Daimler-Werk: Entscheidung gefallen! So geht es nach dem Verkauf weiter
Das Daimler-Werk in Hambach steht zum Verkauf. Die Verhandlungen mit einem möglichen Käufer sind abgeschlossen.
- Der Smart fortwo wird aktuell in Hambach in Frankreich gebaut, künftig soll er aber in China produziert werden.
- Der Verkauf des Daimler-Werks in Hambach ist fix.
- Die Mitarbeiter fühlen sich verraten. Eine Tatsache macht sie besonders wütend.
Daimler: Smart-Werk im Hambach vor Verkauf - Entscheidung gefallen
Update, 9. Dezember: Es ist vollbracht. Der Verkauf des Smart-Werks im französischen Hambach an Ineos Automotive ist unter Dach und Fach, wie Daimler am Dienstag bestätigte. Der britische Konzern erwirbt alle Gesellschaftsanteile der smart France S.A.S.
Bevor Ineos das Daimler-Werk in Hambach übernimmt, müssen in den nächsten Wochen jedoch noch einige Details geklärt werden. "Die hochkompetente Mannschaft hat viele Fahrzeuganläufe erfolgreich gemeistert und steht für Erfahrung und Qualität. Daher freue ich mich umso mehr, dass wir mit INEOS Automotive einen Käufer gefunden haben, der den Standort Hambach in die Zukunft führt", erklärt Jörg Burzer, Produktionsvorstand der Mercedes-Benz AG.
In Zukunft wird Ineos im Daimler-Werk in Hambach den Grenadier produzieren, der in der Tradition des "Land Rover Defender" steht. Die Auslieferung des Geländewagens soll 2022 starten. Auch der smart fortwo EQ soll erst mal weiterhin in Frankreich vom Band rollen. Wie lange noch ist unklar, denn künftig wird der Kleinstwagen von Daimler zusammen mit Geely in China gebaut.
Daimler: Werk im Hambach vor Verkauf - Wichtige Entscheidung gefallen!
Update 30. November: Als Daimler im Juli ankündigte, das Smart-Werk im französischen Hambach verkaufen zu wollen, war die Überraschung groß. Den möglichen Käufer Ineos, der an dem Standort einen Geländewagen bauen möchte, kannte man allenfalls als Sponsor des gleichnamigen Radsport-Teams. In der Belegschaft regte sich schnell Widerstand und so zog sich der vermeintlich schnelle Deal in die Länge.
Jetzt biegen Daimler und Ineos in den Verhandlungen auf die Zielgrade ab, denn die Gewerkschaften haben ihren Widerstand gegen den Verkauf des Smart-Werks in Hambach aufgegeben. „Die Übernahme ermöglicht, dass die Beschäftigten ihre Arbeitsplätze behalten“, erklärt der Sozial- und Wirtschaftsausschuss (CSE) laut der Stuttgarter Zeitung.
Daimler: Smart-Werk in Frankreich vor Verkauf - Gewerkschaften geben grünes Licht für Verkauf
Auch Daimlers Gesamtbetriebsrat - der sich mit dem Vorstand über die Zukunft des Stammsitzes streitet - zeigte sich erfreut, dass eine Schließung des Werks nun kein Thema mehr ist: "Die Kolleginnen und Kollegen haben erfolgreich dafür gekämpft, dass es in Hambach weitergeht und der Standort gesichert ist", sagt ein Sprecher der Stuttgarter Zeitung.
Dennoch sind die Gewerkschaften nicht wirklich zufrieden, wie aus der Stellungnahme des Sozial- und Wirtschaftsausschuss hervorgeht: "Einige Punkte könnten verbessert werden." Da Ineos aber der einzige Interessent für das Smart-Werk in Hambach ist, standen die Arbeitnehmervertreter laut der linken Gewerkschaft CGT unter einem enormen Druck.
