ebm-papst und der Coronavirus: Task Force und Arbeitnehmer-Freistellung
Das Coronavirus breitet sich in Italien weiter aus. Viele Firmen aus der Region agieren prompt und führen strikte Maßnahmen aus.

- Ventilatoren-Hersteller Ziehl-Abegg aus Künzelsau (Raum Heilbronn) kämpft mit Folgen des Coronavirus.
- Auch Lidl reagiert auf das Coronavirus - und untersagt Dienstreisen nach Italien.
- Ventilatorenhersteller ebm-papst leitet zahlreiche Maßnahmen ein, um den Coronavirus zu umgehen.
Alle aktuellen Infos zum Coronavirus in Baden-Württemberg hat echo24.de in einem Übersichtsartikel zusammengestellt.
Coronavirus breitet sich aus: Firma ebm-Papst reagiert
Update vom 27. Februar: Das Familienunternehmen ebm-papst entschied für die deutschen Stadtorte in Mulfingen, St. Georgen und Landshut, dass sich Personen, die sich in den letzten zwei Wochen in einem Risikogebiet aufgehalten haben, nach ihrer Rückkehr unabhängig von Krankheitssymptomen melden sollten.
Nach Angaben von Hauke Hannig, Pressesprecher der ebm-papst Gruppe, solle jener betroffene Personenkreis bei seiner Führungskraft beziehungsweise bei der Personalabteilung anrufen. Vor Arbeitsaufnahme sollen jene Mitarbeiter einen virologischen Test in einer regionalen Klinik durchführen. Bis zu einem abschließenden Befund werden die Arbeitnehmer bezahlt freigestellt.
Coronavirus bei Firmen in der Region: ebm-papst mit zahlreichen Maßnahmen
ebm-Papst hat eine internationale Task Force ins Leben gerufen, um sich täglich abzustimmen. Bereits seit vier Wochen wird die Lage analysiert und Maßnahmen werden eingeleitet. Alle Dienstreisen in vom Coronavirus betroffene Länder wurden gestoppt. Vermehrt sollen Videokonferenzen geführt werden, um Reisen insbesondere ins Ausland zu vermeiden. Zudem sind externe Besucher dazu aufgefordert, schriftlich zu bestätigen, dass sie in den letzten 21 Tagen nicht in einem vom Coronavirus stark betroffenen Land waren. Der Ventilatorenhersteller mit Hauptsitz in Mulfingen bestätigt Auswirkungen des Coronavirus auf das Geschäft. Zum jetzigen Zeitpunkt aber seien Schätzungen nicht verlässlich. Fest steht aber: Kosten für Lieferungen aus China sind im Preis stark gestiegen.
Baden-Württemberg: So reagiert Lidl aus Neckarsulm auf den Coronavirus in Italien
Update vom 25. Februar: Nach Ziehl-Abegg (Künzelsau) zieht jetzt auch Lidl nach und stellt bis auf Weiteres alle Dienstreisen von und nach Italien ein. Der Künzelsauer Konzern Ziehl-Abegg teilte bereits gestern mit, dass die Gesundheit der Mitarbeiter wichtiger sei, als wirtschaftliche Aspekte.
Erst Ziehl-Abegg, jetzt Lidl - die Unternehmen aus der Region Heilbronn kommen durch das Coronavirus immer mehr in Bedrängnis. Am Freitag mussten bereits ein Lager und zwei Lidl-Filialen in der Region Lombardei südlich von Mailand in Italien geschlossen werden. Grund:Neue Quarantäne-Maßnahmen der italienischen Regierung, die durch die Ausbreitung des Coronavirus in Italien in Kraft getreten sind.
Auf Anfrage von echo24.de erklärt der Lidl-Konzern: "Diese Maßnahmen - die der Gefahrenabwehr dienen - stehen in keinem Zusammenhang mit der möglichen Ursache für die Ausbreitung des Coronavirus in Italien." Heißt: Lager undLidl-Filialen sind nach Konzernangaben "clean" und keine Auslöser für die Infektionskette in Italien.
Coronavirus in Italien: Lidl zieht erste Konsequenzen
Kein Grund zur Panik also: Nach enger Abstimmung mit den italienischen Behörden hat Lidl in der vom Coronavirus betroffenen Region eine Filiale zwischenzeitlich wieder in Betrieb genommen. Damit wolle man die Lebensmittelversorgung der italienischen Bevölkerung in den betroffenen Gebieten sicherstellen, erklärt der Konzern.
Lidl-Mitarbeiter vor Ort werden zudem zur Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften gemahnt. Auch einen rechtzeitigen Arztbesuch empfiehlt der Konzern seinen Mitarbeitern, wenn sie erste Krankheitssymptome an sich feststellen. Die betroffene Filiale ist vorerst zeitweilig wieder in Betrieb.
