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Was sind die Ursachen für feuchte Wände?

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Von: Franziska Kaindl

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Feuchte Wände lösen Schimmel aus.
Feuchte Wände lösen Schimmel aus. © dpa

Wenn nasse Flecken an den Wänden auftreten und die Tapete abblättern lassen, wissen viele Hausbewohner nicht, was die Ursachen sind. Wir helfen Ihnen weiter.

Feuchte Wände können sich auf viele verschiedene Arten bemerkbar machen: Tapeten, die abblättern, Salzausblühungen an den Kellerwänden oder nasse Flecken an der Decke. Dann gilt es herauszufinden, was die Ursache für die Feuchtigkeit sein könnte und wie diese bekämpft werden muss.

Was verursacht feuchte Wände?

Feuchte Wände können zahlreiche Ursachen haben - wir haben die wichtigsten davon für Sie aufgelistet:

1. Die Bodenfeuchtigkeit steigt im Mauerwerk hoch

Bei älteren Häusern fehlt oft die Horizontalsperre, die verhindern soll, dass Bodenfeuchtigkeit kapillar im Mauerwerk nach oben steigen kann. Deshalb sind sie im Vergleich zu modernen Häusern nicht so gut gegen Nässe gefeit.

2. Regenwasser sickert durch undichtes Dach

Das passiert meistens, wenn die Ziegel verrutscht oder brüchig sind. Durch das einströmende Wasser entstehen Feuchtigkeitsschäden im Haus.

3. Defektes Dachabwassersystem sorgt für nasse Außenwände

Normalerweise sorgen Regenrinnen und Fallrohre dafür, dass Dachwasser ordnungsgemäß in die Kanalisation oder Sammelbecken abläuft. Leckt das Dachabwassersystem, gerät Wasser an die Hauswand und diese saugt sich voll.

4. Rohrleitungen lecken

Eine sogenannte Lochkorrisson oder der Lochfraß bezeichnen ein Leck in Wasserleitungen oder Abwasserrohren, aus denen Wasser ins Mauerwerk entweicht.

5. Außenabdichtungen gegen Hang- und Sickerwasser fehlen 

Wände, die das Erdreich berühren, müssen ausreichend geschützt werden: Fehlen entsprechende Horizontal- oder Vertikalsperren dringt Wasser ganz leicht ins Mauerwerk ein.

6. Luftbefeuchter und fehlerhaftes Lüften

Zu trockene Heizungsluft wird oft mit Luftbefeuchtern bekämpft - doch diese können den Nachteil haben, dass sich Kondenswasser an den Wänden bildet.

7. Kälte- und Wärmebrücken

Als Kälte- oder Wärmebrücken werden Teile des Gebäudes bezeichnet, an denen Wärme schneller nach außen entweicht als an den nebenan liegenden Gebäudeteilen. Das können nicht-isolierte Rollladenkästen, Heizkörpernischen oder Materialien sein, die eine andere Wärmeleitfähigkeit besitzen.

Welche Folgen können feuchte Wände haben?

Feuchte Wände sollten unverzüglich behandelt werden. Denn sie können die Bausubstanz schädigen, was zu Ausblühungen auf dem Putz und einem modrigen Geruch führt. Noch schlimmer: Ein nasses Mauerwerk ist der perfekte Nährboden für Schimmel, welcher schädlich für die Gesundheit sein kann. Wird dieser nicht entfernt, breiten sich die Schimmelsporen weiter im Haus aus und beeinträchtigen die Raumluft.

Lesen Sie hier, welcher simple Trick Ihr Bad vor Schimmel schützt.

Feuchte Wände: Das Leck finden

Wie bei Krankheiten reicht es auch bei feuchten Wänden nicht, nur die Symptome zu behandeln - ansonsten kehrt die Nässe immer wieder zurück. Damit das Problem ein für alle Mal behoben werden kann, müssen Sie die genaue Ursache für das feuchte Mauerwerk kennen. Sollte es sich um ein Leck handeln, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, die Eintrittsstelle ausfindig zu machen. Spezialfirmen für Wasserschäden arbeiten mit unterschiedlichen Methoden der Leckortung. Dazu zählen:

Dabei wird zudem ermittelt, welchen Salz- und Feuchtegehalt das Mauerwerk aufweist.