Daimler: Smart-Werk in Frankreich vor Verkauf - Viele Fragen der Gewerkschaften bleiben offen
Entsprechend bleiben zahlreiche Fragen rund um das Projekt von Ineos offen. Außerdem zweifelt die CGT an der finanziellen Stabilität und Zukunftsfähigkeit: "Die Zukunft des Standorts ist mit Blick auf den Zeithorizont 2027 bis 2030 nicht gesichert!"
Zudem kritisiert die Gewerkschaft, dass Ineos für den Geländewagen Grenadier keinen Elektroantrieb plant. Bei Ineos zeigt man sich hingegen erfreut über die Zustimmung der Arbeitnehmer. "Das ist ein weiterer Meilenstein", erklärte ein Unternehmens-Sprecher gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
Daimler: Smart-Werk in Frankreich vor Verkauf - Ineos erwartet schnellen Abschluss
Der britische Chemiekonzern Ineos geht davon aus, dass die Gespräche in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Daimler spricht davon, den Verkaufsprozess "zeitnah" abschließen zu wollen und lobt "die konstruktiven und positiven Gespräche mit den Sozialpartnern und der Politik".
Wie die Stuttgarter Zeitung aus Kreisen des Gesamtbetriebsrats erfahren hat, sind rund 1.300 der 1.600 Jobs im Smart-Werk in Hambach gesichert. Allerdings nur bis 2024. So lange möchte Daimler den Elektro-Smart weiter in Frankreich bauen, obwohl dieser bereits ab 2022 auch in China vom Band rollt. Die Produktion des Ineos Grenadier soll Ende nächsten Jahres beginnen.
Daimler: Werk im Hambach vor Verkauf - So laufen die Verhandlungen!
Update 29. September: Rund einen Monat ist es her, dass der britische Petrochemie-Konzern Ineos ein verbindliches Angebot für Daimlers Smart-Werk in Hambach gemacht hat. Seitdem ist es ruhig geworden, was den Fortschritt der Verhandlungen angeht.
Ein wichtiges Ziel ist, die Zukunft des Standortes zu sichern", erklärte Daimler auf Anfrage von echo24.de die Gespräche mit Ineos dazu "gestalten sich positiv und sind weit fortgeschritten. Auch der "enge Austausch" mit den Arbeitnehmervertretern sowie der "konstruktiven Dialog mit der Politik auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene" sind noch nicht abgeschlossen. Bevor die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern nicht abgeschlossen sind, kann jedoch keine Entscheidung über einen Verkauf des Werks getroffen werden.
Daimler-Werk im Hambach vor Verkauf: Erstes Angebot - Geht's jetzt schnell?
Update vom 27. August: Die Spatzen hatten es bereits von den Dächern gepfiffen, jetzt ist klar: Der Verkauf des Smart-Werks im französischen Hambach ist so gut wie eingetütet. Die Gespräche mit dem britischen Petrochemiekonzern Ineos sind weit fortgeschritten und gestalten sich laut Daimler positiv.
Ineos Automotive hat bereits ein verbindliches Kaufangebot für Smart France an Daimler übermittelt. Wie die Automobilwoche berichtet, sieht auch Ineos selbst den Verkauf kurz vor dem Abschluss. Über die Höhe des Kaufangebots äußerten sich die Briten nicht. Bevor eine finale Entscheidung getroffen werden kann, müssen laut Daimler erst die Gespräche mit den Arbeitnehmern abgeschlossen werden. Die 2018 ankündigten Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro, sind laut Spiegel weitestgehend getätigt.
Verkauf von Daimler-Werk jetzt fix? – Hambach-Mitarbeiter sind sauer
Update vom 12. August: 1600 Mitarbeiter sind betroffen, wenn Daimler das Smart-Werk im französischen Hambach verkauft oder gar schließt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, steht der Verkauf des Werkes, in dem inzwischen ausschließlich die Elektro-Version des Smarts gebaut wird, fest. Auf echo24.de-Nachfrage wollte ein Daimler-Sprecher keine Stellung zu dem SZ-Bericht nehmen.