Hintergrund: Seit Sonntag beobachtet man in den betroffenen Regionen Italiens Hamster-Einkäufe. Ganze Supermarkt-Regale sind wie leer gefegt. Laut italienischer Regierung eine sinnlose Aktion: Die Versorgung - auch in den Sperrzonen - sei gesichert. Zuvor hatte der mdr darüber berichtet. Trotzdem bekommt man den Eindruck vermittelt, dass sich Italien im Krieg befindet. Im Krieg gegen ein Virus, zu dem es aktuell weder Therapie noch Schutzimpfung gibt.
Reiseverbot: Ventilatoren-Hersteller Ziehl-Abegg aus Künzelsau (Raum Heilbronn) kämpft mit Folgen des Coronavirus
Erstmeldung vom 24. Februar: Das Coronavirus belastet zunehmend die internationalen Unternehmen in der Region. Auch der Ventilatoren-Hersteller Ziehl-Abegg aus Künzelsau, rund 50 Kilometer östlich von Heilbronn, ist betroffen. Erst im Januar teilte der Konzern mit, dass vorerst keine Mitarbeiter mehr nach China reisen werden. Der Vorstandsvorsitzende Peter Fenkl erklärte damals, dass die Gesundheit der Mitarbeiter wichtiger sei, als wirtschaftliche Aspekte.
Und nicht nur in Künzelsau macht das Coronavirus Probleme. In der Virus-Hochburg Wuhan sind in aller Eile neue Krankenhäuser aus dem Boden gestampft worden. Die rund 70 benötigten Ventilatoren sollte Ziehl-Abegg aus den Werken in China in das neue Krankenhaus liefern. Problem: Mitarbeiter und Spediteure finden, die während der chinesischen Neujahrsferien und trotz der Coronavirus-Gefahr die benötigten Teile nach Wuhan liefern.
Coronavirus in Italien: Ziehl-Abegg aus Künzelsau untersagt alle Dienstreisen
Erst China, jetzt Italien. Der Coronavirus breitet sich weiter aus und bringt das Künzelsauer Ventilatoren-Unternehmen weiter in Bedrängnis. Nun gibt das Unternehmen bekannt: Alle Dienstreisen zwischen Ziehl-Abegg Italien und allen anderen Standorten sind mit sofortiger Wirkung abgesagt. Zudem sind grundsätzlich alle Dienstreisen nach Nord-Italien untersagt. Damit reagiert Ziehl-Abegg auf die rasante Ausbreitung des Coronavirus in Italien. Dort sind mittlerweile mehrere Städte abgeriegelt worden. Schulen und öffentliche Einrichtungen bleiben geschlossen. Bekannte Veranstaltungen, wie der Karneval in Venedig, sind abgesagt.
Auch diese Entscheidung begründet Ziehl-Abegg-Chef Fenkl mit der Gesundheit der Mitarbeiter, die nach wie vor "wichtiger ist als wirtschaftliche Aspekte". Bei Ziehl-Abegg Italien arbeiten in der Gemeinde Dolo derzeit rund 42 Mitarbeiter. Dolo ist hauptsächlich Vertriebs-, Lager- und Montagestandort. Rund sieben Prozent trägt der italienische Konzern zum Gesamtumsatz des Unternehmens bei. Derweil steigt die Zahl der Todesfälle in Italien weiter an. Auch in Deutschland bereitet man sich auf weitere Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus vor.
Künzelsau/Italien: Ziehl-Abegg macht das Coronavirus zu schaffen
Mit Sorge betrachte man bei Ziehl-Abegg zudem die MCE (Mostra Convegno Expocomfort) Messe, die Mitte März in der Region Mailand stattfinden sollte. Die MCE gilt als eine der bekanntesten internationalen Ausstellungen für Heizungs-, Klima-, Lüftungs- und Sanitärtechnik, Badzubehör, Wasseraufbereitung sowie erneuerbare Energien. Fenkl: "Diese Messe MCE ist für uns sehr wichtig. Daher beobachten wir die Entwicklungen in Nord-Italien sehr aufmerksam und werden zu gegebener Zeit final über eine Messeteilnahme entscheiden."
Was davon abhängt, wie sich die Situation in Italien weiter entwickelt. Fakt ist: Das Coronavirus bereitet den Unternehmen in Deutschland und Baden-Württemberg zunehmend Schwierigkeiten. Besonders die Export-Unternehmen haben mit den Folgen zu kämpfen. Dazu zählen nebenZiehl-Abegg und Audi auch andere Firmen aus der Region Heilbronn.