Hohe Spritpreise: Vier Gründe, wie der Preis für Autofahrer wieder sinkt
Wann sinken die Spritpreise endlich wieder? Experte nennt Möglichkeiten – aus der Politik kommt in einem Punkt ein Widerspruch.
Mit zunehmender Dauer des Ukraine-Krieges werden auch die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Deutschland immer stärker spürbar. Besonders schnell wurde dies für Autofahrer an den Tankstellen deutlich. Die Spritpreise rauschten in Rekordhöhen – die Folgen vielfältig. Doch Experten machen auch durchaus Hoffnung. Es gibt Umstände, unter denen die Spritpreise wieder sinken könnten.
Gerade die Preisentwicklung beim Diesel sorgt bei Autofahrern noch immer für Entsetzen. Wer derzeit mit seinem Auto unterwegs ist, der muss die Uhrzeit genau im Blick behalten. Nur zu bestimmten Zeiten kommt man günstig weg an der Tankstelle. Ein Dauerzustand kann die aktuelle Situation an deutschen Zapfsäulen aber nicht bleiben.
Steigende Spritpreise: Experte spricht über Hauptprobleme
Von Rohstoff-Analyst Ulrich Leuchtmann gibt’s dazu eine klare Erwartung an die kommenden Wochen und Monate. Gegenüber dem Handelsblatt (Artikel hinter Bezahlschranke) machte er deutlich, dass die Ölpreise mit einem kompletten Importstopp für russisches Öl wohl zunächst noch weiter steigen dürften – „und damit auch die Benzin- und Dieselpreise“.
Doch für Leuchtmann steht auch fest: „Auf lange Sicht glaube ich nicht, dass die Preise an der Zapfsäule auf diesem hohen Niveau bleiben werden.“ Als Hauptproblem nennt der Experte im Bericht die extreme „Geschwindigkeit des Preisanstiegs“. Es sei für die Wirtschaft nicht möglich, in so kurzer Zeit darauf adäquat zu reagieren.
Neue alte Öl-Handelspartner: Iran als Hilfe für sinkende Spritpreise
Als einen ersten positiven Ansatz für die Chance auf sinkende Spritpreise an deutschen Tankstellen nennt Ulrich Leuchtmann den Öl-Handel mit dem Iran. Doch eine Lösung des Problems wird auch dieser Weg nicht sein. Im Handelsblatt heißt es dazu: „Doch selbst eine Rückkehr iranischen Öls auf den Weltmarkt würde vermutlich nicht ausreichend Ersatz für ausbleibende Öllieferungen aus Russland schaffen“.

Dem Beitrag zur Folge könne der Iran „höchstens 2,5 Millionen Barrel Rohöl pro Tag exportieren, die russischen Rohölexporte beliefen sich jedoch auf 4,6 Millionen Barrel täglich“.
Sinkende Spritpreise: Rohstoff-Analyst nennt Möglichkeiten
Der Optimalfall für die aktuell steigenden Spritpreise wäre laut Experten wohl, wenn es „gar kein Embargo für russisches Öl geben“ würde. Inzwischen hat aber bereits die USA den Import gestoppt und auch England hat bereits ein Importverbot angekündigt. Europa zögert noch.
Ein weiterer wichtiger Faktor könnte Saudi-Arabien sein. Der Wüstenstaat könnte durchaus dafür sorgen, dass sich die Ölpreise wieder normalisieren. Rohstoff-Analyst Ulrich Leuchtmann: „Die hätten genügend freie Kapazitäten, um den Ölpreis wieder zu drücken. Und ein derart hoher Ölpreis kann nicht in ihrem langfristigen Interesse sein.“
Steigende Spritpreise: Politik widerspricht den Experten
Auch die Politik könnte durchaus für Entspannung bei Autofahrern an Tankstellen sorgen. So würde eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe sicher eine Wirkung zeigen. Mehrwertsteuer, Energiesteuer und Kohlendioxid-Preis machen einen großen Teil des Spritpreises in Deutschland aus.

Für Finanzminister Christian Lindner war zunächst eine Hilfe für Autofahrer kein Thema. In Berlin äußerte er sich am vergangenen Montag (7. März) eher zurückhaltend: „Wir müssen gemeinsam erkennen, dass es auch unser Beitrag zur Solidarität mit der Ukraine ist, negative wirtschaftliche Auswirkungen in Kauf zu nehmen.“
Tags zuvor war der Minister bei Bild TV sogar noch deutlicher geworden. Wie das Handelsblatt zitiert, bedeute ein solcher Schritt neue Schulden. Linder sei dagegen, „dass wir für die gegenwärtig gestiegenen Spritpreise gewissermaßen bei unseren Enkeln einen Kredit nehmen“. Inzwischen hat Lindner den Vorschlag für Tank-Rabatte auf den Weg gebracht. Der Finanzminister bekommt dafür aber aus vielen Richtungen ordentlich Kritik.