus-Regeln in Baden-Württemberg missachtet. Als dann die Polizei einschritt, eskalierte die Situation. Kurz vor Mitternacht entdeckten Kräfte der Sicherheitskonzeption Stuttgart eine Menge von rund 500 Menschen auf und um die Treppen am Kleinen Schlossplatz, die in der überwiegenden Mehrzahl das geltende Corona-Abstandsgebot nicht einhielten - und dazu noch den Platz vermüllten. Als die Streifen der Stuttgarter Polizei nach 0 Uhr begannen, die Menschen auch mit Lautsprecherdurchsagen anzusprechen und sie auf die geltenden Verordnungen hinzuweisen, wurden aus der Menschen-Menge heraus Flaschen auf die Polizisten geworfen. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Allerdings wurde ein Streifenwagen an mehreren Stellen leicht beschädigt.
Nachdem die anwesenden Menschen nahe der Treppe am Kleinen Schlossplatz in Stuttgart offenbar keinerlei Einsicht zeigten, den Polizisten gegenüber verbal aggressiv wurden und sich außerdem den Anweisungen trotzig und ablehnend widersetzten, war seitens der Polizei Stuttgart Verstärkung notwendig: Schließlich waren mehr als ein Dutzend Streifenwagenbesatzungen, darunter Hundeführer, Gruppen der Sicherheitskonzeption und Kriminalbeamten im Einsatz, um die Menge vom Kleinen Schlossplatz zu drängen und sie im Bereich der Theodor-Heuss-Straße und dem Rotebühlplatz aufzulösen.
Polizei-Einsatz in Stuttgarter Innenstadt: Polizisten bedrängt, bedroht und beschimpft
Gegen 2 Uhr meldete schließlich ein Anrufer eine Auseinandersetzung mit Messerangriff in der Büchsenstraße in Stuttgart. Ein Mann habe ihn angesprochen und ihm mitgeteilt, er sei "abgestochen" worden und benötige dringend einen Krankenwagen. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen der Polizei stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar: Schnell eintreffende Polizisten nahmen sich des angeblichen Opfers an. Das vermeintliche Opfer, ein 18-Jähriger, gab schließlich an, dass er sich einen Spaß erlaubt habe. Nachdem vom vorgeblichen Opfer nun wegen des Vortäuschens einer Straftat die Personalien erhoben werden sollten, gab es tumultartige Szenen. Der Mann schrie um sich und sperrte sich gegen die Polizeimaßnahmen. Erst am Boden liegend, konnten die Polizisten ihm Handschellen anlegen.
Das Polizeipräsidium Stuttgart geht beim derzeitigen Ermittlungsstand davon aus, dass der 18-jährige polizeibekannte Dunkelhäutige die Situation absichtlich herbeigeführt hat. Die mehreren hundert Schaulustigen solidarisierten sich mit dem jungen Mann - offenbar ohne konkrete Kenntnis des Sachverhalts. Die Menschen kreisten die eingesetzten Polizisten ein und beschimpften sie unter anderem als "Rassisten". Mehr als 30 Streifenwagen der Stuttgarter Polizei waren zu dieser aggressiven Menschenmenge beordert worden, um die Lage in den Griff und für Ruhe zu sorgen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und wertet unter anderem auch vorhandene Aufnahmen von Bodycams der eingesetzten Polizisten aus. Zeugen melden sich unter Telefon 0711/8990 5778 bei der Kriminalpolizei Stuttgart.
Bedauerlicherweise war dies nicht die einzigen Vorfälle in den vergangenen Tagen, bei denen sich Polizisten mit verbaler und körperlicher Gewalt konfrontiert sahen: Bei Ludwigsburg versuchte die Polizei ebenfalls eine unerlaubte Versammlung aufzulösen. Es kam zu wüsten Beschimpfungen und Steinwürfen.