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Ramadan in der Corona-Krise: Werden gemeinsame Gebete doch noch möglich sein? - Ein Gespräch macht Hoffnung

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Von: Jason Blaschke

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Wie kann der Ramadan mit Coronavirus-Kontaktsperre stattfinden? echo24.de spricht mit einer islamischen Gemeinde in Baden-Württemberg.

Ramadan unter Coronavirus-Kontaktverbot: islamische Gemeinden in Baden-Württemberg stehen vor großen Herausforderungen.
Ramadan in der Coronavirus-Pandemie: Viele Muslime in Baden-Württemberg stehen vor einer großen Herausforderung. © Boris Roessler/dpa

Ramadan im Zeichen der Coronavirus-Pandemie: starke Einschränkungen in den islamischen Gemeinden in Baden-Württemberg

Die Coronavirus-Pandemie in Baden-Württemberg trifft uns alle hart. Und insbesondere das bundesweite Kontaktverbot stellt die Menschen vor eine große Zerreißprobe. Auch religiöse Gemeinschaften müssen aktuell schwere Einschnitte hinnehmen und können nicht wie gewohnt zusammenkommen.

Stattdessen müssen viele Gemeinden auf elektronische Kommunikationsmittel ausweichen. "Aber eine Telefonkonferenz kann kein gemeinsames Gebet ersetzten", erklärt Yavuz Kazanc, Vorsitzender Landesverband der islamischen Kulturzentren in Baden-Württemberg

Ihn und alle islamischen Gemeinden im Land trifft das Kontaktverbot jetzt besonders hart. Grund: Am Freitag beginnt der alljährliche Fastenmonat Ramadan - der wichtigste Monat überhaupt im Islam. Entsprechend groß ist die Enttäuschung bei vielen Muslimen, die jetzt auf gemeinsame Gebete in der Moschee verzichten müssen. Kazanc: "Am Anfang haben viele die Einschränkungen nicht verstanden. Erst nach und nach haben die alle erkannt, wie gefährlich das Coronavirus tatsächlich ist." Die Gemeinden selber haben aber schnell reagiert und die persönlichen Kontakte eingeschränkt."

Coronavirus-Kontaktverbot in Baden-Württemberg: Zusammenhalt in der Ramadan-Zeit - Gemeinden finden neue Wege

Und wie die Christen an Ostern setzen auch die islamischen Gemeinden in Baden-Württemberg auf Online-Kontakt. Kazanc: "Kinder, die jetzt normalerweise die Moscheen besuchen, bekommen in der Coronavirus-Zeit den Religionsunterricht per Skype." Insgesamt haben alle schnell reagiert und versucht, Alternativen zu finden, erklärt Kazanc gegenüber echo24.de. Das trifft auch auf die islamische Gemeinde in Heilbronn zu, für die Ramadan in diesem Jahr eine besondere Herausforderung ist. "Auch bei uns finden aktuell keine gemeinsamen Gebete statt", erklärt Nadeem Ahmad Tahir aus Heilbronn.

Ramadan unter Coronavirus-Kontaktverbot: islamische Gemeinden in Baden-Württemberg stehen vor großen Herausforderungen.
Leere Moscheen im Zeiten der Coronavirus-Pandemie: Muslime stehen im Fastenmonat Ramadan vor einer großen Herausforderung. © Carsten Koall/dpa

Tahir: "Unsere Gemeindemitglieder haben aber viel Verständnis dafür." Und trotz Coronavirus-Krise wird weiterhin intensiv Kontakt gehalten. "Einmal im Monat sprechen wir alle am Telefon miteinander. Dann geht es um Themen wie Gesundheit oder um allgemeine Anliegen. Der Zusammenhalt in unserer Gemeinde ist uns sehr wichtig." Beten über Videoübertragung gibt es in Heilbronn aber nicht: "Das macht jede Familie zu Hause für sich" - auch in der Ramadan-Zeit. Letztlich aber bleibt das Kontaktverbot ein schwerer Schlag für alle Muslime. Aber in Baden-Württemberg gibt Hoffnung.

Coronavirus in der Ramadan-Zeit: Könnte es in Baden-Württemberg zu Lockerungen im Kontaktverbot kommen?

Und die ruht auf Gesprächen in der kommenden Woche. Am 30. April soll mit Religionsvertretern und Politikern auf Bundesebene beraten werden, ob im Fastenmonat Ramadan doch noch Lockerungen in der Coronavirus-Verordnung möglich sind. Eventuell sind kurze Zusammenkünfte in kleinen Gruppen möglich - eine Alternative, die sowohl Tahir als auch Kazanc Hoffnung macht. Kazanc: "Daher wollen wir nach den Gesprächen auf Bundesebene auch auf das Staatsministerium in Baden-Württemberg zugehen."

Klar ist aber schon jetzt: "Wir machen nur das, was erlaubt ist", erklärt Tahir. Lockerungen wären für ihn zwar schön, "aber die Gesundheit ist uns wichtig". Auch wenn das bedeutet, dass Ramadan in diesem Jahr nicht in der Moschee, sondern in den eigenen vier Wänden stattfinden muss. Dennoch machen die neuesten Coronavirus-Lockerungen in Baden-Württemberg Hoffnung. Hoffnung auf einen Ramadan in der Gemeinschaft - wenn auch mit Einschränkungen.

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