Daimler-Chef Ola Källenius begründete den geplanten Verkauf im Juli mit der Elektrifizierung und Digitalisierung, in die investiert werden sollte. Dafür muss gerade der Standort Hambach, an dem nur das Elektroauto gebaut wird, weichen. Ob der Sparkurs Schließungen weiterer Werke nötig macht, darüber wird bislang nur spekuliert. In China soll künftig – bereits ab 2022 – unter der Marke Smart ein neues Auto gebaut werden. In der neuen "Factory 56" in Stuttgart-Sindelfingen wird währenddessen die neue S-Klasse produziert.
Daimler AG in Stuttgart: Nach all den Problemen und Skandalen scheint es für den Autohersteller wieder bergauf zu gehen. Zuerst wird eine neue Fabrik eröffnet, dann wird die neue S-Klasse vorgestellt. Trotzdem spricht Ola Källenius über eine andere Produktionsstätte.
Daimler-Werk in Hambach: "Verrat!" – Harsche Kritik an Konzernchef Ola Källenius
Der Gewerkschaftsvertreter Emmanuel Obiegala erklärt gegenüber der SZ, man fühle sich verraten und verkauft. Bei Demonstrationen nahe Hambach riefen die Mitarbeiter: "Daimler, Verrat!". Es geht auch um die Ereignisse 2015. Damals hatte Daimler zur Sicherung des Standorts Hambach von den Beschäftigten gefordert, ohne vollen Lohnausgleich mehr zu arbeiten. Nach einem Aufschrei unterschrieben letztendlich fast alle, um ihren Job zu sichern.
Dem Konzernchef Ola Källenius wirft Obiegala in der SZ vor, ihn würden nur die Finanzen interessieren. Dabei ginge es bei dem Standort Hambach nicht nur um das Thema Elektroautos: "Die Fabrik an der Grenze von Frankreich und Deutschland sollte der Beweis sein, dass Europa über das Politische hinausging", schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Stuttgart/Hambach: Verkauf von Daimler-Werk – Zwei Drittel der Mitarbeiter potenziell ohne Job
Doch die Verkaufszahlen des Smart sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die 1600 Beschäftigten in Hambach sorgen sich jetzt um ihre Zukunft. Der mögliche Käufer Ineos hatte nämlich angekündigt, 500 Arbeitsplätze zu schaffen – also weit weniger. Obiegala hält fest, dass viele der in Hambach Beschäftigten Angst hätten, Ineos würde den Kauf noch einmal überdenken.
Für die Mitarbeiter zählt nur noch, ihren Job zu retten. "Außer Ineos will uns keiner" sagt Obiegala gegenüber der Süddeutschen Zeitung – und weiter: "Wir sind bereit, alles zu machen. Fahrräder, Rasenmäher, egal. Alles, was uns Arbeit gibt." Demnach könnten übrigens auch Zulieferer wie Mahle oder Thyssenkrupp betroffen sein. Diese bringen ihre Teile direkt ans Band und sind so in das Werk Hambach integriert.
Daimler: Werk in Frankreich vor Verkauf - Ineos bekundet Interesse!
Update vom 8. Juli: So überraschend wie Daimler am Freitag den Verkauf der Smart-Fabrik in Hambach verkündete, so schnell hat sich auch schon ein potenzieller Käufer gefunden. Und den würden man zunächst eigentlich nicht mit einer Autofabrik in Verbindungen bringen.
Bei dem Interessenten handelt es sich um den britischen Petrochemie-Konzern Ineos, der einen eigenen Geländewagen nach dem Vorbild des "Land Rover Defende r" auf den Markt bringen will. Aus diesem Grund prüft das Unternehmen eine Übernahme des Daimler-Werks in Frankreich.
Daimler: Entscheidet sich Ineos für Frankreich statt Wales?
