Nach Missbrauch von 12-Jährigem - widerliche Hetzjagd gegen Unschuldigen

In Cleebronn wird ein 12-Jähriger missbraucht. Neben hilfreichen Hinweisen beschäftigt die Polizei Heilbronn eine widerliche Hetzjagd auf Facebook.
Cleebronn/Heilbronn - Eigentlich sollte sich die Polizei Heilbronn derzeit voll auf die Aufklärung des Missbrauchsvorfalls in Cleebronn Ende August konzentrieren. Doch die öffentliche Fahndung mit Phantombild nach dem Täter hat neben hilfreichen Hinweisen vor allem eins eingebracht: zahlreiche rassistische Kommentare auf Facebook. Nun können sich die Ermittler auch noch damit beschäftigen, einer widerlichen Hetzjagd gegen einen Unschuldigen in dem sozialen Medium ein Ende zu bereiten. Hinweisen wird natürlich nachwievor nachgegangen - nun aber nicht nur im eigentlichen Missbrauchsfall.
Missbrauch in Cleebronn: Widerliche Hetzjagd auf Facebook
Ein 12-Jähriger war am 19. August direkt an einer Grundschule in Cleebronn bedroht und missbraucht worden. Ein Mann hatte ihn zuvor im Bereich des Botenheimer Wegs in ein Gebüsch gezerrt. Schon im Vorfeld des Missbrauchs soll es zu mehreren Kontakten zwischen dem Täter und seinem späteren Opfer gekommen sein. Zur Aufklärung dieser unfassbaren Tat konnten die Ermittler mithilfe des Jungen gleich zwei Phantombilder des Täters anfertigen - eines mit, eines ohne Mütze.
Doch was eigentlich die so wichtigen Zeugenhinweise einbringen sollte, artete im sozialen Netzwerk Facebook, unter anderem in der Gruppe „#Kirchardter" offenbar völlig aus. Wie die Polizei Heilbronn nun mitteilt, hat sie die Ermittlungen aufgenommen, darüber berichtete auch heidelberg24.de.
Missbrauch von 12-Jährigem: Unschuldiger öffentlich an den Pranger gestellt
„Leider müssen wir feststellen, dass unter unserem Beitrag öffentlich zu Straftaten aufgerufen wird. Wir mussten rassistische Kommentare und Beleidigungen verbergen und daher einige Ermittlungsverfahren einleiten“, schreibt die Polizei Heilbronn auf Facebook. Auch bezüglich Kommentaren in der „#Kirchardter“-Gruppe wird demnach ermittelt.
Denn hier hatte es regelrecht eine Hetzjagd gegeben. Eine Person war als vermeintlicher Täter dargestellt worden. Doch die „öffentlich an den Pranger gestellte Person“ konnte laut Polizei „als Tatverdächtiger ausgeschlossen werden". Auch aktuell (Stand 22.9., Anm.d.Red.) lassen sich in der genannten Facebook-Gruppe immer noch öffentliche Anschuldigungen gegen einen vermeintlich bereits identifizierten Mann finden.
Missbrauch eines Jungen in Cleebronn: Opfer der Hetzjagd ist unschuldig
Seit Freitag hatte es laut der Heilbronner Polizei aufgrund von Hinweisen mehrere Personenüberprüfungen gegeben. So zum Beispiel in Brackenheim. Und wohl auch beim Opfer der Online-Hetze. Doch er stellte sich als unschuldig heraus. Die Ermittlungen im Fall des Missbrauchs des 12-jährigen Jungen in Cleebronn dauern an.