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Brandanschläge in Marbach am Neckar: Polizei gibt neue Details bekannt

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Von: Daniel Hagmann, Isabel Ruf, Julia Cuprakowa

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Feuerwehrleute löschen einen Brand in einem Gebäude in der Marbacher Innenstadt.
Ein Mann hat in Marbach am Neckar mehrere Gebäude in Brand gesetzt – acht Menschen wurden dabei verletzt. ©  Simon Adomat/VMD-Images/dpa/Archivbild

Schockmoment in der Nacht zum Samstag: Ein 42-Jähriger hat in Marbach im Kreis Ludwigsburg mehrere Gebäude in Brand gesetzt und dabei acht Menschen verletzt.

Update 5. Oktober: Nach den Brandanschlägen in Marbach im Kreis Ludwigsburg in der Nacht zum Samstag steht die Polizei auch an diesem Montag weiterhin vor Rätseln: Wie die dpa berichtet, seien die Motive des mutmaßlichen 42-jährigen Täters weiterhin unklar. Rassistische Motive des 42 Jahre alten mutmaßlichen Täters hatte die Polizei zuvor ausgeschlossen. Insgesamt wurden bei den gelegten Bränden in Marbach am Wochenende acht Menschen verletzt.

Der 42 Jahre alte Verdächtige, der sich laut Polizei in einem „psychischen Ausnahmezustand“ befunden habe, soll nach dem derzeitigen Ermittlungsstand selbst gebaute Brandsätze - vermutlich Molotow-Cocktails - gegen die Eingangstür des Polizeireviers, ein Wohnhaus und die evangelische Kirche in Marbach am Neckar im Kreis Ludwigsburg geworfen worden haben. Das Mehrfamilienhaus ist einsturzgefährdet und unbewohnbar. Es entstand ein Schaden von mehr als einer halben Million Euro. Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft.

Marbach/Ludwigsburg: Polizei schließt ein Motiv nach Brandanschlägen aus!

Update vom 4. Oktober: In der Nacht zum Samstag hat ein Mann in Marbach am Neckar im Kreis Ludwigsburg mehrere Gebäude in Brand gesetzt. Welche Motive steckten hinter den Brandanschlägen? Wie die Polizei am heutigen Sonntag mitteilt, werden rassistische Motive des mutmaßlichen Täters ausgeschlossen. Es gebe dafür nach derzeitigem Ermittlungsstand keine Anhaltspunkte, sagte ein Polizeisprecher gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur (dpa). Der Staatsschutz sei nicht eingeschaltet.

Die Feuerwehr löscht einen Brand in einem Mehrfamilienhaus in Marbach am Neckar.
In Marbach am Neckar hat ein Mann in einem Wohnhaus, einer Kirche und einem Polizeirevier Feuer gelegt. © 7aktuell.de/Simon Adomat

Bei seiner Festnahme hatte der Deutsche auch polizei- und fremdenfeindliche Parolen von sich gegeben und Beamte beleidigt, wie die Polizei mitgeteilt hatte. Der 42-Jährige habe sich in einem „psychischen Ausnahmezustand“ befunden. Der mutmaßliche Täter sitze derzeit in Untersuchungshaft. Vor den Brandanschlägen war der 42-Jährige nicht polizeibekannt.

Wie die Polizei weiterhin berichtet, besteht keinerlei Verbindung zwischen den Brandsätzen in der Nacht zum Samstag und einer Explosion am späten Samstagabend ebenfalls in Marbach (Kreis Ludwigsburg). Dabei richtete ein Sprengsatz am Eingang eines Einkaufsmarktes einen Schaden von 10.000 Euro an. Dem oder den Tätern gelang es jedoch nicht, in den Laden einzudringen. Nach ihm oder ihnen wird noch gesucht.