Wie hoch der Schaden ist und wie viel davon Sie selbst beheben können, sollten Sie zusammen mit einem Gutachter oder Fachmann absprechen. Führen Sie keinesfalls unsachgemäße Reparaturen durch, sondern wenden Sie sich bei Unsicherheiten immer an Experten.

Feuchte Wände: Wie werden sie getrocknet und saniert?

Spezialfirmen verfügen über verschiedene Techniken, um die Feuchtigkeit aus den Wänden zu ziehen. Diese Methoden werden als Bautrocknung bezeichnet. Die Mikrowellen-Technik erhitzt zum Beispiel die Wassermoleküle im Mauerwerk so stark, dass sie von innen nach außen verdampfen. Bei der Infrarottrocknung wird auf einen ähnlichen Effekt abgezielt, mit dem Unterschied, dass die Feuchtigkeit in die Raumluft gelangt und von Kondenstrocknern aufgefangen wird. Der Nachteil dieser Methoden sind die schweren Geräte, die dabei ins Haus geschleift werden müssen, was die Sache sehr aufwendig macht.

Auch interessant: So werden Sie mit Hausmitteln Schimmel in der Dusche los.

Neben der Bautrocknung gibt es außerdem drei andere gebräuchliche Verfahren, die bei Nässe im Mauerwerk helfen. Allerdings handelt es sich bei diesen Methoden eher um Vorbeugungsmaßen, damit Feuchtigkeit in den Wänden gar nicht erst entsteht oder zumindest nicht mehr zurückkehrt. Sie werden unterteilt in mechanische, chemische und elektrophysikalische Verfahren.

Bei den mechanischen Verfahren werden Horizontalabdichtungen zum Beispiel aus Edelstahlblechen, Kunststoffplatten, Mauerpappe und Folien über den kompletten Mauerwerksabschnitt angebracht, um Feuchtigkeit vom Mauerwerkt fernzuhalten. Meist werden diese Abdichtungen schon beim Bau des Hauses mit eingebaut, doch sie können auch nachträglich hinzugefügt werden.

Die chemische Horizontalabdichtung sind Injektionsverfahren bei denen Injektionsdichtungen ins Mauerwerk "eingespritzt" werden. Im Prinzip bedeutet es aber, dass Löcher in die Wand gebohrt und mit Abdichtungsmitteln aufgefüllt werden. Sie sollen es dem Wasser unmöglich machen, im Mauerwerk Platz zu finden.

Eine weitere - unter Fachleuten umstrittene - Methode ist die Elektroosmose. Hier werden Elektroden an die Wand angelegt, um mithilfe von elektrischer Spannung die Feuchtigkeit aus den Wänden zu ziehen. Allerdings scheint das Verfahren nicht immer ausreichend seine Wirkung zu entfalten.

So beugen Sie feuchten Wänden vor

Wenn Sie der feuchten Wänden endlich Herr geworden sind und nicht möchten, dass die Nässe zurückkehrt, können Sie noch andere Maßnahmen ergreifen. Oft reicht es schon, richtig zu heizen oder zu lüften.

Passend dazu: Diese Fehler beim Heizen sollten Sie keinesfalls begehen.

Richtig heizen bedeutet in diesem Fall: Alle Räume im Haus müssen zu jederzeit - zumindest im Winter - über 15 Grad beheizt werden. Das gilt auch dann, wenn sich tagsüber niemand im Haus aufhält. Denn wer die Temperatur bei Abwesenheit stark herunterdreht und anschließend wieder erhöht, erhitzt erstmal nur die Luft - aber nicht die mittlerweile abgekühlten Wände. Aufgrund dessen kondensiert die Feuchtigkeit und kann Schimmel auslösen. Ebenso wenig sollten Sie bei starken Temperaturunterschieden zwischen den Zimmern die Türen offen stehen lassen - ansonsten ergibt sich das gleiche Problem.

Was das Lüften betrifft, ist mehrmaliges Stoßlüften am Tag (für fünf bis zehn Minuten) zu empfehlen. Wer die Fenster dauerkippt, kühlt wiederum die warme Luft im Zimmer ab - das Ergebnis ist ebenfalls Schimmel.

Erfahren Sie hier, wie Sie Schimmel im Schlafzimmer entfernen.

Von Franziska Kaindl

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