„Rette mich“ wer kann – was steckt in der Lidl-Rettertüte?

Eine Tüte gespickt voll mit Obst und Gemüse, einen ganzen Einkauf für drei Euro? Was in der Lidl Rettertüte wirklich steckt.
Um den eigenen Geldbeutel zu schonen und gleichzeitig die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, können Lidl-Kunden zu der Rettertüte greifen. Die gibt es für drei Euro: Es handelt sich um eine Papiertüte, angeblich voll mit äußerlich weniger ansprechenden, jedoch verzehrfähigen Obst und Gemüse.
Doch was steckt wirklich in der Rettertüte und was nicht? Lässt sich daraus eine Mahlzeit kochen? Wann und für wen empfiehlt es sich, die Tüte zu kaufen und welche Dinge sollten beachtet werden? echo24.de hat es ausprobiert und die Lidl-Rettertüte genau unter die Lupe genommen.
Lidl-Rettertüte: Das steckt hinter dem Einkaufs-Angebot für drei Euro
Für nur drei Euro können Lidl-Kunden zu den Tüten greifen – in den meisten Filialen sind sie direkt neben der Obst- und Gemüseabteilung oder den Backwaren zu finden. Kunden können einen raschen Blick auf den Inhalt werfen. Was ist drin? Von der Ananas bis zur Zwiebel kann alles dabei sein. Eine Menge Obst und Gemüse, das sonst laut Lidl schlichtweg weggeschmissen werden würde. Es soll zwar meistens nicht mehr ganz so hübsch sein, aber durchaus essbar. Das verspricht zumindest der Discounter.
Der Inhalt von vier erworbenen Testtüten und einer Leserzusendung:
- Tüte 1: Eine Packung Buschbohnen, zwei Äpfel, eine Mango, 2 Maiskolben, zwei Bio-Zucchini, 1 normale und eine kleine Kartoffel, ein Bund Radieschen, ein Lauch, Zwiebeln.
- Tüte 2: Eine Ananas, ein Brokkoli, zwei Zucchini, eine Packung Spitzpaprika, eine Bio Landgurke, Bio-Babyspinat Packung.
- Tüte 3: Eine Ananas, drei kleine Zucchini, eine Packung Mangos (vorgereift), ein Brokkoli.
- Tüte 4: Ein Porree, ein Bündel Bio-Zucchini, ein Bund Radieschen, eine Gurke, drei Äpfel (Golden Delicious), sechs Zwiebeln, eine Bio-Mango, eine Packung Zuckermais.
- Leser-Zusendung: Ein Romana-Salat, ein Bund Radieschen, zwei Bananen, drei Nektarinen, fünf Tomaten.
Sind die Lebensmittel aus der Lidl-Rettertüte noch genießbar?
Die Aussage, dass alle Lebensmittel noch verwertbar sind, deckt sich nicht mit den Erfahrungen der Tüten-Tester: Nicht alles war bei der Sommerhitze noch zu retten. Doch mancher Inhalt war noch so gut erhalten, dass dies wieder wettgemacht wurde. Einige Mangos waren sogar nicht reif und mit Lagerung im Kühlschrank eine Woche später noch verzehrbar. Ebenso hätte eine Bio-Landgurke noch nicht in die Rettertüte gemusst.
Aus insgesamt vier Tüten mussten ein Brokkoli, eine Packung Baby-Spinat, ein Bund Radieschen sowie aus einem weiteren Bund einzelne Radieschen entsorgt werden. Diese Lebensmittel waren schlichtweg nicht mehr genießbar. „Aus der Spinatpackung stieg ein beißender Fischgeruch in die Nase“, erklärt eine Testerin und die Radieschen waren „auch nicht mit dem alten Hausfrauen-Trick, sie über Nacht in kaltes Wasser zu legen, wiederzubeleben“.
Kann aus dem Inhalt der Lidl-Rettertüten ein ganzes Gericht gekocht werden?
Bei den Lidl-Rettertüten fehlt nicht etwa ein Anteil an frischem Obst oder Gemüse, sondern Lebensmittel und Zusätze, die zum Kochen vollständiger Gerichte dazugehören. Gewürze, Eier, Mehl, Öl oder sämtliche Produkte wie Reis, Nudeln und Brot sind in den Tüten nicht zu finden. In der Rettertüte steckt sozusagen vielmehr ein „Upgrade für die Küche“, denn das frische Obst und Gemüse ist ein wichtiger Bestandteil für eine gesunde Speise. Doch für alles andere wie Fleisch, Getreide- und Milchprodukte muss zusätzlich gesorgt werden.
Das sollten Kunden beim Kauf der Rettertüte beachten
Der Kauf einer Lidl-Rettertüte ist selbstverständlich nicht zu empfehlen, wenn der Kühlschrank schon voll mit Speiseresten und alterndem Obst und Gemüse ist. Denn wer die Tüte kauft, der muss sich dessen bewusst sein, dass der Inhalt bestenfalls sofort nach dem Einkauf verarbeitet wird. Nach einem achtstündigen Arbeitstag kann die Verwertung von einer ganzen Obst- und Gemüsetüte sehr viel Zeitaufwand bedeuten und die ganze „Schnibbelarbeit“ in der Küche wird unter Umständen ungerne angegangen.
Auf der Suche nach den Tüten, die unter dem Slogan „Rette-mich“ beworben werden, wurde festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, eine zu ergattern. In mehreren Filialen waren die beliebten Rettertüten zu verschiedenen Uhrzeiten bereits ausverkauft. Erst beim letzten Versuchen konnten unsere Tester vier Tüten erwerben. Auch eine Leserzuschrift spricht die Seltenheit an: „Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen, erst heute wieder.“ Wie HEIDELBERG24.de berichtet, geht Lidl derzeit einen drastischen Schritt und schmeißt etliche Produkte aus den Regalen. Doch die Lidl-Rettertüten bleiben.
Das sagen Leser zur Lidl Retter-Tüte: Würden Sie das Angebot wieder kaufen?
Die Tüten-Tester sind sich einig: Die Tüte gibt viel her. Es lassen sich sämtliche Gerichte aus den Produkten zaubern. Auch die Mischung ist interessant: In einer Tüte stecken Produkte für Nachtisch und Hauptgericht und in einer anderen vielleicht ausschließlich Obst. Leser geben auch an: „Die Sachen sind einfach noch zu schade, um weggeworfen zu werden und deshalb würde ich immer mal wieder so eine Tüte mitnehmen.“
Ideal kann die Lidl-Rettertüte für Singles sein, da keine großen Bundles gekauft werden müssen, sondern kleine Mengen von verschiedenen Produkten drin sind. Ein großes Netz Kartoffeln oder Karotten kann für einen Ein-Personen-Haushalt nämlich schnell zur eigenen „Wegwerf-Falle“ werden. Größere Familien können mit mehreren Rettertüten eine kreative Obst- und Gemüsespeise zubereiten.
Redaktioneller Hinweis: echo24.de wurde nicht für diesen Artikel bezahlt und berichtet unabhängig. Bei diesem Artikel handelt es sich um keine Kooperation mit Lidl. Der Artikel wurde erstmals am 18. August 2022 veröffentlicht.