Lidl/Kaufland: Neues Geschäftsmodell – Konkurrenz für Amazon?

Lebensmittel, Recycling, Online-Handel und jetzt Cloud-Geschäft? Die Schwarz-Gruppe mit Sitz in Neckarsulm, zu der auch Lidl und Kaufland gehören, geht einen weiteren Schritt.
Innovation steht bei der Schwarz-Gruppe mit Sitz in Neckarsulm in den letzten Jahren hoch im Kurs – egal, ob umweltfreundliche Plastikalternativen entwickelt, Selbstbezahl-Kassen bei Kaufland eingeführt oder Unverpackt-Stationen in den Filialen aufgestellt werden. Doch nicht nur den Umweltschutz will sich der Konzern um Deutschlands reichsten Mann, Dieter Schwarz, auf die Fahne schreiben. Auch in Sachen Digitalisierung soll es weiter vorangehen.
So hat die Schwarz-Gruppe, die die Handelsketten Lidl und Kaufland betreibt, beschlossen, künftig ihre IT-Infrastruktur als Dienstleistung auf dem Markt anzubieten. So will der deutsche Discounter-Konzern laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur dpa im kleinen Maßstab dem Vorbild des Handelsgiganten Amazon folgen, der schon seit über 10 Jahren seine IT-Infrastruktur durch die Tochtergesellschaft AWE als Cloud-Service anbietet. Immerhin ist AWS inzwischen neben Microsoft Azure und Google Cloud der weltweit führende Provider von Rechenleistung und Speicherplatz im Internet.
Lidl/Kaufland: Schwarz-Gruppe will „Weg einer europäischen Cloud-Lösung“ ebnen
Das Angebot der Schwarz-Gruppe startet demnach mit der Cloud-Plattform Stackit für Unternehmen und öffentliche Verwaltungen. Christian Müller, der Vorstandsvorsitzende der Schwarz IT, erklärte hierzu: „Mit diesem Angebot ebnen wir aus Deutschland heraus den Weg einer europäischen Cloud-Lösung und stärken die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.“ Damit liefere die Schwarz-Gruppe eine Antwort auf Forderungen der Politik nach einer überzeugenden europäischen Alternative zu den Cloud-Angeboten außereuropäischer Anbieter.
Außerdem habe diese Lösung einen ganz entscheidenen Vorteil für Europa: Die Rechenzentren von Stackit befinden sich nach Angaben des Unternehmens in Deutschland und erfüllen „höchste europäische Sicherheitsstandards“. Innerhalb der Schwarz-Gruppe sei diese Lösung seit drei Jahren im Einsatz und habe dort ihre Zuverlässigkeit auch zu Spitzenlastzeiten unter Beweis gestellt.
Lidl/Kaufland: Schwarz-Gruppe eifert Amazon nicht zum ersten Mal nach
Schwarz IT wird neben kompletten Clouddiensten auch sogenannte Colocation-Services anbieten. Dabei betreiben die Kunden ihre eigene IT-Hardware in zwei Rechenzentren der Schwarz-Gruppe in Deutschland und Österreich, ohne sich selbst um eine geeignete und sichere Umgebung kümmern zu müssen. In der IT-Tochter der Schwarz-Gruppe sind rund 4000 Mitarbeitern beschäftigt.
Übrigens tritt Schwarz-Gruppen-Tochter Kaufland bereits in anderen Bereichen in die Fußstapfen von Amazon – mit dem Online-Markplatz, der seit der Übernahme von real.de nun auf kaufland.de integriert ist und es externen Händlern ermöglicht, ihre Waren anzubieten. Dass die Schwarz-Gruppe in Sachen Digitalisierung in großen Schritten vorangeht, zeigt sich auch an der neuen Kaufland-App, die bereits nach wenigen Tagen auf dem Markt Bestwerte in den App-Stores erzielte und den Kunden spannende neue Funktionen bietet.