Rosen an Valentinstag: Öko-Test findet viele Pestizide im Liebesgeschenk
Rosen gelten als Liebesbeweis an Valentinstag. Aber die meisten Sträuße sind mit Pestiziden vollgepumpt, wie das Verbrauchermagazin Öko-Test festgestellt hat. Ein einziger Billig-Strauß wird Testsieger.
Valentinstag steht vor der Tür. Neben kleineren und größeren Geschenken für die bessere Hälfte sind vor allem – meist rote – Rosen beliebt. Blumenhändler in Heilbronn und der Region freut es, denn der Preis für die beliebten Liebesbeweise steigt in dieser Zeit. Aber: Nun hat das Verbrauchermagazin Öko-Test Rosen untersucht und 21 verschiedene Sträuße, die es zu kaufen gibt, bewertet. Das Ergebnis: Erschreckend!
Rosen-Skandal im Öko-Test: Pestizide im Valentinstag-Geschenk
Gekauft wurden die Rosensträuße in Supermärkten, Online und bei Discountern wie Aldi und Lidl. Von den 21 Produkten waren sogar sechs mit dem Fairtrade-Label gekennzeichnet. Die meisten Rosen kommen aus Kenia, Uganda und Äthiopien, deklarieren die Anbieter. Ein Einzelfall wurde aus den Niederlanden importiert. Preislich war alles dabei – von ganz billig bis ganz teuer. So lag die Spanne zwischen 1,99 Euro (12 Rosen) und 39,95 (8 Rosen) als Öko-Test die Rosensträuße gekauft hat.
Verbrauchermagazin | Öko-Test |
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Erstausgabe | April 1985 |
Erscheinungsweise | monatlich |
Hauptsitz | Frankfurt |
Ein Hauptaugenmerk des großen Rosen-Tests: Die Pestizide, also chemisches Spritzgift. Doch die gefährlichen Stoffe waren nicht das einzige Kriterium, das Öko-Test unter die Lupe genommen hat. Auch die Arbeitsbedingungen in den Anbauländern und die Verantwortung der Rosen-Anbieter wurden hinterfragt. Die Ergebnisse sind alles andere als zufriedenstellend.
Das erschreckende Rosen-Ergebnis im Öko-Test: Nur ein Anbieter besteht mit „gut“
Das Schock-Ergebnis zeigt, dass rote Rosen als Strauß kaum verschenkt werden sollten, denn: Zum einen sind die Lieferketten oft undurchsichtig, zum anderen wimmelt es nur so vor Pestiziden. Ein giftiger Liebesbeweis, aber hat die bessere Hälfte das verdient? Die meisten Rosensträuße scheitern im Öko-Test. Am schlimmsten ist es beim bekannten Onlineanbieter „Fleurop“: 21 Pestizide wurden darin nachgewiesen! Der Chemie-Strauß kostet dazu noch fast 28 Euro.
- „Tinaw Flower Rosen, kirschrot“ von Tinaw Flower – Pestizide: 6 – Note: ungenügend
- „Rosenstrauß Nur für Dich“ von FloraPrima – Pestizide: 11 – Note: ungenügend
- „Fleurop Rosenstrauß Colorful Roses“ von Fleurop – Pestizide: 21 – Note: ungenügend
- „Kaufland Rosenstrauß, gelb“ von Kaufland – Pestizide: 12 – Note: ungenügend
- „Flower Arts Fairtrade Edelrosenstrauß, gelb“ von Netto – Pestizide: 10 – Note: ungenügend
- Alle Ergebnisse des Rosen-Tests von Öko-Test sind frei zugänglich.
Eine Empfehlung von Öko-Test: Der billige Rosenstrauß von Aldi Süd. Der Lidl-Konkurrent bietet den einzigen mit „gut“ bewerteten Strauß an, aber dennoch mit vier Pestiziden. Und Lidl? Fällt genauso, wie alle anderen Rosensträuße durch den Öko-Test durch. Immerhin bekommen die Moosrosen noch eine „4“ als Schulnote. Der Rosen-Test vor Valentinstag bekommt das Prädikat „desaströs“.
Zwar gab es auch beim Kinderzahnpasta-Test ein Schock-Ergebnis, aber das fiel bei weitem nicht so schlecht aus wie der Rosen-Test. Statt Rosen könnte man zum Valentinstag auch etwas Leckeres schenken, denn schließlich geht Liebe ja durch den Magen: Stiftung Warentest hat den Donut-Test gemacht. Eine fettige, aber leckere Alternative.
Pestizide in Rosen: Nicht erlaubt, dennoch legal
Sollen es rote Rosen zum Valentinstag sein? Das sollte man sich genau überlegen, denn Öko-Test fand im Rosen-Check heraus: Pestizide auf allen Rosensträußen und auf 75 Prozent der getesteten Blumen auch noch welche, die in Europa verboten sind. Ein Skandal – aber legal!
Denn obwohl diese Spritzmittel wie das Insektizid Thiacloprid als krebserregend gelten oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder sogar das Kind im Mutterleib bei Schwangeren schädigen können, dürfen diese Produkte in die EU eingeführt werden. Außerdem gelten „keine gesetzlichen Grenzwerte“, wie Öko-Test schreibt, für Pestizidrückstände auf Blumen.
Fairtrade nutzen, aber nicht zahlen: Rosen-Anbieter nutzen Schlupfloch
Die große Gefahr geht jedoch für die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Rosenfarmen aus, auch wenn das vergiftete Liebesgeschenk hierzulande schon skandalös ist. Doch vor Ort werden die Menschen dem massenhaften Einsatz von Chemikalien oft ohne geeignete Schutzausrüstung ausgesetzt. Öko-Test klärt auf: „Laut Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) erleiden jährlich 385 Millionen Menschen eine Pestizidvergiftung, 11.000 sterben daran.“
Hinzu kommt, dass auch die Fairtrade-Bestimmungen gar nicht mal so fair sind in vielen Fällen. Dieses Siegel zertifiziert, dass die Menschen auf den Farmen im Umgang mit Spritzgiften geschult sind, Schutzausrüstung haben und auch einen Mindestlohn bekommen. Öko-Test schreibt: „Löhne auf existenzsicherndem Niveau konnte auch Fairtrade für die Blumenfarmen bisher nicht rausschlagen.“
Schlimmer noch: Auch die Fairtrade-Prämie wird nicht immer gezahlt von den Anbietern, da sie das Siegel nicht ausloben, obwohl sie Rosen von Fairtrade-Farmen beziehen, wie das Verbrauchermagazin schreibt. Der Rosen-Wahnsinn in Deutschland geht jedoch weiter...