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Lidl stellt Sortiment um: Das bedeutet die „5xD“-Regel für Kunden

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Von: Lisa Klein, Christina Rosenberger

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Warnung vor mehreren Leberwurst-Sorten: In einigen Fleisch-Artikeln wurden Hepatitis-Viren entdeckt. (Symbolbild)
Lidl will mit einem neuen Konzept für etwas mehr Tierwohl sorgen. (Symbolbild) © Federico Gambarini/dpa

Lidl hat sein gesamtes Wurst- und Frischfleischsortimen auf „5xD“ umgestellt. Was genau bedeutet das für Kunden?

Update vom 17. Juni: Was bereits Ende 2021 angekündigt wurde, hat Lidl nun in die Tat umgesetzt: Das gesamte Sortiment des Discounters wurde deutschlandweit geändert. Lidl hat die Lieferketten für „nahezu sein gesamtes Wurst- und Frischfleischsortiment“ auf „5xD“ umgestellt, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Doch was bedeutet eigentlich „5xD“? Und: Was genau ändert sich für Kunden?

Die Kennzeichnung „5xD“ bezieht sich auf den kompletten „Herstellungsprozess“ von Fleisch- und Wurst-Produkten – von der Geburt der Tiere bis zu Verarbeitung. Die Bedeutung von „5xD“ ist eigentlich ganz einfach: „fünfmal D“ steht für fünfmal Deutschland. Damit ein Produkt im Supermarkt als „5xD“-Produkt deklariert werden darf, müssen diese Kriterien erfüllt sein: Die Tiere müssen in Deutschland geboren, aufgezogen und gemästet, geschlachtet, zerlegt sowie verarbeitet werden. Die Produkte entstehen somit komplett in Deutschland.

Lidl stellt Sortiment deutschlandweit um: Das ändert sich durch die „5xD“-Regel für Kunden

Die „5xD“-Kriterien sollen nun alle Wurst- und Fleischprodukte von Schwein, Rind und Geflügel der Lidl-Eigenmarke erfüllen. Ab sofort bietet Lidl in allen deutschen Filialen unter der Eigenmarke „Metzgerfrisch“ Wurstwaren sowie Schweine-, Rind- und Geflügelfrischfleisch an, bei dem die Geburt, Aufzucht, Mast, Schlach­tung und Verarbeitung in Deutschland erfolgt.

Die Umstellung auf „eine komplett heimische Produktion“ soll laut Lidl „die deutsche Landwirtschaft bei der Transformation zu mehr Tierwohl“ unterstützen sowie die „Vermarktung von deutschen Erzeugnissen“ stärken. Auch bei Kaufland wird die „5xD-Regel“ eingeführt.

Die Änderung im Sortiment bedeutet für Kunden vor allem, dass die Fleisch- und Wurstprodukte rundum nach deutschen Standards hergestellt wurden. Zudem haben die „5xD“-Produkte immerhin einen etwas geringeren ökologischen Fußabdruck: Denn durch die komplette Herstellung in Deutschland verringern sich die Transportwege und es werden weniger CO₂-Emissionen ausgestoßen. Das kommt auch dem Klima zugute – die Auswirkungen der globalen Erderwärmung sind bereits in diesem Sommer deutlich spürbar.

Lidl: Neue 5xD-Regel fix – das ändert sich deutschlandweit für Kunden

Erstmeldung vom 2. Dezember 2021: Weniger Plastikmüll, mehr Recycling, biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien – die Schwarz Gruppe mit Sitz in Neckarsulm, zu der auch Lidl und Kaufland gehören, schreibt sich Umweltschutz und Nachhaltigkeit groß auf die Fahne. Immerhin erhielt der Konzern erst kürzlich eine Auszeichnung für seine neuartige Silphie-Verpackung und feierte jetzt auch seinen Nachhaltigkeits-Fortschritt. Doch nun kommt ein Thema dazu, für das Lidl und Kaufland lange nicht standen.

Denn wenn man dort einkaufen geht, dann findet man vor allen Dingen Billigfleisch. Haltungsstufe 1 und 2 sind die gängigsten Produkte, nur wenige Alternativen weisen Bioqualität oder Haltungsstufe 4 auf, die wenigstens etwas Tierwohl mit sich bringen und den Schweinen, Rindern und Hühnern etwas mehr Bewegungsfreiheit und Freilauf an der frischen Luft garantieren. Dagegen will Lidl nun allerdings laut eigener Aussage vorgehen.

Tierwohl bei Lidl? Neckarsulmer Discounter will bei Billigfleisch radikal durchgreifen

Wie der Neckarsulmer Discounter in einer Pressemitteilung schreibt (Stand vom 2. Dezember), hat Lidl nun im Rahmen des Formats „Lidl im Dialog - Gemeinsam mit der deutschen Landwirtschaft zu mehr Tierwohl“ am 30. November in Berlin mit Akteuren aus der Lebensmittelbranche diskutiert. Dabei ging es vor allem darum, wie eine Umstellung auf bessere Haltungsformen in naher Zukunft umgesetzt werden kann.

Ein erster Schritt war es hier, dass Lidl und andere Discounter angekündigt hatten, ab 2022 nur noch Schweinefleisch ab Haltungsstufe 2 zu verkaufen. Haltungsform 1, die für die Tiere nur minimalste Standards beinhaltet, fliegt aus den meisten Sortimenten. Doch das ist nur der erste Schritt, auch Haltungsstufe 2 soll nach und nach aus den Kühlregalen verschwinden.

Tierwohl bei Lidl? Sogenanntes 5xD-Angebot ab dem kommenden Quartal angekündigt

Die Landwirte und Fleischerzeuger machen sich derweil Sorgen - da Länder wie Spanien auch gerne ihr Billigfleisch in Deutschland anbieten wollen, fürchten die deutschen Schweinehalter um ihren Marktanteil. Deshalb begrüßt die Arbeitsgruppe Schwein im Agrardialog einen weiteren Schritt, den Lidl nun gehen möchte. Das berichtet Land & Forst.

Im Zuge des Tierwohl-Dialogs kündigte Lidl an, ab dem kommenden Quartal für Schweinefleisch flächendeckend ein sogenanntes 5xD-Angebot zu machen. Bei konventionellem Schweinefrischfleisch und Wurstwaren der Marke Metzgerfrisch soll dann nur noch Fleisch von Schweinen verwendet werden, die in Deutschland geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet und verarbeitet wurden. Wie HEIDELBERG24 berichtet, wird auch Aldi zukünftig auf konsequent auf 5D umstellen*.

Außerdem fordert Lidl von der Politik, den Umbau von Ställen in Bezug auf mehr Tierwohl rechtlich zu vereinfachen - und Maßnahmen, die dazu führen, dass Schweine unter besseren Bedingungen leben können, auch gezielt zu fördern. Auch an der eigenen Nase will Lidl sich laut der Mitteilung packen. Wörtlich heißt es: „Die Erkenntnisse aus dem Dialog wird Lidl nutzen, um einen Fahrplan für mehr Tierwohl zu entwickeln und diesen konsequent mit allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette umsetzen.“ *echo24.de und HEIDELBERG24 sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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