"Als Ergebnis der Covid-19-Pandemie haben sich neue Optionen wie diese ergeben, die uns vorher einfach nicht zur Verfügung standen", erklärt Ineos-Automotive-Chef Dirk Heilmann dem Manager Magazin. Auch Daimler bestätigt, "dass Ineos ein potenzieller Käufer sein kann und wir Gespräche führen werden."

Ursprünglich wollte der Ineos-Konzern - der vom Milliardär und Brexit-Befürworter Jim Ratcliff geführt wird - den Geländewagen in Wales fertigen und dort 500 Arbeitsplätze schaffen. Die Karosserie wiederum hätte aus einem Werk in Portugal kommen sollen. In den nächsten Wochen will sich Ineos laut Heilmann in tensiv mit der Option in Frankreich beschäftigen. Die Arbeiten in Portugal und Wales bleiben - wie seit der Corona-Krise - unterbrochen.
Daimler: Werk in Hambach (Frankreich) vor Verkauf - Wie geht es mit Smart weiter?
Erstmeldung vom 6. Juli: Manchmal geht es in der Automobilbranche ganz schnell. So auch am Freitag, als Daimler erst ankündigte, dass man beim chinesischen Batterie-Spezialisten Frasis einsteigt und nur wenige Stunden später erklärte, man wolle sich von einem Werk in Lothringen trennen.
Der Standort in Hambach produziert seit dem 27. Oktober 1997 Autos für Daimler, seit 2019 wird dort der Smart EQ fortwo gebaut. Dieser soll aber künftig in Zusammenarbeit mit dem Automobilhersteller Geely in China gefertigt werden.
Daimler: Ola Källenius will Produktionsnetzwerk optimieren
Doch warum nimmt Daimler erst viel Geld in die Hand, um in Batterie-Technik zu investieren und will wenige Stunden später das Werk in Frankreich verkaufen? Eigentlich sollten dort in Zukunft elektrifizierte Kompaktwagen von Mercedes vom Band rollen.
Wie der Vorstandsvorsitzende von Daimler, Ola Källenius, betont, sollt der Umbau des Unternehmens mit Blick auf Elektrifizierung und Digitalisierung auch künftig konsequent fortgesetzt werden. "Zusätzlich führen die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Wirtschaft zu neuen Rahmenbedingungen im Markt und in diesem Zusammenhang optimieren wir unser globales Produktionsnetzwerk", erklärt der Schwede in einer Pressemitteilung.
Daimler: Aktueller Smart soll weiter in Hambach gebaut werden
Über den genauen Zeitplan für die Verkaufsgespräche des Werks in Hambach äußerte sich Daimler allerdings nicht. "Ein wichtiges Ziel ist für uns, die Zukunft des Standortes zu sichern", sagt Daimlers-Forschungsvorstand Markus Schäfer. "Weitere Prämisse: Die aktuellen smart Modelle sollen weiter in Hambach produziert werden."

In Frankreich zeigt man sich dennoch wenig begeistert von den Plänen des Stuttgarter Automobilkonzerns. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire forderte, dass sich Daimler alle Optionen offen halten sollte. Also auch den Standort zu behalten, denn die Fabrik in Lothringen sei wie automobil-produktion.de berichtet "ein symbolischer Standort" für die deutsch-französischen Industriebeziehungen.
Daimler: Automobil-Branche in der Krise
"Die Beschäftigten haben immer den sozialen Dialog vorgezogen, um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Fabrik zu gewährleisten", erklärt Le Mair. Doch wie viele andere Automobilkonzerne steckt auch Daimler aufgrund der sinkenden Nachfrage in der Krise.
Während der Corona-Krise musste Daimler deswegen seine Werke zwischenzeitlich schließen und seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Seinen Aktionären möchte der Automobilkonzern aus Stuttgart aber dennoch eine Dividende auszahlen. Über die Höhe soll auf der anstehende Jahreshauptversammlung abgestimmt werden.