Marbach am Neckar: Mann setzt Polizeirevier, Haus und Kirche in Brand – mehrere Verletzte

Erstmeldung vom 3. Oktober: Es herrschte helle Aufregung in der Nacht zum Tag der Deutschen Einheit in Marbach am Neckar (Landkreis Ludwigsburg). Ein Mann hat dort mehrere Gebäude in Brand gesetzt und damit acht Menschen verletzt. Das Polizeirevier, ein Wohnhaus und die Stadtkirche wurden mit selbst gebauten Brandsätzen – sogenannten Molotow-Cocktails – beworfen.

Wie das Polizeipräsidium Ludwigsburg mitteilte, bemerkten Beamte gegen 3 Uhr am Samstagmorgen, dass ein Brandsatz gegen die Eingangstür des Polizeireviers Marbach geworfen wurde. Fast zeitgleich meldeten Zeugen weitere Brände im Innenstadtbereich. Betroffen waren die evangelische Kirche und ein Mehrfamilienhaus in der Niklastorstraße. Ersthelfer konnten den Brandsatz an der Kirche löschen und die fünf Bewohner des brennenden Hauses ins Freie bringen.

Marbach am Neckar: Polizei nimmt nach Brandanschlägen 42-Jährigen fest

Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr eintrafen, stand das Mehrfamilienhaus in Marbach bereits in Vollbrand. Auch ein Nachbargebäude kann wegen der Kohlenmonoxid-Belastung nicht mehr betreten werden. Hier gelang es den Bewohnern, das Gebäude selbständig zu verlassen. Stundenlang kämpften die Feuerwehrkräfte gegen die Flammen. Vier Bewohner des Hauses sowie zwei Ersthelfer wurden leicht verletzt. Bei dem Brandanschlag auf das Polizeirevier wurden außerdem zwei Beamten leicht verletzt.

Während einige Polizisten die fast zwei Meter hohen Flammen am Revier löschten, verfolgten drei Beamten den Täter. Es gelang ihnen, ihn kurze Zeit später zu stellen und festzunehmen. Dabei bewarf der Mann eine Beamtin mit einer Schnapsflasche, er hatte auch einen Schlagstock dabei. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 42-jährigen Deutschen. Immer wieder beleidigte er laut Polizei die Beamten und gab polizei- und fremdenfeindliche Parolen von sich.

Die Feuerwehr löscht einen Brand in einem Mehrfamilienhaus in Marbach am Neckar.
Große Aufregung in Marbach am Neckar: Ein Mann hat dort mehrere Gebäude in Brand gesetzt. © 7aktuell.de/Simon Adomat

Brandanschläge in Marbach am Neckar: Schaden über eine halbe Million Euro

Bei dem Einsatz in der Niklastorstraße waren die Feuerwehren Marbach am Neckar, Oberstenfeld, Steinheim und Ludwigsburg, sowie Bevölkerungsschutz, Rettungsdienst, Notarzt und Polizei vor Ort. Ein Polizeihubschrauber überprüfte aus der Luft, ob es weitere Brandstellen gab. Auch der Bürgermeister sowie Vertreter der Stadt Marbach halfen am Ort des Geschehens und kümmerten sich um die betroffenen Bewohner.

Die Polizei schätzt den entstandenen Sachschaden am Mehrfamilienhaus auf mindestens 500.000 Euro. Das Gebäude ist einsturzgefährdet und nicht mehr bewohnbar. An der Kirche ist Schaden in Höhe von 10.000 Euro entstanden, die Folgen am Polizeirevier können noch nicht abgeschätzt werden. Der 42-Jährige wird im Laufe des Tages auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heilbronn einem Haftrichter vorgeführt. Die Kriminalpolizei Ludwigsburg ermittelt.

Zuletzt hatte eine Brandserie in Gundelsheim Aufsehen erregt: Von Anfang April bis Mitte Juni 2020 brannte es insgesamt elf Mal in Gundelsheim und der Umgebung. Dabei entstand ein Sachschaden von bislang rund 300.000 Euro. 

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